HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Erneuerbare Energie: Kritische Prüfung notwendig

Sonneneinstrahlung

Erneuerbare Energie: In den Anfängen als Spinnerei verlacht, später als wachsender Wirtschaftsbereich geachtet, darf der Begriff seit Jahren in keiner Politikerrede fehlen. Die erneuerbare Energie ist gesellschaftsfähig geworden, man kann sich damit schmücken.

Kapitalanlage
Die Finanzwelt hat schon länger diesen Sektor als Anlage-möglichkeit entdeckt. Es sind nicht mehr nur die Enthusiasten des Anfangs, die für ethische Geldanlagen warben. Heute finden sich Anlageprospekte zu den verschiedensten Anlagen, die einstmals als ökologisch galten, aber durch den Druck möglichst hohe Gewinne damit zu erzielen, sich in das Gegenteil verkehren.

Schattenseiten
Beispiele dafür:

Bioethanol:Regenwald-Rodung für Palmöl-Plantagen.

Nachwachsende Rohstoffe: Ackerland für Energiepflanzen, statt für Nahrungsmittel-
produktion .

Biogas: Statt Reststoffverwertung, Mais-Monokulturanbau.

Solarstrom aus der Wüste:Projekt Desertec:
Statt dezentrale Energiegewinnung zentrale monopolgestützte Erzeugung und lange Transportwege.

Erneuerbare Energie hat ihre Unschuld verloren, es gibt sinnvolle wie unsinnige Projekte zur Gewinnung erneuerbarer Engergie. In jedem Fall muss genau hingesehen, geprüft und abgewogen werden.

EEG: Erneuerbare Engergie Gesetz
Einspeisevergütung SolarDas Erneuerbare Energie Gesetz war eine sinnvolle Regelung. Durch die garantierten Abnahme von regenerativ erzeugtem Strom zu jeweils festen Preise für eine Laufzeit von 20 Jahren wurde Planungssicherheit geschaffen um eine entsprechende Industrie aufzubauen. Die jeweiligen Mehrkosten werden auf alle Stromkunden verteilt. Die Einspeisevergütungen werden in dem Maße reduziert, wie die Leistungsfähigkeit der Bauteile zunimmt und damit der so erzeugte Strom preiswerter wird. Aus der Tabelle geht hervor, dass der Gesetzgeber Anlagen auf Gebäuden durch höhere Vergütung besonders fördert, kleine Anlagen sind dabei noch einmal besser gestellt.

WindmühleStrom aus Windkraftanlagen wird sehr viel geringer vergütet, da er auch preiswerter produziert werden kann. Die Einspeisevergütung liegt nur wenige Cents über dem Durchschnitt aller Herstellungspreise. Für die Verbraucher hat das den Vorteil, dass für diese Art der regenerativen Energie nur eine kleiner Betrag umgelegt werden muss. Solarstrom ist 8-10 Mal teuer.

Geringe Sonneneinstrahlung
Homberg liegt in der Zone mit der geringsten Sonneneinstrahlung in Deutschland. (siehe Karte oben) Der Ertrag aus einer Investition ist also wirtschaftlich schlecht, er lohnt sich nur aufgrund der hohen Kostenumlage auf alle Stromkunden.

Weitere Aspekte folgen in weiteren Beiträgen.

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Quelle: Šúri M., Huld T.A., Dunlop E.D. Ossenbrink H.A., 2007. Potential of solar electricity generation in the European Union member states and candidate countries. Solar Energy, 81, 1295–1305, https://re.jrc.ec.europa.eu/pvgis/.

Windmühle von Jacob Isaacksz. van Ruisdael, cc


12 Kommentare zu “Erneuerbare Energie: Kritische Prüfung notwendig”

  1. 'z Lisbeth

    Etwas anderes entwickelt sich derzeit zum Problem:

    Die Menschen erzeugen Strom aber verweigern den Bau neuer Stromleitungen von den Anlagen zum Verbraucher.

    Da auch kaum Speichermöglichkeiten vorhanden sind ist das derzeitige System egale aus welcher Quelle der Strom erzeugt wird auf Dauer nicht mehr vernünftig.

    Angesagt sind viele kleine Anlagen mit dezentraler Speicherung vor Ort.

    Wer also Strom auf dem dach oder seinem Grundstück erzeugt sollte dort auch für Speichermöglichkeiten sorgen.

    z. B. durch Kraft-Wärmekopplung mit Speicherung n Form von Wärme, Batterien oder durch Einbau einer Kühlzelle.
    So kann man mit kluger Kombination Strom, Wärme und Kälte erzeugen und Speichern.

    Aber die Experten aller Farben wissen’s ja sowieso besser

    meint ‚z Lisbeth.

  2. Mahner

    Wie man heute in der HNA lesen kann, erhöht auch die Homberger KBG die Preise unter Hinweis auf das Erneuerbare Energie Gesetz, wir sollten eher über Stromsparen nachdenken.

  3. Rumburak

    Irre, was ein ehemaliges Parteimitglied der Grünen hier so veröffentlicht !

    Behauptung: Homberg liegt in der Zone mit der geringsten Sonneneinstrahlung in Deutschland. (siehe Karte oben)

    Hier eine andere Karte vom Deutschen Wetterdienst:
    https://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Oeffentlichkeit/KU/KU1/KU12/Klimagutachten/Solarenergie/Globalkarten__entgeltfrei/Jahressummen/2008,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/2008.pdf

    Homberg liegt dort eindeutig nicht in der Zone mit der geringsten Sonneneinstrahlung. Das beweist nicht, daß o.g. Behauptung nicht stimmt, zeigt aber wie hier gearbeitet wird. Irgendeine These aufstellen, im Internet bunte Bilder suchen um sie zu untermauern und als Fakten an die Öffentlichkeit bringen.

    Behauptung: Der Ertrag aus einer Investition ist also wirtschaftlich schlecht, …

    Damit ist wohl gemeint, das der Ertrag in Homberg für eine Investition in eine Photovoltaikanlage wirtschaflich schlecht ist.

    Schaut man sich die Skalierung der oben gezeigten Karte an, liegt der Maximalbetrag in Deutschland bei 1400 kwh/m² und der Minimalbetrag bei 1100 kw/m². Das heißt, in Homberg liegt der Einstrahlungswert 12% unter dem Mittelwert von 1250 kwh/m². Das ist nur der Skalenmittelwert, der tatsächliche Mittelwert für Deutschland liegt laut Karte noch weit darunter. Ist der Ertrag damit in Homberg schlecht ? Wo ist er denn gut in Deutschland, nur südlich von München ?

    Behauptung: … er (der Ertrag) lohnt sich nur aufgrund der hohen Kostenumlage auf alle Stromkunden.

    Das gilt nicht nur für Homberg, das gilt für die Photovoltaik in ganz Deutschland ! Ist also kein Argument dafür, speziell in Homberg keine Anlage aufzustellen.

    Ohne die genauen Zahlen zu kennen, kann man mit der Schnappaufschen Argumentationsmethode genauso über die im Beitrag oben angepriesene Windkraft behaupten: Der Ertrag aus einer Investition in Windkraft in Homberg ist wirtschaftlich schlecht. Windkraftanlagen müssen Offshore gebaut werden, nicht in Homberg. Und bunte Karten aus dem Internet um das zu untermauern kann man sicher auch noch finden.

    Das die Opposition von der Homberger Regierung über das Projekt „Photovoltaik auf dem ehemaligen Militärgelände“ wieder mal unzureichend informiert wird, mag ja ziemlich daneben sein, deswegen hier einen Feldzug gegen die Photovoltaik in Homberg zu starten ist noch viel weiter daneben. Das ganze dann noch von einem Fraktionsmitglied der Grünen …

    Ich warte gespannt auf die weiteren Aspekte !

    Rumburak

  4. Biobauer

    Bei allem Verständnis für die kritische Auseinandersetzung mit der alltäglichen Homberger “Regierungspolitik“:

    Eine grundsätzliche Attacke auf Pläne zur Ausweisung eines Solarparks ist deshalb jedoch weder energie- noch kommunalpolitisch sinnvoll.

    Homberg hat mit derzeit nur 6% regenerativem Stromanteil (www.energymap.info/map.html) noch einen weiten Weg vor sich, um die –je nach energiepoltischer Coleur – unterschiedlich hoch gesteckten Ziele zu erreichen. (Auch die derzeitige Landesregierung Hessen will bis zum Jahr 2020 20% regenerative Energie im Lande)

    Unverantwortlich ist es unter dieser Zielsetzung mit Sicherheit, die Windkraftkomponente politisch zu verhindern und stattdessen schwerpunktmäßig Biogas ( in Hessen mit zusätzlich bis zu 75000 € Staatsgeld pro Anlage) sowie PV-Anlagen zu forcieren.
    So kommen wir nie zum ausgewogenen energiepolitischen Ziel.
    Ebenso wenig hilfreich ist es, die dringend notwendigen Ausbaupläne bei PV-Anlagen vor Ort, mit Strompreisargumenten zu torpedieren. Das ist Wasser auf die Mühlen der Atomstromlobby.
    Ob und wieviel PV-Anlagen tatsächlich zur Strompreissteigerung beitragen, ist umstritten.
    https://www.sfv.de/artikel/solarstrom_vermindert_atomgewinne_und_senkt_strompreis.htm

    Solange das Energieeinspeisungsgesetz die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für den Ausbau dezentraler, regenerativer Energieanlagen ermöglicht, muss es auch Aufgabe der Kommunalpolitik sein, einen möglichst großen Anteil bestmöglich aufeinander abgestimmter Anlagen (PV,Wind,Biogas) in regionalen Netzen zu installieren und zugleich dafür zu sorgen, dass die daraus abzuleitenden wirtschaftlichen Effekte so weit wie möglich den Menschen vor Ort zugute kommen.

    Es wäre energiepolitisch fatal, wenn die Investitionsbereitschaft in regenerative Energieanlagen in unserer Region gestoppt oder verhindert würde mit der Haltung, der Standort Nordhessen sei vergleichsweise unwirtschaftlich.
    Das würde dem Konzept der großen Energiekonzerne gut „in den Kram passen“, die den Energiemarkt mit off-shore-Windkraft- und Wüsten-Solaranlagen in der eigenen Hand behalten wollen.
    Ebenso unbefriedigend wäre es, wenn die regionalen Potentiale lediglich von anonymen Kapitaleignern genutzt würden.
    Es kann also nicht darum gehen, ob auf den ehemaligen Bundeswehrflächen wirtschaftlich interessante PV-Anlagen installiert werden (sofern keine naturschutzfachlichen Argumente dagegenstehen), sondern wie.

    Mit der KBG hat Homberg einen potentiellen Akteur, der solche Anlagen zum Wohle der BürgerInnen nutzen kann.
    Möglicherweise ist eine Erweiterung der Trägerschaft um einen Bürgersolarverein oder eine eigenständige Genossenschaft sinnvoll.
    Hier hätten auch unsere regionalen Banken ein sinnvolles Betätigungsfeld.

    Für solche Modelle gibt es zahlreiche erfolgreiche Beispiele. Z.B. in der Rhön, wo die Sonne auch nicht mehr scheint als in Homberg: http://www.agrokraft.de

    Entscheidend: Der kommunalpolitische Gestaltungswille muss vorhanden sein.

    Bleibt abzuwarten, ob die bevorstehende Kommunalwahl die Kreativität der Politiker bei diesem Thema beflügelt.

  5. 'z Lisbeth

    Entscheidend: Der kommunalpolitische Gestaltungswille muss vorhanden sein.

    Siehe dazu auch meinen Kommentar Nr 1.

    ngesagt sind viele kleine Anlagen mit dezentraler Speicherung vor Ort.

    Wer also Strom auf dem Dach oder seinem Grundstück erzeugt, sollte dort auch für Speichermöglichkeiten sorgen.

    z. B. durch Kraft-Wärmekopplung mit Speicherung n Form von Wärme, Batterien oder durch Einbau einer Kühlzelle.
    So kann man mit kluger Kombination Strom, Wärme und Kälte erzeugen und Speichern.

    Aber die Experten aller Farben wissen’s ja sowieso besser

    meint ‘z Lisbeth.

  6. DMS

    Nachtrag zu Biosprit:

    Biosprit: Das Kartell des Schweigens

    Montag, den 29. November 2010 um 21.15 Uhr
    Report München (Das Erste)

    Indonesien: Statt Urwald immer mehr Palmölplantagen. Palmöl für unsere
    Küchen, Kosmetik und Biokraftstoffe. report MÜNCHEN zeigt aktuelle
    Bilder aus Borneo und von der dortigen Ökokatastrophe. Eine verheerende
    Klimabilanz ist die Folge, doch Teile der EU-Kommission wollen das
    offenbar verschweigen.

    Nach dem Sendetermin kann der Beitrag aufgerufen werden in der mediathek:
    https://mediathek.daserste.de/daserste/servlet/content/487872?broadcastId=431936

  7. 'z Lisbeth

    Windige Rechnung – Der teure Strom aus der Luft

    http://www.planetopia.de
    Bericht am 28.11.2010 um 22:45 Uhr

    Redet doch mehr über Energiesparen, Kat für LKW und Schornsteine, Müllvermeidung statt Verpackungswahn, sinnlosen Transporten um ein paar cent zu sparen und über die Verseuchung selbst des Trinkwassers durch die Gewinnung von Schiefergas in Deutschland und weltweit

    meint ‚z Lisbeth.

  8. 'z Lisbeth

    29.11.2010
    Massive Kosten
    Union will Solarförderung erneut kürzen
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,731657,00.html

    Warum steigen dann die Strompreise

    meint ‚z Lisbeth.

  9. 'z Lisbeth

    Netzagentur kritisiert Energieriesen.

    Trotz Ökostrom wäre Raum für Preissenkungen statt Erhöhungen

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,731668,00.html

    Na das ist ja mal ein klares Wort

    meint ‚z Lisbeth.

  10. Detlef Krutzky

    Sorry, aber Wer diese Karte verunstaltet hat, sollte die Rote Karte der Gemeinde Homberg erhalten und für mindesten drei Legislaturperioden schweigen. Homberg liegt voll auf der Sonnenseite des Möglichen. Demnächst können sogar die Bürger sich an einer“ Sonnenbank“ beteiligen. Denn so wird der nächste Solarpark, der Firma SolarEn getauft. Natürlich ist es Möglich für alle Gestaltungswillen zu zeigen, aber mit so platten Graphiken ins Gedächnis der Menschen zu malen…Fragt sich in Homberg wie weit es mit dem Spruch ist…Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe!..??? Ich möchte alle Homberger bitten nicht auf so eine Grafik rein zufallen.

  11. DMS

    zu 3+10:

    "Die Nutzung solarer Strahlungsenergie (kurz Solarenergie) gewinnt auch in einer klimatisch nicht vorrangig begünstigten Region wie Nordhessen zunehmend als Ergänzung zu anderen (regenerativen) Formen der Energieerzeugung an Bedeutung "

    Diese Feststellung "klimatisch nicht vorrangig begünstigten Region" findet sich im gültigen Regionalplan für Nordhessen.

    Solarenergie ist in unserer Region nur eine Ergänzung!
    Was ist ein guter Platz für diese Ergänzung?

    "Solare Strahlungsenergie soll vorrangig an gebäudegebundenen Standorten genutzt werden."

    Zu "Boden- und Freiflächenstandorten" gibt es im Regionalplan den Hinweis:

    "Besonders infrage kommen (in Anlehnung an das EEG):
    bereits
    versiegelte oder vorbelastete Flächen wie
    – militärische oder wirtschaftliche Konversionsflächen
    – Deponieflächen
    – Gewerbefläche"

    Noch Fragen?

  12. Daniel

    New map of solar radiation for Germany from co-authors of PVGIS, available now on:
    https://solargis.info/doc/index.php?select=71

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