HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Karikaturen-Museum im Alten Amtsgericht

Altes Amtsgericht vom Obertor aus320Schon länger geistert diese Projektidee durch die Homberger Presse.
Durch die Aufnahme als ein Stadtumbau-Projekt in das beschlossene „“Integrierte Handlungskonzept“ hat es noch mehr Gewicht bekommen.

Die wichtigsten Fragen, die sich dabei aufdrängen:

1. Was trägt ein Karikaturen-Museum in Homberg dazu bei, um dem sichtbaren Verfall und Leerstand in der historischen Innenstadt zu begegnen?

2. Welche Chance hat ein solches spezielles Museum in unserer Region? Wie beurteilen Fachleute das Vorhaben und den Aufwand?

3. Wie sieht die wirtschaftliche Seite aus? Welche laufenden Kosten sind notwendig und was steht dem an Einnahmen gegenüber?

Aus Sicht des Stadtumbaus
Wenn in dieses Projekt Fördermittel fließen sollten, wäre damit keinem einzigen der vielen leerstehenden Häuser in Homberg gedient. Diese Mittel wären anderen notwendigen Vorhaben entzogen.
Das Gebäude im Landesbesitz bietet sicherlich Chancen für die Verwirklichung vieler Ideen. Nur kann sich die Stadt bei ihrer exorbitanten Verschuldung überhaupt leisten, an ein solches Museum zu denken?
Das Haus ist in einem baulich gutem Zustand, auch eine wirtschaftliche Verwertung für Büro und Gewerbe auf dem Markt wäre nicht unrealistisch.

Es verwundert sehr und ist bisher nirgends dargelegt, wie es zu der Auswahl genau dieses Projektes gekommen ist. Welche Alternativen bestehen und aus welchen Gründen hat man sich für diese Priorität entschieden?

Aus fachlicher Sicht
Die erste Reaktion bei der Recherche beim Museumsverband in Kassel war der Ausruf: „Hilfe!“ Die Idee rief nur Unverständnis hervor. Dort war man verwundert, wie unbedarft man in Homberg an ein solches Projekt heran geht. Einen offiziellen Kontakt von Seiten der Stadt zu den Fachleuten der Museumsberatung des Hessischen Museumsverband hat es bisher auch nicht gegeben.

Die fachlichen Einwände sind: Eine Daueraustellung mit den von Herrn Professor Keim gesammelten Exponaten ist uninteressant und zieht langfrisitg keine Besucher in ausreichender Zahl an. Bestenfalls sind Einzelausstellungen mit seinen Exponaten sinnvoll, die unter einem Thema gestaltet und für eine begrenzte Zeit gezeigt werden.

Die Exponate wären besser im Karikaturen-Museum in Frankfurt untergebracht, das neue größere Räume neben dem Frankfurter Römer bezieht, aber auch dort nicht als Dauerausstellung.

Für Privatsammlungen gibt es keine öffentlichen Gelder, es sei denn sie werden vorher übereignet.

Ein solches Vorhaben erfordert: Konservatorische Voraussetzung (Regelung von Licht und Luftfeuchtigkeit), Inventarisierung, angemessene Präsentation und Herrichtung der Räume unter Mitarbeit eines Innenarchitekten, Katalog, Öffentlichkeitsarbeit, Öffnungszeiten und Aufsichtspersonal.

Aus wirtschaftlicher Sicht
Schon einfachste Wirtschaftlichkeitsüberlegungen hätten gezeigt, dass es keine reale Grundlage für die Verwirklichung dieser Idee gibt. Es wären mindestens zwei Personalstellen notwendig, um die Mitarbeiter zu bezahlen, die zum Betreiben eines attraktiven Museums notwenidg sind. Dazu kämen Kosten für Aufsichtspersonal und die Betriebskosten der Räume. Welcher Nutzen für Homberg stände dem gegenüber? Wie hoch kann der Kostendeckungsgrad sein, wie hoch folglich die laufenden Kosten für die Stadt?
Kann Homberg das überhaupt unterhalten, wenn schon jetzt die Eltern im Kindergarten für das Waschen der Handtücher zahlen müssen?

Der Bürgermeister lädt zu einer Arbeitsgruppe ein, die weitere Ideen sammeln soll. Es genügt eine telefonische Anmeldung im Rathaus.

> Übersicht über alle Projekte
> Beschreibung im „Integrierten Handlungskonzept“

>> Caricatura-Galerie für komische Kunst, Kassel
>> Caricatura historisches Museum, Frankfurt


9 Kommentare zu “Karikaturen-Museum im Alten Amtsgericht”

  1. Homberg Fan

    Burgbergmuseum
    Kyffhäusermuseum
    Heimatmuseum
    Reformationsmuseum
    Hans Staden Kabinett
    Museum der Homberger Militärgeschichte
    Karikaturenmuseum

    Ich schlage vor Museum der Homberger Stadtentwicklung in den letzten Jahrzehnten.
    Ich meine drei Museen müssten in Homberg ausreichen.
    Und mal ehrlich, würden Sie nach Homberg wegen der aufgezählten Museen fahren.
    Heute können Museen nur bestehen wenn Sie bedeutende Sammlungen und Schwerpunktthemen von überregionaler Bedeutung Zukunftschacen, und eins die Museen müssen auch eigenständig überleben können. Zeigen Sie mir eines, dass ohne staatliche Zuschüsse auskommt.
    Kann sich Homberg mit ca. 15.000 Einwohnern sieben Museen leisten?
    Ich sage nein.!

  2. Marianne Prieß

    Aber sicher kann ein Karikaturen-Museum die Stadt beleben. Von weit her werden Besucher kommen, das Museum besichtigen und damit die Unterhaltskosten des Museums decken. Dann werden sie auf dem Markplatz ein Picknick halten mit Thermoskanne und Kuchenpaket., weils ja kein Café gibt. So eingeladen sehen sie die Fachwerkhäuser der historischen Innenstadt und beschließen, sich hier anzusiedeln. Ein schlüssiges Konzept zur Belebung der Innenstadt.

  3. Christine Beutelhoff

    Bei den Besprechungen, bei denen ich anwesend war, ging es nicht um ein Karikaturenmuseum, sondern um ein deutsches Museum für Portraitkarikatur. Ein solches Museum gibt es in ganz Deutschland nicht. Homberg hätte also etwas Einmaliges. Über die Trägerschaft müsste man sich natürlich Gedanken machen. Es versteht sich von selbst, dass die Stadt Homberg nicht Träger eines solchen Museums sein kann. Ich denke da z. B. an eine Stiftung. Meines Wissens wollte Prof. Keim nur die beiden ehemaligen Gerichtssäale als Museum für wechselnde Ausstellungen nutzen. Nicht nur ich denke an ein Kulturzentrum. Das Gebäude könnte die Stadtbücherei beherbergen, könnte Platz für Seminarräume bieten, andere Vereine könnten es nutzen. Wichtig ist doch, dass das Gebäude genutzt wird. Eine rein wirtschaftliche Verwertung kommt nicht in Frage; denn sonst wäre das Gebäude ja schon längst vom Land Hessen verkauft worden. Es konnte aus der Landesverwertungsgesellschaft herausgelöst werden, weil es nicht zu verwerten ist. Ich wünsche mir mehr Sachlichkeit bei den Beiträgen, schließlich wollen wir konstruktiv diskutieren.

  4. DMS

    Die einzige offizielle Darstellung ist bisher in dem „Integrierten Handlungskonzept“ vom 31. 12. 2007 veröffentlicht. Dort ist von einer ersten kleineren Auststellung während des Hessentags die Rede. Danach sollen die anderen Räume hinzugenommen werden. Das ist die offizielle Darstellung, die bisher bekannt ist, sie ist durch den und Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 14. Februar 2008 auch erst einmal verbindlich geworden.

    Dass Homberg nicht die Trägerschaft für ein solches Museum übernimmt, geht aus dem Text bisher nicht hervor. Zu einem Museumskonzept gehört auch die Klärung der Trägerschaft und eine betriebswirtschaftliche Betrachtung dazu. Ein erstes Gespräch mit der hessischen Museumsberatung hätte auch dazu gehört. Dann wäre man auch auf die Frage gestoßen, welche Marketing-Chancen an diesem Standort für ein solches Museum bestehen. Indem das alles nicht einbezogen worden ist, kann man das nur als unausgegoren bezeichnen. Dieses Urteil kann ich mir erlauben, da ich selbst Nutzungskonzepte für die Denkmalpflege entwickelt habe.

    Wenn Sie persönlich an ein Kulturzentrum denken, so ist dieser Gedanke bisher nicht in dem offiziellen Text zu erkennen. Auch Schülerinnen der THS hatten anlässlich der Hans-Staden-Tagung eine solche Idee vorgetragen. Das sind sicherlich reizvolle Ideen, gerade auch für dieses Gebäude und dieses Umfeld. Leider ist in den letzten 5 Jahren die Verschuldung so gewachsen, dass ich nicht sehe, wo da finanzieller Handlungsspielraum ist, so wünschenswert das auch wäre. Ab 2009 wird es einen rigorosen Sparkurs geben, da dann die Zahlungsverpflichtungen der Stadt noch einmal kräftig ansteigen werden.

    Wie kommen Sie auf die Aussage, dass eine wirtschaftliche Verwertung dieses Gebäudes nicht in Frage kommt? Wenn dieses gut erhaltene Gebäude nicht zu verwerten ist, wie sieht das dann mit den vielen anderen aus, die in einem schlechteren Zustand sind?

  5. DMS

    Der Homberger Anzeiger vom 12. März 2008 berichtet unter der Überschrift „Historisch und leer – Was wird aus dem ehemaligen Amtsgericht Homberg?“ über die Geschichte des Gebäudes und der vorangegangenen Gebäude an diesem Platz.
    Die Stadtführerin Gertrudis Mostert und der Vorsitzende des Kuratoriums des Homberger Heimatmuseums, Karl Otto Schmitt äußern sich auch zu der Idee des Karikaturenmuseums.

    „Dass es genug hermacht, können sich die beiden nicht vorstellen. Über Hans Staden, einen der international berühmtesten Söhne Hombergs, existiere in Homberg nicht ausreichend Material für ein Museum und auch eine „Reformationsecke“ sei zu textlastig.“ [Lisa Landau]

  6. Volker Schmidt

    Niemand kommt wegen eines Karikaturen – Museums nach Homberg. Es ist u. U. eine kulturelle Bereicherung für Homberg, aber überregionales Interesse kann man wohl kaum erwarten. Das ist dasselbe wie die oft erwähnte „Tourismuswirksamkeit“ der Homberger Altstadt (Fachwerk-Kleinod). Für Homberger ist diese schön (wenn der Marktplatz vorher auch schöner war als er jetzt ist, denn nach m.E. war er zuvor authentischer), Durchreisende verweilen vielleicht kurz – aber niemand wird seinen Jahresurlaub deshalb in Homberg verbringen.

  7. markt

    So ganz negativ und skeptisch möchte ich das nicht sehen – es gibt sehr wohl Menschen, die eines bestimmten und qualitativ hoch stehenden Museums wegen durch die Gegend fahren. Da es sich um ein spezialisiertes „Deutsches Porträt-Karikaturen-Museum“ handeln soll und nicht um „ein“ Karikaturen-Museum und da es von DEM Karikaturen-Papst Deutschlands, Prof. Keim, verantwortet werden würde, jedenfalls anfangs, könnte ich mir schon einige Besucher vorstellen. Und wenn sie nur kurz hier bleiben, na und? Sie werden schon noch einen Kaffee trinken oder einen Tee und wenn sie schon mal hier sind, auch den Marktplatz bestaunen. Sie werden ihn schön finden, kennen ja die vorherige Version nicht (und, lieber Volker Schmidt, war es mit den Autos drauf wirklich schöner?

    Gestern, als die Bereitschaftspolizeianwärterinnen und -wärter schon mal ihre Vereidigung auf dem Marktplatz übten, war unter anderem auch der HR da. Der Redakteur hat mir gegenüber geäußert, dass anlässlich der documenta Übernachtungsgäste in Kassel gerne auch in die Provinz fahren – z.B. nach Homberg und von diesem Städtchen begeistert wären. Das sind dann sicher auch „nur“ Kurzzeitgäste – aber so viel Übernachtungsmöglichkeiten haben wir ja auch nicht!

    Was irgendwie überhaupt noch nicht ins Bewusstsein der Homberger getreten ist, sind die Wohnmobil-Reisenden, die jetzt einen Stellplatz direkt an der Bundesstraße haben – statt am Stellberg. Nachweislich lassen sie ca. 40-60 Euro pro Person in Orten, die ihnen eine gute Infrastruktur bieten. Bei uns kommen sie relativ mühselig um viele Ecken auf den Platz, weit ab von der Stadt, und fahren am nächsten Morgen wieder. Vielleicht kommen sie noch bei McDonalds vorbei, mehr Geld lassen sie in der Regel nicht. Dort müsste dann z.B. auch eine Information über das Porträt-Karikaturen-Museum stehen – und überhaupt ein paar Infos über die Stadt. Oder könnte man die drei bis vier Wohnmobile, die in der Saison dort übernachten, nicht doch zum Stellberg lassen??

  8. Volker Schmidt

    Lieber „markt“ – Ein Marktplatz (mit einigen Kurzzeitparkplätzen) in einem anderen Design hätte mir deutlich besser gefallen. Nach meiner Auffassung passt die Farbgestaltung nicht zu Homberg: rot und beige Töne – für mich hat Homberg die Farbe „basalt“. Die Wasserspielereien gefallen mir im Übrigen auch nicht, wertvoller Platz geht für so etwas verloren. Meine Meinung. 🙂 Meine Meinung ist auch, das niemand außerhalb der Region zu solch einem Karikaturen-Museum pilgern würde, egal welcher Papst dafür steht. Interessierte aus Kassel oder Hersfeld vielleicht noch, aus weiter entfernten Ecken aber wohl kaum. Das hat nichts mit „negativ“ oder „skeptisch“ zu tun, „realistisch“ passt da eher.

  9. Barolle

    Hier wie auch anderswo macht sich in Homberg nur eines bemerkbar :
    Ein durchgängiges Handlungskonzept.

    Was ist denn z. B. aus der Arbeitsgruppe geworden die der Bürgermeister ansprach ?

    Ich bleibe einfach dabei :
    Der Bürgermeister ist ein Event – Hopser der bei all seinen Aktivitäten Planungs- und Kontiunitätsgrundsätze außer acht läßt .
    Und durch ständig Neues von all dem ablenkt was da an Misthaufen rumliegt !

    Und dabei helfen ihm seine wackeren Mitstreiter CDU samt Bürzel.

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