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Autohof Nr. 2 in Remsfeld

Jetzt soll wieder ein Autohof [1] nach Remsfeld kommen, der Zweite, nachdem bereits schon einmal im Frühjahr 2009 das Projekt eines Mega-Autohofes "flying J [2]" geplatzt ist. Diesmal erheblich kleiner. Die Autohöfe des neuen Betreibers 24-Autobahn-Raststätten [3] GmbH, Regensburg, haben im Durchschnitt nur je 50 Parkplätze für Lkw und für Pkw. Bei den angekündigten 50 Arbeitsplätzen dürfte es sich bis auf die Leitungsaufgaben wohl eher um schlecht bezahlte Servicekräfte handeln, die rund um die Uhr eingesetzt werden.

Folgen für die Region

Autohof und Gastronomie
„Man kann als Autohof nicht mehr allein von der Autobahn leben“, sagte der Gastronom Wiesmayr [4] von der Betreiberfirma des Autohofs an der A7 in Lohfelden. Auch die 24-Autobahn-Raststätten GmbH erhofft sich Kunden für die Gastronomie aus der Region:

"Neben den Autobahnkunden wird 24 sehr gern auch vom mobilen Gast aus der jeweiligen Region genutzt. Die 24-Raststätten sind nämlich auch an das Straßennetz des Umlandes bestens angebunden und somit aus allen Richtungen jederzeit gut erreichbar."

Das schafft eine Sogwirkung -sofern der Autohof angenommen wird- und entzieht den bisherigen Gaststätten im Umfeld Gäste. Besonders kann das auch den neuen Wirt im Remsfelder Bürgerhaus, Herrn Ide treffen, der von der Krone nach Remsfeld wechseln will. Ob er über diese Entwicklung vorab informiert worden ist?

Spielhalle
Neben der schon jetzt angekündigten Spielhalle [5]in Remsfeld, würde nun noch mit der 24-Raststätte eine weitere hinzukommen. Die negativen Folgen für die Region sind hier schon wiederholt an anderer Stelle beschrieben worden. Die zahlreichen Überfälle auf Spielhallen sind eine weitere Folge, mit der auch in Remsfeld gerechnet werden muss.

Arbeitsplätze und Kaufkraft
Statt Arbeitsplätzen, von denen eine Familie leben kann, muss wohl eher von Jobs gesprochen werden. Vielleicht auch nur Leiharbeitskräfte, wie sie ja bereits verstärkt in der Logistikbranche eingesetzt werden. Und wenn der Lohn für das Leben nicht reicht, wird aus Steuergeldern der Ausgleich gezahlt. Das ist nichts weiter als eine versteckte Subventionierung der Unternehmen, die so einen Teil ihre Lohnkosten der Gesellschaft auflasten. Nach heutigen Meldungen sind ca. 10% der Leiharbeiter sogenannte Aufstocker [6], bei denen der ausgezahlte Lohn nicht zum Leben ausreicht. Wo wenig verdient wird, kann auch wenig eingekauft werden, die Kaufkraft fehlt, das trifft dann auch den Handel und die dort Beschäftigten.

Autohof-Insolvenz in Kassel und Kirchhain

Während im gemeinsamen Zweckverband ein geplanter Autohof mit den Worten: "Es kommt Bewegung ins Gewerbegebiet an der A 7 bei Knüllwald" hoffnungsvoll beschrieben wird, sind zwei Autohöfe gerade in Nordhessen an der A7 in die Insolvenz gegangen: in Lohfelden [7] und in Kirchhain.
Das Konzept "Autohof" gibt es erst seit 10 Jahren, es unterscheidet sich von der Raststätte dadurch, dass der Autohof nicht direkt an der Autobahn liegt, sondern in der unmittelbaren Nähe einer Abfahrt.

Durch den zunehmenden Güterverkehr über die Straße und die Begrenzung der Lenkzeit, sind die Fernfahrer gezwungen Pausen einzulegen. Doch wo? Der Parkraum ist knapp geworden, gefährlich knapp geworden, wie Unfallmeldungen in letzter Zeit zeigten. Aus dieser Notlage versuchen Investoren ein Geschäft zu machen.

Ob das in diesem Umfang gelingt ist fraglich. Auch die Lkw-Fahrer verdienen nicht so gut, als dass sie jederzeit den Service eines Autohof für sich bezahlen können. Das wird in folgenden Kommentaren deutlich, die anläßlich der Meldung von der Insolvenz in Lohfelden auf HNA-online zu lesen sind.

20.01.11 meint Hotte (anonym)
naja wenn man bedenkt das in Deutschland rund 10000 Lkw Rastplätze fehlen ist das was gemacht wird nicht schlecht.
Mann muss sich halt nur überlegen wenn will ich als meine Kunden ansprechen…..Kraftfahrer???
Ein Kraftfahrer verdient in Deutschland ca.1800€ Brutto was will er da für einen Autohof übrig haben wo die Parkgebühren teils über 10€ betragen, teilweise auch ohne Verzehrgutschein. Bei einer Woche die er in der Regel unterwegs ist ist das eine feine Summe.
Naja ich hoffe nur das gewisse Leute in Deutschland bald verstehen das mit tausenden fehlenden Lkw Stellplätzen kein Geld zu verdienen ist!(…)

22.01.11 meint ehemaliger Mitarbeiter (anonym)
NIcht nur die Mitarbeiter in Lohfelden sind betroffen, Höper hatte noch 5 weitere Tankstellen unter anderem dem Autohof in Soltau Süd mit Boxenstopp.Viele Mitarbeiter warten jetzt noch auf ihr Geld, viele haben Familien mit Kindern,war ein schönes Weihnachtsfest 2010 für alle…
Ich war selber jahrelang im Unternehmen (bis Frühjahr 2010)beschäftigt,und konnte mir zum Schluss noch einen Anwalt nehmen, damit ich mein Gehalt bekomme.
Ich hoffe das die Betriebe von anderen Betreiber ordentlich weitergeführt werden,und das die Mitarbeiter wieder Spass haben zur Arbeit zu gehen.

 

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Autohof Nr. 2 in Remsfeld"

#1 Kommentar von Wildente am 2011 Februar 8 00000002 4:22 pm 129717857404Di, 08 Feb 2011 16:22:54 +0100

„Das schafft eine Sogwirkung -sofern der Autohof angenommen wird- und entzieht den bisherigen Gaststätten im Umfeld Gäste. Besonders kann das auch den neuen Wirt im Remsfelder Bürgerhaus, Herrn Ide treffen, der von der Krone nach Remsfeld wechseln will.“

Das ist ja fast schon eine Beleidigung für Herrn Ide… Dass ein Autohofgastronom ihm Kundschaft abwirbt. Ich bin der Meinung, der Kunde kann zwischen diesen zwei Qualitätsebenen unterscheiden.

Zwar ist das Essen an Rasthöfen besser geworden, siehe Malsfeld. Aber es erreicht nicht das Niveau des ehemaligen Kronegastwirtes.

Von daher sehe ich Ihre These als unbegründet an.

Auf diese elenden Spielhallen kann ich dennoch gut verzichten!! Für mich ist das sittenwidrig, wie Spielsüchtige dort ausgenommen werden. Und überall gibt es diesen Mist. Edermünde, Homberg, …

#2 Kommentar von DMS am 2011 Februar 8 00000002 4:29 pm 129717895404Di, 08 Feb 2011 16:29:14 +0100

zu 1:
Es ist nur zu wünschen, dass Sie hinsichtlich der Gastronomie Recht behalten.

#3 Kommentar von Querdenker am 2011 Februar 9 00000002 8:45 am 129723752008Mi, 09 Feb 2011 08:45:20 +0100

zu 1. ) – Arbeitsplätze und Kaufkraft –

Es gibt ja auch Verhinderer-Parteien, die gegen gesetzlichen Mindestlohn sind und Leiharbeit unterstützen. Alles zum Wohle des Arbeitgebers.

Homberg wird zur Zeit noch von diesen Parteien regiert. Hoffentlich nicht mehr lange.

#4 Kommentar von Michael am 2011 Februar 9 00000002 8:51 am 129723787908Mi, 09 Feb 2011 08:51:19 +0100

Also ob der Gastronomie da die Kundschaft entzogen wird, das wage ich eher zu bezweifeln, da es ja in Homberg (Krone) und Bürgerhaus (Remsfeld) kaum Gastronomie hier gibt. Ich fahre, wenn ich essen will dann schon nach Fritzlar oder Bad Hersfeld.
Und ob dem Bürgerhaus die einheimischen Gäste dadurch weggenommen werden ist einmal fraglich, da spielt dann sicherlich auch die Qualität eine Rolle.
Aber ob es Sinn macht, neben dem Autohof bei Malsfeld und dem Rasthof Hasselberg bei Remsfeld den nächsten Autohof zu bauen, das ist auch eine Frage, die diskutiert werden sollte.
Auf die Spielhalle sollte auf jeden Fall verzichtet werden, da gibt es schon in Homberg viel zu viele!

#5 Kommentar von Berghase am 2011 Februar 9 00000002 1:36 pm 129725499301Mi, 09 Feb 2011 13:36:33 +0100

@Querdenker

Herr L. G. Braun meinte kürzlich, ( Auszug )
„: Haushalte, in denen Mann und Frau in Lohn und Brot stehen, seien künftig der rettende Anker, der dem demographischen Wandel ein Ende setzen könnte. „“
Quelle:
[8]

UND DIE KINDER ?
Wer soll sie zeugen, erziehen, großziehen ?
Und das soll dann den demographischen Wandel einläuten ?

Mein Kommentar: ( Auszug ) wurde nicht freigeschaltet.
„Die Lösung ist doch einfach.
Kinder werden möglichst früh in ein( mehrere) berufsnahes Praktikum gesteckt um so ihren Berufswunsch entwickeln zu können.
In Drittweltländern nennt man das heute „Kinderarbeit“ !

Herr Posch etwa zeitgleich: (Auszug )
Dank Handwerk und Industrie sei Nordhessen zu einer Boomregion geworden und weise die niedrigste Arbeitslosenquote seit 25 Jahren aus. Dieter Posch ergänzte hierzu, dass soziale Teilhabe für die Menschen auch immer die Selbstverwirklichung in Arbeit sei und dabei sei es erst in zweiter Linie wichtig, ob es sich um eine Arbeit in einem befristeten oder unbefristete Arbeitsverhältnisse handele. Aus befristeten Beschäftigungsverhältnissen heraus sei es viel leichter in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis zu kommen als aus der Arbeitslosigkeit heraus.
Quelle:
[9]

Von Arbeitsbedingungen wie Zeitarbeit, Aufstocker etc wie hier zu lesen sprach er gar nicht erst:
[6]

Wie sollen da Menschen Zukunftsplanung betreiben Familien gründen, Häuser bauen und Werte schaffen ?
Wie sollen die Menschen sich eine Altersversorgung aufbauen wenn das zur Verfügung stehende Einkommen manchmal noch nicht zum leben reicht ?

Aber sich selbst die Aufwandsentschädigung im Kreistag auf das Vierfache erhöhen, als MdB , MdEP, MdL, CDU Staatssekretär, Boss einer Krankenkasse und FDP Fraktionschef usw hat man ja gut reden.
Tanzt auf mehreren Hochzeiten , kassiert Aufwandsentschädigungen, und jammert man habe kaum mehr wie als Bürgermeister ( Herr Franke ).

#6 Kommentar von Claudia am 2011 Februar 9 00000002 9:39 pm 129728399809Mi, 09 Feb 2011 21:39:58 +0100

@ Michael
In Homberg gibt es doch eine sehr gute Gaststätte, die Hohlebachmühle. Geben Sie dieser doch bitte auch mal eine Chance. Meine Familie und ich wir waren schon oft dort und konnten uns immer über die immer frischen Mahlzeiten, die Auswahl und den sehr guten Service freuen.

#7 Kommentar von Berghase am 2011 Februar 10 00000002 7:40 am 129732002807Do, 10 Feb 2011 07:40:28 +0100

@Claudia
Da hast du meine Zustimmung.
Inzwischen hat auch Stadt Cassel geöffnet.

Hier sollten die Homberger „Führungspersönlichkeiten“ und Besserverdiener, Politiker und Unternehmer Flagge zeigen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Oder sollte auch hier Peter dewald den Anspruch erheben in Homberg zu bestimmen, was “ nice to have “ ist ?
Mit Lichtbildervorträgen eigener Urlaubsreisen allein geht es nicht aufwärts !

#8 Kommentar von vor jahren ausgewanderter am 2011 Februar 10 00000002 9:48 am 129732769909Do, 10 Feb 2011 09:48:19 +0100

@ Berghase
das taten sie schon früher nicht – oder was glaubst Du warum das „Erste Haus am Platz“ mit der ( ich rede vom zeitraum vor 1995) frischen und wirklich excellenten küche in Homberg nicht überleben konnte. Gäste die ich dort traf kamen aus Kassel, aus Hersfeld, Marburg… zum ESSEN. Homberger? Eher weniger. Der Prophet im eigenen Lande zählt bekanntlich weniger.
Ich wünsche dem neuen Betreiber der „Stadt Cassel“ wirklich Glück und Durchhaltevermögen.

#9 Kommentar von NHessen am 2011 Februar 10 00000002 5:28 pm 129735531105Do, 10 Feb 2011 17:28:31 +0100

Zu Claudia und Michael:
Auch die Gaststätte „Zum Burgberg“ hat inzwischen eine sehr gute Küche. Ich war positiv überrascht. Außerdem wird die Zufahrtsstraße von der Stadt geräumt und gestreut und dank eines Ofens und Heizstrahlern über den Tischen kann man auch jetzt noch (wenn man das möchte) draußen essen. Diese Möglichkeit gibt es sonst nicht hier in der Nähe.

#10 Kommentar von Quo vadis am 2011 Februar 10 00000002 7:00 pm 129736083407Do, 10 Feb 2011 19:00:34 +0100

Und andere haben zeitgleich andere Eindrücke:
[10]
Kommentar 2

„jetzt noch (wenn man das möchte) draußen essen.“
Nicht draußen.
Es ist ein offener Raum der durch mobile Trennwände im Winterhalbjahr / bei kühler Witterung geschlossen betrieben werden kann.
Eine gute Lösung.

Leider fehlt genau da wo Gäste sich orientieren, auf der Homepage, von Speisekarte über aktuelle Fotos bis hin zu Events so ziemlich alles.
[11]

Aber damit steht sie in Homberg nicht allein.

#11 Kommentar von Marc am 2011 Februar 10 00000002 7:13 pm 129736162507Do, 10 Feb 2011 19:13:45 +0100

Ich war heute im “Stadt Cassel“ und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht.
Eine wirklich tolle Location, sehr nette Bedienung, netter Empfang. Erwähnenswert ist auch die tolle und üppige Auswahl an Gerichten.
Das Gasthaus war auch gut besucht.

#12 Kommentar von Wildente am 2011 Februar 12 00000002 10:06 am 129750158010Sa, 12 Feb 2011 10:06:20 +0100

„üppige Auswahl an Gerichten“ – das bürgt nicht unbedingt für Qualität. Kein Koch, kein Wirt kann Frische und Selbstgemachtes garantieren, wenn er 25 und mehr Gerichte jeden Tag anbietet.

Wer kann (schon allein aus Kostengründen) jeden Tagen Fonds fürverschiedene Saucen ansetzen? Wer kann Suppen jeden Tag frisch kochen? Das geht einfach nicht. Da bleibt zu viel übrig, was dann weggeschmissen werden muss und so kann kein Wirt kalkulieren.

Nur so als Randbemerkung. Soll nicht heißen, dass es nicht gut schmeckt dort.

#13 Kommentar von DMS am 2011 Februar 16 00000002 2:24 pm 129786268402Mi, 16 Feb 2011 14:24:44 +0100

Neue Spielhalle im Gewerbegebiet, Zweckverband fördert damit nur die Spielsucht.
siehe dazu:

PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

NR. 0158
Datum: 16. Februar 2011

Spielautomaten: Brüderle und Rösler müssen handeln

Anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse des Projektes
Pathologisches Glücksspielen und Epidemiologie (PAGE) erklärt Harald
Terpe, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik:

Die Ergebnisse der PAGE-Studie zeigen, dass der Handlungsbedarf bei
Spielautomaten groß ist. Spieler in Spielhallen haben ein sechsfach
erhöhtes Risiko, abhängig zu werden. Angesichts solcher Zahlen muss man
sich fragen, warum Brüderle und sein Ministerkollege im Gesundheitsressort
Rösler nicht endlich die Reißleine ziehen und wirksamere Vorgaben für das
Automatenspiel einführen. Erklären lässt sich dies nur damit, dass die FDP
mal wieder ihre schützende Hand über die Automatenbranche hält. Die
gesellschaftlichen Folgen sind ihr offenbar herzlich egal.

Die von Brüderle und Rösler vorgeschlagene Spielerkarte ist eine Farce. In
Australien hat sich eine solche Karte ohne weitergehende Maßnahmen als
wirkungslos erwiesen. Das weiß auch die Automatenindustrie, die diesen
Vorschlag unterstützt. Zudem birgt eine solche Karte die Gefahr, dass
ganze Spielerprofile gespeichert und von den Spielhallenbetreibern genutzt
werden können. Das ist eine Einladung zur Manipulation und auch
datenschutzrechtlich höchst problematisch.

Brüderle hat immer noch nicht erklärt, warum er nicht einfach die Vorgaben
für die Spiele so verändert, dass Abhängigkeit und der Verlust großer
Geldmengen vermieden wird. Wahrscheinlich weil er keine Argumenten findet,
die dagegen sprechen.

Die Spielautomatenbranche hat in den letzten Jahren starke
Umsatzsteigerungen verzeichnet, nachdem das Bundeswirtschaftsministerium
Anfang 2006 die Vorgaben gelockert hatte. Seitdem ist auch die Zahl der
Süchtigen stark angestiegen.