HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

EKZ: Greenman Open Fond – nur knapp die Hälfte für Lebensmittel

Abbildungen: Präsentation von Schoofs von 2018

   

 

Stategische Orientierung des Fonds

Auf der Internetseite des Kapitalfonds Greenman,  des zukünftigen Eigentümers des Einkaufszentrums, finden sich Einschätzungen zu dem Finanzmarkt für Immobilien, die sich auf den Lebensmittel-Einzelhandel konzentrieren.

Unter der Überschrift: 'Deutscher Lebensmitteleinzelhandel ist leckere Gelegenheit für Investoren' ist zu lesen:

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel ist so stabil, dass E-Commerce keine Chance hat. Quelle


Damit hebt sich der Lebensmittel-Einzelhandel von dem Trend zum Online-Handel ab und der Fonds sieht in diesem Marktsegment seine langfristige Chance.

Die Gründe:

– die Gewinnmargen sind im Lebensmittel-Einzelhandel gering, ca. 1,5 % des Umsatzes, das nimmt den Druck auf Veränderungen.

– für Lebensmittel, besonders für verderblich Ware, gibt es strenge Vorschriften, die über Online nur schwer einzuhalten sind. Die Versuche von amazon den Online-Markt aufzubauen, sind sehr verzögert.

Von den Einzelhandelsimmobilien sind 30 Prozent für den Lebensmittelsektor bestimmt. Die Mieten für die Immobilien sind in den letzten beiden Jahren um 6 – 7 Prozent gestiegen. Greenman erwartet deshalb solide Gewinne aus Mieten.


Umsatz im Lebensmittelbereich

Im letzten Jahr (2018) lag der durchschnittliche Umsatz je Quadratmeter Verkaufsfläche bei Rewe bei 4.010 Euro/qm, bei Aldi Nord bei 6.650 Euro/qm.

Rewe müsste bei 2.422 qm einen Umsatz von 9.712.220 Euro erzielen.
Aldi bei 1.220 qm einen Umsatz von 8.113.000 Euro. Beide Lebensmittelhändler zusammen einen Umsatz von 17.825.220 Euro. Das wäre der sichere Umsatzbereich, der nicht durch den Online-Handel bedroht ist, nach den Annahmen von Greenman.

Wenn die beiden großen Lebensmittelhändler für ihre knapp 5.000 qm Mietfläche eine Miete von 11,-Euro/qm zahlen, wie es Schoofs einmal angab, dann ergibt das eine Monatmiete von 55.000 Euro/Monat. Im Jahr 660.000 Euro/Jahr. Das deckt die hohen Rendite-Erwartungen von Greenland noch nicht ab. Risiko bleibt vor allem der Textilbereich. Werden die Händler ausreichend Umsatz in Homberg erreichen? Wenn das nicht erreicht wird, führt es zu Leerstand im Einkaufszentrum.


Risiken des Homberger Projekts

In dem Portfolio des Fonds kommen 65 Prozent der Mieten von Lebensmittelmietern. Bei dem Einkaufscentrum Drehscheibe sind nur 42 bis 48 Prozent der Mietflächen vom Lebensmittelhandel besetzt. Das schwächt den Fond. Sofern die Aussagen von Schoofs stimmen, sollten die großen Ankermieter auch geringere Mieten zahlen als die anderen. Im Bauausschuss nannten Vertreter von Schoofs einmal 11 Euro/qm Miete für die Ankermieter, und bis zu 30 Euro/qm für die anderen Mieter. Das würde den Mietanteil aus dem dauerhaft sicheren Lebensmittelhandel weiter senken.

Die Hoffnungen basieren auf der Annahme, dass sich die Umsätze und Gewinne in dem Einkaufszentrum wie erhofft entwickeln. Durch die Ausweitung der Verkaufsflächen in der Stadt Homberg wird die Kaufkraft nicht mehr, sie wird je Quadratmeter Verkaufsfläche insgesamt geringer werden. Für die Verkaufsfläche von Aldi im Efze-Center wird der Eigentümer sich einen neuen Kunden suchen. Zum Beispiel Kaufland.
Wenn es sich nicht mehr in Homberg lohnen sollte, werden Verkaufsflächen geschlossen. Im schlimmsten Fall steht das Einkaufszentrum teilweise oder ganz leer. Weder Schoofs noch die Fonds interessiert das. Die Stadt wird dann mit dem Problem belastet

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8 Kommentare zu “EKZ: Greenman Open Fond – nur knapp die Hälfte für Lebensmittel”

  1. Bürger 2014

    Man kann ja nun jeden Tag über das EKZ, die Geschäfte die dort einziehen, dass für und wider, nicht eingehaltene Baupläne, zu hoch , zu grau, zu groß, Risiken, etc etc etc etc schreiben und Murren und Jammern. Was glauben Sie, ändert das alles an der Situation allgemein ?

    Richtig. NIX. Oder glaubt jemand das der Bau gestoppt und Rückgänging gemacht würde? Nein, ich denke nicht. 

    Ja, man will ja den Bürger auch nur informieren über all das Unwesen welches getrieben wird. Aber auch daran wird sich nichts ändern. Warum ? Weil es die Bürger anscheinend nicht interessiert. Das sieht man doch immer wieder. Es interessiert keinen Menschen. Würde es nämlich interessieren dann würde der Bürger seinen Unmut kund tun in dem er bei der Bürgermeisterwahl seine Meinung sagt, dann würde es ggf sogar einen Gegenkandidaten geben. Dann hätte der Bürger eine Wahl. Dann würde man seine Meinung vieleicht auch gegenüber der Stadtpolitik Hombergs, der Klüngelei und des ganzen Systems kundtun.

    Aber all das wird nicht passieren. Weil der größte Teil der Bürger kein Interesse hat, vieleicht weil er auch schon resigniert hat. Wer weiß.

     

    Da ändern auch ausgeklügelte Detailinfos über qm Flächen Verkaufsräume nichts. Auch kein Baum der vorher dafür weichen musste. 

    Schade, aber so ist es 

     

  2. Ichweißnichts

    Auszug aus der HNA

    "Dabei punktet die Kreisstadt nach Aussage des Unternehmenssprechers besonders mit ihrem großen Einzugsgebiet. „Es ist ein interessantes Objekt mit einer guten Lage.“ Das Zentrum sei „hervorragend an das nationale Straßennetz“, angebunden, sagt McEvoy. Und etwa über den Busbahnhof ebenfalls gut zu erreichen.

    https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/homberg-efze-ort305309/homberg-efze-13354470.html

    Das große Einzugsgebiet? Träumt der etwa davon das man aus Fritzlar, Bad Wildungen, Bad Zwesten, Jesberg, Borken, Frielendorf, Schwalmstadt, Schwarzenborn, Bad Hersfeld, Neukirchen, Knüllwald, Malsfeld, Melsungen, Felsberg, Wabern, Gudensberg und Kassel hierher kommt? Geht der etwa davon aus, dass es dort keine Lebensmittel und sonstige Märkte gibt? Besonderns nicht von diesen Anbietern?

    Hervorragfend an das nationale Straßennetz angeschlossen? Alle Bundestraßen führen um das Stadtgebiet herum!

    Über den Busbahnhof gut zu erreichen?

    Da fährt dann einer mit dem Bus von Schwalmstadt nach Homberg um bei ALDI zu kaufen?

    Fahrpreise sind ja besonders niedrig ( 7,10 € je Fahrt ) und dann die Schlepperei ?

    Ob der sich selbst glaubt ??

  3. Phil Antrop

    Bürger 2014

    Würde es nämlich interessieren, dann würde der Bürger seinen Unmut kund tun, in dem er bei der Bürgermeisterwahl seine Meinung sagt, dann würde es ggf sogar einen Gegenkandidaten geben.

    Noch schlimmer sind die etablierten Parteien. Selbst wenn sich Bürger zusammenschließen (FWG ) stellen sie … "um die gute Kommunikation nicht zugefährden" keinen Kandidaten auf ! Oder eine andere Partei ist zu klein, nicht Grün genug, die CDU und SPD ist zufrieden weil der Bürgermeister ihnen ja, wie es Herr Gerlach SPD so trefflich formulierte … nicht im Wege steht.. ! 

    Interessieren tun sich vieleilcht viele, aber dazu müsste man sich weit verbreiten und positionieren – in der heutigen Zeit sehr gefährlich, weil man seinen Arbeitsplatz gefährden könnte oder gleich als Heini bezeichnet wird, schief angesehen wird in den Vereinen, die ja auch mit den Politikern aller Parteien gesegnet sind.

  4. Delf Schnappauf

     zu 1: Es ist bei dieser Wahl von Vorteil, dass kein Gegenkandidat angetreten ist.
    Die NEIN-Stimmen haben Gewicht.

    In der Vergangenheit hat sich die Mehrheit der Homberger nicht an der Wahl beteiligt.
    Bei der Bürgermeisterwahl am 9. Februar 2020 haben die NEIN-Stimmen großes Gewicht.
    Bei der Wahl kommt es darauf an, ob der Kandidat mehr JA- oder mehr NEIN-STimmen erhält.
    Das ist die Chance all derjenigen, die bisher sich bisher nicht mehr an den Wahlen beteiligt haben.
    Die HNA schrieb richtig am 3. 12. 2019:

    "Wer im Februar den Wahlzettel ausfüllt, kann Nico Ritz entweder seine volle Unterstützung zusagen und sein Kreuzchen bei „Ja“ machen oder mit einem „Nein“ seinen Willen gegen den amtierenden Bürgermeister bekunden. "

    Wer im Februar den Wahlzettel ausfüllt, kann Nico Ritz entweder seine volle Unterstützung zusagen und sein Kreuzchen bei „Ja“ machen oder mit einem „Nein“ seinen Willen gegen den amtierenden Bürgermeister bekunden. Der 40-jährige Ritz ist seit 2014 im Amt und setzte sich damals gegen vier weitere Bewerber durch. Der gebürtige Homberger erhielt 63,3 Prozent der Stimmen.  chm
    Wer im Februar den Wahlzettel ausfüllt, kann Nico Ritz entweder seine volle Unterstützung zusagen und sein Kreuzchen bei „Ja“ machen oder mit einem „Nein“ seinen Willen gegen den amtierenden Bürgermeister bekunden. Der 40-jährige Ritz ist seit 2014 im Amt und setzte sich damals gegen vier weitere Bewerber durch. Der gebürtige Homberger erhielt 63,3 Prozent der Stimmen.  chm
  5. Demokrat

    Könnte es sein, dass Netzwerke das Leben in Homberg bestimmen?

    Vom politischen Leben bis in große Teile des Vereinslebens? Ohne eine nennenswerte politische Opposition?

    Ein schrecklicher Gedanke, wenn es so wäre.

    Der Unternehmenssprecher und das Einzugsgebiet:

    Das sind Profis. Die sind in der Lage, die eigene Schwiegermutter als Jungfrau zu verkaufen. 🙂 

  6. Le Penseur

    In diesen Tagen erreichte uns vor langer Zeit die Botschaft von Christi Geburt. Für die Hessische Allgemeine, des Bürgermeisters Hauspostille, ist wohl die Information über den Verkauf des Einkaufszentrums von ähnlicher Bedeutung. Es darf schon die Frage erlaubt sein, wem nutzt diese Information zum jetzigen Zeitpunkt? Die Bürgermeisterwahl findet in ca. zwei Monaten statt und jede Erfolgsnachricht kommt natürlich sehr gelegen. Aber so einfach ist die Gesamsituation nun wirklich nicht.

    Die ursprünglich angetretene Firma Schoofs gibt es wohl nicht mehr. Die jetzige Firma wird als GmbH geführt. Diese Geschäftsform mit beschränkter Haftung stimmt mich schon ein wenig nachdenklich. Seriosität sieht für mich anders aus. Diese Firma muss nach wie vor je nach Baufortschritt Gelder bei der Banken abrufen. Ohne solche Erfolgsmeldungen wird dies wohl schwierig.

    Bleibt abschließend festzuhalten, dass der Käufer aus Irland das Projekt erst nach dessen Fertigstellung übernehmen wird, und weiter im Raum steht, dass der jetzige Investor, der das Bauvorhaben betreibt, dieses auch nach Fertigkstellung weiter begleiten wird. Solch eine Investorengesellschaft aus Irland wird mit Sicherheit nicht "die Katze im Sack kaufen", sondern die ersten 1 bis 2 Jahre die Umsätze genau beobachten, bevor es zu finalen Abschlüssen kommt. Der Stadt selbst kann man nur wünschen, dass dieses Projekt zu einem Erfolgsmodell wird und nicht wie an vielen anderen Orten eines Tages durch Leerstand geprägt ist.

  7. Phil Antrop

    Le Penseur

    Ist mir aus der Seele gesprochen. Ganz besonders der Schlusssatz!

  8. Le Penseur

    Hallo Delf, im Moment denke ich gerade an eine Weisheit von Mahatma Gandhi. Dieses die Gewalt verachtende Vorbild sagte sinngemäß: Zuerst haben sie mich beschimpft, dann haben sie mich bekämpft, dann haben sie mich verjagt und letztendlich habe ich gesiegt. Ein frohes Weihnachtsfest wünsche ich Dir und Deiner Frau!

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