HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Aus der Praxis der Flüchtlingsbetreuung

In der Informationsveranstaltung zur Unterbringung der Asylbewerber in Homberg am 15. Nov. 2012 trat auch Frau Brunhilde Rusch zwei Mal an das Bürgermikrofon und berichtete von Ihrer Erfahrung. Da ihre Aussagen in der HNA nur verkürzt dargestellt waren, schrieb sie folgenden Text, den sie den Medien übergab.

Praxisbericht

"Leider wurde ich in der HNA falsch bzw. nicht vollständig zitiert.

Ich  bin als Christ für die Gewährung von Asyl, das steht für mich außer  Frage. Das hatte ich auch gesagt. Genau das, was hier zu lesen ist, war  von mir gemeint.

 Die Verhältnismäßigkeit von Einwohnern und  Asylbewerbern ist für Homberg nicht gegeben. Auch sollte gem. ProAsyl auf  die Einrichtung von "Massenlagern" verzichtet werden, da dies u.a. nicht die Integration fördert. Die konzentrierte Unterbringung von  Asylbewerbern beinhaltet voraussichtlich stärkere soziale Konflikte. Die  Menschen kommen aus ihren Heimatländern mit traumatischen Erlebnissen und  bringen wahrscheinlich auch ethnische Spannungen mit. Wenn problembeladene  Menschen dann so eng zusammen leben müssen, dann ist das eine große  Belastung. Dass sich daraus auch Konflikte zur  Bevölkerung entwickeln  können, erscheint realistisch.

 Wenn in diesem ganzen Geschehen auf Nächstenliebe (diese sollte sich aber  bitte nicht auf Worte beschränken) hingewiesen wird, dann ist diese auch  gegenüber der hiesigen Bevölkerung zu beachten. Wir können um der  Gerechtigkeit willen nicht nur von den Nöten der Asylbewerber sprechen, sondern wir müssen uns auch der Nöte insbesondere der älteren Bürger, die oftmals in ihren Häusern alleine leben und schon genügend Ängste  haben, annehmen. Dabei geht es nicht darum, dass Asylbewerber als  kriminell eingestuft werden.

 Aber die Ängste und Unsicherheiten nehmen  zu, weil es sich ja von der Anzahl um einen größeren "neuen Stadtteil"  handelt. Und diese Sorgen der Menschen müssen einfach auch Ernst genommen  werden. Ein sozialverträglicher Umfang von Asylbewerbern in Homberg  würde sicherlich besser akzeptiert, so wie es auch in der Vergangenheit  problemlos  geschehen ist.

 Mir hatte jetzt jemand gesagt, dass z.B. auch in Melsungen die  Jugendherberge genutzt werden könnte, wenn noch die erforderlichen  Brandschutzmaßnahmen erfolgen würden. Sicherlich gibt es im  Schwalm-Eder-Kreis noch weitere Unterbringungsmöglichkeiten. Dabei denke  ich auch an den Leerstand, der evtl. mit einbezogen und eine  Massenunterbringung verhindert werden könnte."

Druckansicht Druckansicht


17 Kommentare zu “Aus der Praxis der Flüchtlingsbetreuung”

  1. Leser

    vielen Dank für ihren Beitrag

  2. regio

    Bei der Informationsveranstaltung am vergangenen Donnerstag in der Stadthalle hörte sich das Statement von Frau Rusch ganz anders an.

    Da sprach Frau Rusch u. a. davon, dass ältere Leute nun Angst hätten, abends alleine auf die Strasse zu gehen, Angst haben vor Einbrüchen, dass die Kriminalität steigen würde. „Alte Menschen in den Dörfern haben jetzt große Angst davor, dass bei ihnen eingebrochen werden könnte. “
    Das ging so weit, dass nach der Wortmeldung von Frau Rusch Herr Bölling von den Grünen das Wort ergriff und klarstellte, „wir bekommen nicht 400 Strafgefangene nach Homberg und machen auch kein Gefängnis auf.“

    So wie es in der HNA stand war das schon richtig wiedergegeben.

    Bleibt nur die Frage, warum Frau Rusch nicht mehr zu ihrem Statement in der Stadthalle steht und so weichgespült rüberkommt.

  3. Versammlungsteilnehmer

    Frau Rusch hatte in der Stadthalle genau das gesagt, was Sie hier geschrieben hat. Sie hat sich für das Asylrecht ausgesprochen, und hat betont, dass 400 Flüchtlinge zusätzlich zu den bereits vorhandenen in Homberg zuviel sind. Sie hat sich für eine dezentrale Unterbringung stark gebracht, dies wurde kaum von der Versammlung aufgegriffen.
    Daraufhin ergriff sie nochmals das Wort um zu verdeutlichen was diese vielen Menschen aufeinmal auslösen,da Massenunterkünfte den Menschen Angst machen und die Kriminalitätsrate ansteigenlässt. Die Antwort von Herrn Bölling dass hier keine 400 Srafgefangene kommen empfand ich als polarisierend und unangemessen, Frau Rusch hatte sich immer auf die Masse bezogen.
    Und darum ging es ihr offensichtlich, wenn man möchte konnte man das verstehen..

    Warum nimmt keiner Wagners Traumphantasien auseinander. Der ist weichgespült.
    Es kommt schließlich auf den Zusammenhang an.

  4. Brunhilde Rusch

    Da gibt es nichts „Weichgespültes“ im Nachhinein. Ich habe nicht gesagt, dass ältere Menschen NUN Angst hätten, sondern habe gesagt, dass die Angst gerade unter den älteren Menschen, die alleine in ihren Häusern wohnen, schon recht groß ist und dass diese (durch die übergroße Anzahl) noch zunehmen wird. Jeder sollte sich einmal die Zahlen bzgl. des Verteilungsschlüssels genau ansehen und dann noch den Film. Wahrscheinlich wird es dann auch den sog. Besserwissern klar, wie die Realität aussieht. Wenn schon eine Unterbringung von 100 bis 150 Menschen sehr große Nöte und Probleme mit sich bringt, wie sieht es dann bei 400 Menschen aus? Eine gerechte Verteilung wäre für alle Betroffenen gut. Vielleicht sollte sich „regio“ auch einmal vier Wochen im Asylbewerberheim unterbringen lassen, um die Realität kennen zu lernen.

  5. Miriam

    Mal Hand aufs Herz in Homberg geht es nicht um christliche Nächstenliebe.Wenn man Flüchtlinge nicht kasernieren will ist eine schrottreife Kaserne wohl kaum der richtige Ort.Das ist doch eher was für die Ludolfs wäre jedenfalls lustig.Ich bin ja bekanntlich aus Christerode unten im schönen Urbachtal liegt bie ehemalige Rehaklinik von DR.Barsch,bis vor wenigen Jahren gut gepflegt.Schöne Zimmer,Schwimmbad,Cafeteria,Parkartigeanlage zwar Einzellage aber gut zu Fuß in 15 Minuten in der Innenstadt.Begeistert wäre hier auch niemand aus den gleichen Gründen wie in Homberg,aber fragt sich auch mal jemand was für Angst diese unsere Weltmitbewohner haben?Ich habe einige arme Länder bereist obwohl die Menschen nichts hatten,hatten sie das WERTVOLLSTE ,gesunden Menschenverstand,Achtung vor ihren Nächsten und eine fast unglaubliche Gastfeundschaft.Homberg ist wie eine Leinwand die immer wieder neu übermalt wird weil das letzte Bild wieder kein Picasso war vielleicht sollte man es dann mal mit Vincent van Goch probieren!

  6. regio

    Zu 3

    Ich empfand es weder unangemessen und ganz und gar nicht polarisierend, was Herr Bölling auf die Ausführungen von Frau Rusch erwidert hat, er bekam dafür nicht umsonst Applaus vom Publikum in der Stadthalle. Treffender konnte eine Antwort auf die Ausführungen von Frau Rusch nicht sein.

    Warum Frau Rusch sich hier so vehement bemüht, ihre Ausführungen in der Stadthalle zu relativieren, entzieht sich meiner Kenntnis, ich denke aber mal, dass die 300 Zuhörer in der Stadthalle sich ihre Meinung bilden werden.

  7. cui bono

    Auszug aus einem Leserbrief in der HNA am 21. November 2012 von Thomas Schmidt,
    Homberg

    Vielleicht hilft uns ein Zitat von Hugo von Hofmannsthal, etwas zuversichtlicher an die Sache heranzugehen:
    „Wenn das Haus durchsichtig ist, ge- hören die Sterne mit zum Fest.“

  8. cui bono

    zu 5.
    „Eine gerechte Verteilung wäre für alle Betroffenen gut. “

    Was ist denn eine „gerechte“ Verteilung ?

    zu 6.
    Die Kaserne ist nicht in allen Teilen „schrottreif“.

    Und sie ist in weit besserem Zustand wie alles, was die Menschen die man dort unterbringen will, vorher hatten.
    Es geht auch nur um eine kurze Zeit von max 6 Wochen !

  9. DMS

    zu 8:
    Eine gerechtere Verteilung entsteht daduch, dass gleichmäßiger verteilt wird, das gilt sowohl bei der Unterbringung der Asylbewerber wie auch bei den Vermögen.

    Nach den jetzigen Plänen wird Homberg zu der Stadt mit den höchsten Verhältnis Einwohner zu Asylbewerber, mehr als in Giessen und sehr viel mehr als im Bundesdurchschnitt. Auch im Schwalm-Eder-Kreis ergibt sich eine Konzentration auf Homberg, während sich mit Ausnahme von Schwalmstadt die anderen Städte im Kreis nicht an dieser Aufgabe beteiligen.

  10. DMS

    zu 6:
    Es ist einen wichtigen Unterschied zwischen der Äußerung von Frau Rusch und einigen anderen Rednern.
    Frau Rusch sprach von der Angst alter Leute, das ist etwas anderes als Asylbewerber kriminelle Handlungen zu unterstellen. Gegen solche Unterstellungen hat sich auch Herr Bölling gewehrt.
    Die Angst der alten Menschen entsteht, weil solche Zuschreibungen durch interessierte Kreise über die Medien verbreitet werden, die Erzeugung solcher Ängste ist ein Teil der Politik, die die Menschenfeindlichkeit pflegt, die in der Gesellschaft verbreitet ist.

    Es gibt auch andere Bilder: Anfang November sah ich ein junge, dunkelhäutige Frau eine alte Dame am Arm durch die Freiheiter Straße führte. Bei diesem Paar gab es Unterstützung und nicht Angst.

  11. Miriam

    Angst essen Seelen auf ! El Hedi Ben Salemes

  12. regio

    Zu 10

    Richtig ist, daß Frau Rusch u. a. davon sprach, daß alte Menschen in den Dörfern jetzt große Angst davor haben, daß bei ihnen eingebrochen werden könnte. Ich war dabei und habe es selbst gehört. Es ist im Nachhinein wenig hilfreich, wenn nun versucht wird durch Uminterpretierung von Sätzen und Worten einen anderen Tenor in die für mich doch sehr befremdlichen Äusserungen von Frau Rusch zu bringen. Das macht die Sache nicht besser.

  13. DMS

    zu 12:

    Der Unterschied ist, die einen erzeugen Angst und schüren sie, die anderen sprechen von dem Ergebnis, dass Menschen dadurch Angst bekommen indem ihnen die Angst gemacht wurde.

  14. Bürger für Homberg

    Zu 12:

    Ich finde die Wortspalterei bringt nichts.

    Frau Rusch hat jetzt klargestellt was sie gemeint hat und damit sollte die Sache erledigt sein.

    Im übrigen ist es nicht von der Hand zu weisen, dass in der Tat eine hohe Konzentration von Asylbewerbern auf nur eine Stadt große Probleme nach sich ziehen kann und zwar für beide Seiten.
    Ich bin wie Herr Schnappauf der Meinung, dass eine gerechte Verteilung der Asylbewerber auf alle Städte und Gemeinden unabdingbar ist.

    Bei einer gleichmäßigen Verteilung gäbe es diese Debatten mit Sicherheit nicht, weil es dann als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden würde, einen gewissen Anteil von Asylbewerbern aufzunehmen.

  15. Interessiert

    Dann soll Homberg doch auf eine verantwortliche Verteilung bestehen. Es ging alles im Hau Ruck Verfahren, obwohl schon seit August die Verantwortlichen Politker aufgefordert wurden, geeignete Unterkünfte für steigende Flüchtlingszahlen zu suchen.

  16. An 5

    Leider haben Sie Recht, nur nocheinmal, wir müssen die Menschen dezentralisieren, es kann nicht sein, dass eine Stadt alleinig die Verantwortung für das niemals in Frage gestellte Asylrecht übernehmen soll.
    Auf die Flüchtlingszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist bereits mehrfach hier im Blog hingewiesen worden, Homberg hätte mit Abstand in der Bundesrepublik die höchste Anzahl. Das beschäftigt jedoch Presse und Politik vor Ort hier recht wenig. Es wird nur die Asyldebatte geführt, um die es nicht geht. Es geht um eine ordentliche Verteilung wie es die Politik und Sozialverbände ausserhalb Hombergs einfordern. Jeder ist gegen Massenunterkunft, die nach pro Asyl ab 50 Personen so zu benennen sein dürften.
    Erst wenn wieder messerscharf das Fehlverhalten der Politik von den Bürgern auseinandergenommen wird ist eine Reaktion des Bürgermeisters zu erwarten. Dieser Mann scheint jedoch unter besonderem Schutz zu stehen.
    Die HNA schreibt Massenunterkunftdie Sorge einiger weniger Bürger , jeder mag sich überlegen ob es die Sorge weniger Bürger ist.

  17. Frage

    Kommen nun die 400 Asylbewerber in die Kaserne, auch im Gebiet Richtung Bahnhof und Mühlhäuswrfeld macht sich Unbehagen angesichts der Masse breit.

Druckansicht Druckansicht

Powered by WordPress • Theme by: BlogPimp/Appelt MediendesignBeiträge (RSS) und Kommentare (RSS) • Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA. Impressum Impressum