HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Zerstörung eines herausragenden Kulturdenkmals in Homberg geht weiter

1576 errichtete das Geschlecht der Walleinsteins in Homberg einen Burgsitz.

1783 endete das Geschlecht der Wallensteins.
Der Burgsitz ging in  die Stiftung für des Freiadligen Damenstifts Wallenstein über.

1831 starb Marianne von Stein, sie lebte 50 Jahre in Homberg und war die Schwester des preußischen Freiherrn Karl von Stein, der die Kommunalver-
waltung im Land neu ordnete.

Nach ihrem Tod wurde die Stiftung nach Fulda verlegt. Bürgermeister Becker erreichte, dass  das Lehrerseminar 1832 nach Homberg verlegt wurde.
In dem Stiftsgebäude wurden Lehrerwohnungen eingerichtet. Nach dem Umzug des Lehrer-
seminars in das Gebäude der heutigen Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule vermietete die Stadt die Wohnungen.

2022 verkaufte Stadt das Gebäude zu einem geringen Preis an die Kraftstrombezugs-
genossenschaft (KBG).


Ungeachtet der historischen Bedeutung
des Gebäudes wurde es entkernt und
der westliche Erkeranbau abgerissen.


Die untere Denkmalbehörde und das Landesamt für Denkmalschutz billigten die Zerstörung. Nur die Stiftung Denkmalschutz beklagte es:

Ein großer Teil des Schadens ist mit der „Entkernung“ das denkmalgeschützten Fachwerkbaus bereits geschehen. Wenn nun im Anschluss auch noch die Giebelfront abgerissen und nach Errichtung des Verbindungsbaus zum ehemaligen Lehrerseminar halbwegs rekonstruiert werden soll, so bedeutet das eigentlich nichts anderes als die Aufgabe eines Denkmals, das noch vor wenigen Jahre Aufnahme in die Auswahl herausragender Baudenkmale in Homberg im Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler gefunden hatte (Bd. Hessen I, 2008, S. 435).

Der frühere Baudirektor des Kreises, K.R. Seehausen klagte in einem Brief vom 16. Januar 2019 rückblickend:

"Die Kommunalpolitik setzte sich wie selbstverständlich für das Motto "gleiche Lebensverhältnisse in Stadt und Land" ein, womit nur Winkelbungalows mit Schwimmbad gemeint waren. Im Homberger Rathaus stand noch eine Modell für eine "Stadtsanierung", die aus dem vollständigen Abbruch aller Häuser innerhalb der Stadtmauer und der Errichtung von Reihenhäusern bestand. Erst langsam setzte sich über Alsfeld und Melsungen die Erkenntnis durch, dass der Bestand historischer Fachwerkbebauung zu erhalten ist."

 

Homberg, das sich gern als Stadt mit Fachwerk vom Feinsten bezeichnet,
hat keine Skrupel, Kulturdenkmäler der Stadt zu zerstören.

 


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