HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Wieder Einzelhandel auf der grünen Wiese. Nichts gelernt? /2

plan sondergebiet einzelhandelSchon am 17. März berichtete der Homberger Hingucker über geplante neue Verkaufsflächen am Rande der Stadt in der Kassler Straße und entlang der Nordumgehung.

Jetzt ist es offiziell. In der Stadtverordnetenversammlung am 10. April soll darüber entschieden werden.

Das Ergebnis ist schon jetzt klar. CDU und FDP werden den Plänen des Bürgermeisters zustimmen, so wie er es wünscht.

Damit werden sie gegen den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Agenda 21 verstoßen, in der möglichst keine neuen Baulandflächen im Außenbereich ausgewiesen werden sollen.

Sie werden in Kauf nehmen, dass REWE den innenstadtnahen Standort aufgibt und die Kunden länger Wege bis zum neuen Geschäft am Stadtrand haben. Vor allem für Fußgänger bedeutet das eine größere Belastung. Für ältere Menschen wird der Einkauf erschwert.

Neuer Leerstand im Innenstadt-Randbereich, das wirkt sich auch auf die Innenstadt aus. Hat man im Rathaus denn noch nicht gelernt, dass die Schaffung von „großflächigem Einzelhandel“, wie es im Planerjargon heißt, zum Niedergang des Geschäftslebens in der Innenstadt wesentlich war. Jetzt wird weiter in die verhängnisvolle Richtung gearbeitet und Homberg kaputt gemacht. Nichts gelernt?

>Einkaufsgebiet am Stadtrand vorläufig abgesetzt /4
> Einzelhandel auf der grünen Wiese /3
> Neue Verkaufsflächen am Stadtrand? /1


13 Kommentare zu “Wieder Einzelhandel auf der grünen Wiese. Nichts gelernt? /2”

  1. Volker Schmidt

    Tja, es müßte heute eigentlich jedem politisch Verantwortlichen klar sein, was er mit der Verlagerung des Einzelhandels auf die „Grüne Wiese“ anrichtet. Stadtplanerisch gesehen ist das ein alter Hut und seit Jahrzehnten bekannt. Das durch solche Aktionen die Kaufkraft aus der Innenstadt herausgezogen wird und so kleineren Geschäften die Laufkundschaft genommen wird, wird hier dennoch in Kauf genommen. Was steckt also dahinter, wenn man wider besseren Wissens solches in Angriff nimmt? Das sich dadurch in Homberg plötzlich in größerem Ausmaß neue Geschäfte ansiedeln, somit Arbeitsplätze geschaffen werden etc. kann wohl kaum erwartet werden (siehe Efze-Center). Purer Aktionismus? Denkmalsetzung? Keine Ahnung. Jedenfalls dämlich, wenn umgesetzt…

  2. markt

    Dass der Zugreif-Markt sich vergrößern will und aus seiner dunklen ungünstigen Lage wegzieht, zumal Döll sich vergrößern will und die Fläche möchte, kann ich nachvollziehen und finde es auch nicht so schlimm. Dass aber REWE als letzter Innenstadt-naher Laden nun auch nach außerhalb strebt, verstehe ich nicht – was verspricht sich REWE davon? Ich weiß von etlichen Leuten, die REWE vom Stellberg, aber auch aus der Altstadt gerne zu Fuß aufsuchen, ich auch, aber das fällt dann wohl weg, werden sie gezwungen, mit dem Auto einzukaufen, so sie eines haben. Wieder ein Stück Lebensqualität aus Homberg weg – und die regierenden Parteien machen alles sehenden Auges mit. Dabei gibt es doch schon die Beispiele Efze-Center und Herkules, die so viel Kaufkraft und Leben aus der Stadt gezogen haben! Andererseits….wenn ins dann leer stehende REWE vielleicht nach Um- und Anbau und Abriss des Getränkemarkts, um die Fläche als Parkplatz zu nutzen, vielleicht doch ein „tegut…“ ziehen würde? Das würde mir dann wieder gefallen.

  3. Marianne Prieß

    Ein Tegut in Homberg wäre wirklich gut. Damit würden sich die Einkaufsmöglichkeiten in Homberg spürbar verbessern, da das Angebot von tegut eine hohe Qualität hat. Wenn ich unterwegs bin, fahre ich wenn möglich immer auch zu einer tegut-Filiale. Das Einkaufsklima ist dort sehr angenehm und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter sind besser als in manchen anderen Geschäften. Auch bei der Ausbildung leistet tegut gute Arbeit.
    Tegut hat durchaus Interesse an einer Homberger Filiale bekundet, denn die nächsten Filialen sind in Fritzlar und Schwalmstadt. Bisher konnte tegut aber keinen Standort in Homberg finden.

  4. Barolle

    Was zieht einen Filialisten an welchen Standort ?

    Umsatz- und Ertragserwartungen !

    Warum plant REWE den Standortwechsel ?

    Und was macht tegut ? Die leben auch vom Ertrag !

    Gibt es auch in Melsungen !

  5. DMS

    @Barolle
    Nach den letzten Informationen, die ich erhalten habe, ist es nicht sicher, ob REWE seinen Standort wechseln will. Auffällig ist aber, dass REWE seit einiger Zeit Baurecht für Erweiterung am jetzigen Standort hat, aber bisher ist noch keine Aktivität zu sehen.

    Aus Gesprächen mit dem Leiter der Expansion bei tegut weiß ich, dass tegut an einem Standort in Homberg interessiert ist. In seiner Filialkarte ist der Raum Homberg nicht versorgt. Allerdings müssen die Bedingungen stimmen, das heißt einmal min. 1500 qm Verkaufsfläche und eine relativ zentraler Lage, also nicht Stadtrand. Hinzu kommen dann die notwendigen Stellflächen für Pkws.

  6. Christine Beutelhoff

    Hier sollten die Stadtverordneten genau nachhaken. Auch ich halte gar nichts von einem REWE-Makrkt auf der gründen Wiese. Die Innenstadt verliert dann noch mehr an Attraktivität für Menschen, die kein Auto haben. Es gibt immer mehr umweltbewusste Menschen, die dahin ziehen, wo sie kein Auto benötigen. Homberg würde diese Zielgruppe, die oft nicht unvermögend ist, nicht mehr ansprechen. Warum machen wir keine Unterschriftenaktion für Tegut? Das ist neben kritischen Anfragen das wirksamste, was wir tun können. Es hat mit der Fußgängerzone doch auch schon einmal funktioniert. Tegut sähe dann auch, dass ein Käuferpotential da wäre. Jeder kann anfangen, so eine Unterschriftenliste zu erstellen. Beispiel: „Mit meiner Unterschrift unterstütze ich die Ansiedlung eines Marktes für biologische Lebensmittel in der Homberger Innenstadt“. Die Liste der gesammelten Unterschriften geht nach Abschluss an die Stadtverwaltung mit der Aufforderung entsprechende Verhandlungen entweder mit Direktvermarktern und/oder der Firma Tegut zu führen. Gut wäre auch, wenn sich die WEGE beteiligen könnte. Dies ist ein Vorschlag. Bemerkung: Wenn wir, die hier schreiben, wirklich etwas bewegen wollen und ernst genommen werden wollen, dann sollte jeder, der hier schreibt, auch seinen vollen Namen nennen. Das zeigt, dass man zu dem, was mein schreibt, auch steht. Demokratier lebt von uns, den Bürgern und Bürgerinnen und unserer Offenheit.

  7. Karl Hassenpflug

    Liebe Frau Beutelhoff,
    Sie sprechen mir mit Ihrem Apell zur Namensnennung der Diskursteilnehmer aus der Seele. Mal davon abgesehen, dass es meiner Meinung nach zu einer Diskussion gehört mit „offenem Visir“ zu sprechen, hebt es auch die Hemmschwelle Gerüchte, Halb- oder Unwahrheiten zu verbreiten.
    Doch zum Thema:
    Auf besagtem Grundstück wollte vor Jahren ein Investor eine Tankstelle errichten.
    Die Pläne wurden nicht verwirklicht, die Planung aber vollzogen.
    Für eine anderweitige Nutzung müssen die Pläne geändert werden.
    Dabei ensteht keinesfalls, wie im obigen Artikel angedeutet, eine Baugenehmigung nach Gusto des Investors.
    Die Pläne für einen Baumarkt, als Ersatz für den in der Nähe befindlichen Zugreif- Markt sehe ich nicht als Gefahr für die Innenstadt.
    Das REWE den jetzigen Standort verlassen will, ist für mich völlig neu (vielleicht sind entsprechende Äußerungen von Herrn Mohr ja belegbar, ansonsten fällt das für mich unter die Kategorie „böswillige Gerüchte“).
    Ich kenne keinen Verantwortlichen in der Homberger Kommunalpolitik der die Fehler, um nicht zu sagen Dummheiten, der vergangenen Jahrzehnte, nämlich LEH auszusiedeln weiter treiben will.
    Das bedeutet, dass entsprechende Auflagen erfolgen werden.

    Für die Ansiedlung von Tegut zu kämpfen heißt Eulen nach Athen (bzw. in die Stadt-verwaltung) zu tragen. Der Versuch das ehemalige Rheika (früher Ford Ulrich) als Standort zu nutzen, scheiterte am Flächenbedarf. Die optimale Lösung, ein Tegut in der Innenstadt, scheint relativ unwahrscheinlich, da die für Verkaufsfläche und Parkplätze benötigte Grundfläche nicht ohne den Abriss von alten Häusern zu beschaffen wäre. Das einer solchen Planung folgende Szenario kann sich jeder selbst vorstellen.
    Homberg fehlt eine von allen Seiten idiologiefrei geführte Diskussion über die Situation der Innenstadt, die die Fragen der Historie, der Ansprüche an Wohnraum, das Wohnumfeld, die ökonomischen Grundlagen und vielem mehr zu einem Konsens zusammen führt. Wenn es den Beteiligten in Homberg nicht gelingt, den bald beginnenden Stadtmarketing-Prozeß sachlich und kompromissbereit zu führen, sehe ich noch schwerere Zeiten auf die Stadt zu kommen.

    Für Interessierte noch ein Buchtipp: Volker Remy, Die Imagefalle

    Die dort beschriebene soziodemografische Zeitenwende lässt ahnen was einer Stadt wie der unseren blüht, wenn sie nicht bereit ist sich zu verändern.

  8. DMS

    Den Vorschlag mit eigenen Namen hier zu kommentieren begrüße ich sehr. Ich habe aber auch Verständnis für einige, die sich erst nur bedeckt äußern. Das kann unterschiedliche gute Gründe haben. Nicht akzeptabel finde ich, wenn im Schutz der Anonymität beleidigt oder der gute Geschmack überschritten wird, dabei setze ich die Grenze nicht zu eng, bis her fand ich sie noch nicht überschritten.
    Wenn es mit dem Forum gelingt eine gute politische Diskussionskultur zu kultivieren, werden sich auch mehr Menschen aus der Deckung begeben, die sie jetzt offensichtlich noch brauchen.

    Die Anregung zur umfassenden Diskussion über Homberg halte ich ebenfalls für notwendig. Das Förderprogramm Stadtumbau bietet dazu einen guten Anlass. Bisher ist diese Diskussion in keiner Weise von der Stadt gewollt, geschweige gefördert worden. Erste Voraussetzung dafür ist eine frühzeitige offene Informationspolitik, die Alternativen diskutiert. Ein Blick in die Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetensitzung zeigt, es geht nur um Zustimmung oder Ablehnung. Alternativen mit deren jeweiligen Vor- und Nachteilen werden nicht dargestellt.

    Zu „Die Imagefalle“: Es geht nicht nur um Image, obwohl das auch seine Bedeutung hat, in Zukunft stehen uns viel existenzieller Probleme ins Haus. Darauf werde ich in weiteren Beiträgen eingehen.

  9. Karl Hassenpflug

    „Die Imagefalle“ schildert im ersten Drittel die soziodemografischen Veränderungen in Deutschland am Beispiel von verschiedenen Gemeindegrößen vom Mittelalter bis heute, und bezieht daraus Annahmen für künftige Entwicklungen.

    In dem Teil der sich mit kommunaler Imagebildung befasst, wird zurecht davor gewarnt, mit Hilfe von Werbeagenturen ein verwechselbares oder nicht die Realität abbildendes Stadtimage zu entwerfen, ohne die städtische Identität zu berücksichtigen.

    In den Semesterferien gelesen, um beim beginnenden Stadtmarktingprozess nicht ahnunglos selbsternannten Experten ausgeliefert zu sein.

  10. Barolle

    @DMS – Richtig ! Manchmal ist es schwer wahre Dinge zu sagen ohne sich zu schaden. Solange wie die Meinung nicht persönlich beleidigend wird, so lange sie mit einem „Augenzwinkern“ gesagt wird sollte man sie in einem Forum akzeptieren !

    Zur Imagefalle : Es ist nett wenn sie gelesen wird und wenn Herr Hasenpflug versucht sich auf kommende Dinge einzustimmen.
    Aber was macht ihm Mut zu glauben, es gäbe hier die Möglichkeit mitzusprechen ?
    Die Vergangenheit hat doch eher gezeigt, das alle Versuche, Vorschläge einzubringen negiert wurden : Vorläufer des „Runden Tisches“; der „Runde Tisch“; AGENDA 2010; Einzelversuche; die seit einem Jahr laufende Kritik im Online Bereich der HNA zur Homepage von Homberg bzw des Hessentages ; Vorschläge im online-Forum der HNA ; Leserbriefe der letzten Jahre usw ?
    Was hat es gebracht über eine unselige Fussgängerzone zu reden ?
    Jetzt noch den Marktplatz zu öffnen wäre eine , wenn auch kleine Chance , einen Neubeginn erkennbar zu machen !

    Zum REWE und Tegut :
    Egal was für ein Name außen auf dem Schild steht :
    Allein die Mindestmarktgröße und die zu erwartende Umsatz /Gewinn Marge ist der einzige Faktor der zählt. Und die hängen sher stark von Parkplätzen vergleichbar Osterbach und Kaufkraft ab !!

    Eine Möglichkeit wäre es , ( auch schon mal vorgeschlagen ) die historische Bausubstanz bestehen zu lassen und im Erdgeschoss mehrerer Häuser durchgehend einen Markt zu gestalten !
    Und Parkplätze : Laut den Aussagen ALLER Verantwortlichen wurde doch geradezu fieberhaft behauptet und mit Gewalt versucht die Parkplatzsituation als sehr positiv hinzustellen. Über 400 ! Die Realität sieht anders aus !

    Und wenn dann noch „Homberger Experten“ bei der Internetrepräsentation falsche Lagepläne veröffentlichen, Fahrzeiten nach Melsungen und Fritzlar nennen die frei erfunden wurden, sehe ich für die Zukunft keinen echten Aufbruch !
    Und was zeigte die Wahlkampfposse in der Stadthalle klar und deutlich als einziges wirkliches Zeichen :
    Mit dem ÖPNV ist in Homberg ab 20 Uhr „Ende Gelände“; vom Wochenende wollen wir gar nicht erst reden !!!
    Im Gegensatz zur schönen heilen Welt der Stadtmarketingbroschüre die von einer guten Anbindung geradezu schwärmen !

    Und um bei Lars Grein im Bereich „Briefkasten“ mal über den Rand zu luken : Der hat einfach nur Recht !

    Ich wünsche allen bisher noch nicht Resignierenden viel Erfolg !

  11. Barolle

    Noch ein klitze-kleiner Nachtrag :

    Vielleicht wird Homberg ja mal so ne Art „Hessenpark“ oder lebendes Museum ?

  12. Barolle

    Karl Hassenpflug schrieb :
    „Wenn es den Beteiligten in Homberg nicht gelingt, den bald beginnenden Stadtmarketing-Prozeß sachlich und kompromissbereit zu führen, sehe ich noch schwerere Zeiten auf die Stadt zu kommen.“

    Wie denn ? In Homberg gibt es keinen Stadt Marketing Prozeß ? was hat man denn in den letzten 40 Jahren im Parlament und Magistrat der Stadt gemacht ?
    Und sie sehen schwere Zeiten kommen wenn dieser Prozeß nicht bald beginnt ?
    Die schweren Zeiten sind doch schon längst da !!!

    hallo ! Aufwachen !

  13. Barolle

    Karl Hassenpflug schrieb am 4. April 2008 , also vor über 2 Jahren :

    “Wenn es den Beteiligten in Homberg nicht gelingt, den bald beginnenden Stadtmarketing-Prozeß sachlich und kompromissbereit zu führen, sehe ich noch schwerere Zeiten auf die Stadt zu kommen.”

    Na, Herr Hassenpflug,
    glücklich das der nun bald beginnende Stadtmarketing – Prozeß nun endlich bald beginnt ?

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