HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Das Märchen von der Algenzucht

Algen retten die WeltErst erzählte Architekt Gontermann das Wundermärchen von der Algenzucht, mit der Homberg und die Welt gerettet werden könnte.

Im Kasernengelände wurden schon Flächen dafür ausgewiesen. Die Regionalplanung beim Regierungs-präsidentn nahm das Algenzuchtmärchen auch für bare Münze und wies amtlich sogar die ehemalige Schießanlage für diesen Zweck aus.

Nur peinlich, auch in Bassum südlich von Bremen glaubte man Mitte 2012 an diesen "Glücksfall", der sich inzwischen als heiße Luft erwies.

Das hintert aber den Homberger Magistrat nicht daran in seinem Förderantrag "Konversion" doch 200.000 Euro Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf für die Algenzucht einzurechnen. In der Stellungsnahme zu dem Flächennutzungs- und Bebauungsplan schrieb der Bürgermeister, das Projekt Algenzucht soll weiterhin ernsthaft betrieben werden. Die SPD träumte von einem Technologiezentrum.

Um die ungläubigen Stadtverordneten, die ewigen Nörgler, die Miesmacher und Verhinderer zu überzeugen präsentierten sich zwei Vertreter der Projektierungsfirma ÖPAG und etg-projekt im Haupt- und Finanzausschuss Anfang Dezember 2013. Zu diesem Zeitpunkt war das klägliche Ende in Bassum schon bekannt, die ecological energy group aus dem Firmennetzwerk des Herrn Michael Schumann schon in die Insolvenz gegangen, ein weiterer Rückschlag bei der Rettung der Welt durch Michael Schumann.

Ist dem Magistrat mit Bürgermeister Martin Wagner an der Spitze überhaupt etwas handfestest von der Algenzucht bekannt? Eine Anfrage sollte das klären. Es folgen die Fragen und die Antworten des Magistrats.
Im Magistrat wurden die Antworten nicht von allen geteilt, wie der Erste Stadtrat Gerd Fröde mitteilte, der die Antwort verlas, da Bürgermeister Martin Wagner nicht anwesend war.

Auszug aus dem Protokoll der Stadtverordnetenversammlung vom 30. 1. 2014

Zu Punkt 16: Gegenstand: Anfragen

a) des Stadtverordneten Delf Schnappauf vom 16. Januar 2014
betr. Geplante Algenzuchtanlage

Die Beantwortung der Anfrage wird von Herrn Ersten Stadtrat Fröde wie folgt verlesen:

1. Aus welchen Gründen wurde die im August für September 2013 vom Bürgermeister angekündigte Besichtigungsfahrt zu einer Algenzuchtanlage bisher noch nicht durchgeführt?

Mangels Interesse der Stadtverordneten und Magistratsmitglieder fand die Besichtigungsfahrt bisher noch nicht statt.

2. Wer tritt als Käufer dieses Geländes auf? Ist es die Ökologische Projekte AG (ÖPAG), für die Herr Dr. Lorenzo in Homberg am 03.12.2013 vortrug oder ist es Herr Pannach, der als ETGprojekte auftritt?

Ein Käufer ist zur Zeit noch nicht bekannt.
Herr Pannach ist der Projektentwickler. Dr. Lorenzo arbeitet Herrn Pannach zu.

3. Hat der Magistrat die Bonität der Käufer geprüft, so dass sowohl der Grund-stückskauf für 200.000 Euro wie auch die Investition in Höhe von mehreren Mil-lionen Euro gewährleistet ist?

Die Prüfung der Bonität findet bei einer weiteren Konkretisierung vor der Be-schlussempfehlung in den städtischen Gremien statt. Die Wirtschaftlichkeit wird in das Gesamtpaket einfließen.

4. Herr Pannach trug im Haupt- und Finanzausschuss vor, dass die Produktion im März 2014 in den vollklimatisierten Gewächshäusern starten soll, wenn sich die Stadt schnell entscheidet.

– Hält die Stadt diesen Zeitplan für realistisch?
Nein, da bis jetzt die Bauleitplanung nicht abgeschlossen ist und auch kein Kaufvertrag gezeichnet sowie ein Bauantrag gestellt wurde.

– Wenn nicht, welcher Zeitplan gilt?
Ist zur Zeit nicht bekannt.

5. Hat der Magistrat sich einen Einblick in die Energie-, Stoff- und Kostenbilanz der Algenzucht verschafft?
Nein, ist nicht die Aufgabe des Magistrats. Andere Stellen prüfen
dies zum Beispiel im Rahmen einer UVP.

6. Herr Pannach nennt auf der Seite der ETG-Projekte Renditeerwartungen
von 16 Prozent für die Algenzucht. Die ÖPAG spricht von Amortisation des Investments in vier bis fünf Jahren.

– Hat der Magistrat diese Aussagen einer Plausibilitätsprüfung unterzogen?
Nein, ist nicht Aufgabe des Magistrats. Dies wird ein Investor zu prüfen haben.

– Hält der Magistrat solche Renditevoraussagen für seriös ?
Die Renditeerwartungen sind für den Magistrat unerheblich.

Herr Erster Stadtrat Fröde teilt mit, dass sich einzelne Magistratsmitglieder
der Formulierung der Antworten nicht angeschlossen haben.

Herr Schnappauf stellt zwei Nachfragen, die dem Protokoll als Anlage 2
beigefügt sind.

Anlage 2:

Nachfrage zu Algenzucht

Frage 1:
Sind dem Magistrat mit Bürgermeister Martin Wagner an der Spitze die folgenden Fakten über die so genannten Investoren bekannt?

1. Die ÖPAG, für die Herr Dr. Lorenzo in Homberg war, gibt als Geschäftsadresse Königsallee 20 A in Berlin-Grunewald an. Unter dieser Anschrift gibt es keine ÖPAG.

2. Die etg-Projekte von Herrn Pannach, der ebenfalls in Homberg war, gibt als Geschäftsadresse An der Heilandweide 2, in Berlin-Marienfelde. Dort existiert diese Fir-ma nicht.

3. Die Firma Schumann & Schumann in Potsdam steuert die sogenannten Partnerfirmen, die durch unterschiedliche Knöpfe auf dem Telefon von Michael Schumann existieren.

4. In dem Firmennetzwerk gibt es kein arbeitsfähiges Labor.

5. Im Januar 2013 erklärte die Firma sie sei zahlungsunfähig. Eine Frau aus dem Vorstand und der Laborleiter wurden entlassen.

6. Die ecological energy group (EEG) ist im November 2013 in die Insolvenz gegangen und existiert nicht mehr.

2. Ist dem Magistrat bekannt, dass die Erzeugung von Öl für energetische Nutzung aus Algen je Liter 250,- Euro kostet?

——
Auf diese Nachfragen antwortet der Magistrat nicht, auch im Protokoll ist keine Reaktion verzeichnet.

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7 Kommentare zu “Das Märchen von der Algenzucht”

  1. Leser

    Wenn das wahr ist hat Herr Wagner doch falsche Informationen über die Firma abgegeben?

  2. Distanzbetrachter

    Was gibt es doch nur für Blender !

    Da kann man nur sagen: Mehr Schein als Sein…

    …und Homberg fällt darauf rein

  3. V_wie_Vendetta

    zu 2.

    Das Topf-Deckel oder auch Arsch-Eimer Prinzip hat wieder einmal seine Gültigkeit bewiesen. Jeder Blender braucht die Dilettanten, die sich blenden oder zum Mitspielen kaufen lassen. Homberg ist durch sein Leuchtturmprojekte wie die Kaserne, das EKZ und sonstige kleinere fragwürdige Fördermittelfeuer nur noch für Piraten interessant, die mit ihrem Seemannsgarn die lokalen Verantwortlichen beeindrucken können. Selber haben die Verantwortlichen das Homberger Ortsschild bisher nur aus sicherer Entfernung und nur von der Seite aus Homberg heraus gesehen und deshalb lauschen sie den Geschichten von der großen weiten Welt und den Truhen voller Gold mit großen Augen und offenen, geifernden Mündern. Investoren, die wir brauchen, die nicht auf Fördermittel spekulieren, sondern in erster Linie eine verlässliche Gemeinde mit einer effektiven, professionellen und vertrauenswürdigen Verwaltung, sowie ein gutes Umfeld an Fachkräften und Infrastruktur suchen, nutzen diese Leuchtfeuer sehr zielstrebig um uns zu umgehen und um hier nicht auf einer Sandbank zu verenden.

    Der ganz besondere Dank geht dafür an Herrn Wagner, der diese Leuchttürme für Piraten gerne immer weiter befeuert. Auch wenn man meint es wäre nichts mehr da was man in diese Feuer stecken könnte, es wird immer noch etwas gefunden. Jeder Topf der jetzt noch nicht ganz verbeult in der Ecke liegt wird umgedreht um die restlichen Krumen in die Flammen zu werfen. Die zweifelsfrei anstehenden Erhöhungen der Grundsteuern und aller möglichen Gebühren, kann man getrost als die Brennstoffsteuer für unsere Piratenfeuer sehen. Danke Martin, Du hast Dir, aber auch uns ein Denkmal geschaffen, das uns alle auch noch in Jahrzehnten mit Verdauungsproblemen und Übelkeit kämpfen lassen wird. Aber ich danke auch der gesamten CDU Fraktion und Herrn Gerlach mit seiner Fraktion für die taktkräftige Unterstützung und der eigenen Freude an diesen Piratenspielen. Ein paar von euch sind ja sogar direkt zu den Piraten übergelaufen. Haben die kleine Nebeneingangstür am Stadttor geöffnet, schnell noch einmal tief in den Goldtopf gegriffen, und sind jetzt empört und entsetzt wenn einer sagt, haltet den Dieb. Und dem Rest kann ich nur sagen, immer weiter so, es muss doch mal ein Pirat vorbei kommen, dem die Kollegen nicht vorher schon den Schatz und das Schiff geklaut haben. Der mal was mitbringt. Nach so vielen Versuchen muss der Erfolg doch jetzt kommen, das kann doch gar nicht anders sein. Dieses Prinzip, bei Spielsüchtigen im Casino immer belächelt und als Krankheit anerkannt, ist hier in Homberg Kulturgut geworden. Und die Beteiligten widersetzen sich renitent einer Behandlung. Warum auch nicht. Das ganze Jahr davon zu träumen das Gold anderer zu erbeuten  ist doch besser als nur dir fünf Tage an Karneval nicht als bekloppt zu gelten, wenn man im Piratenkostüm durch Homberg wandelt und zum Sturm auf das Rathaus und die Stadtkasse bläst.

  4. V_wie_Vendetta

    Ergänzung zu 3.

    Entschuldigung Herr Ripke, ich habe sie und Ihre Fraktion von der liberalen Randgruppe schon wieder vergessen, das tut mit wirklich leid und ich gelobe Besserung. Falls Sie aus Ihrem Dornröschenschlaf aufgewacht sind und das hier lesen, natürlich wollen wir dann nicht vergessen, dass Sie auch immer gerne ein Scheit mit auf die Leuchtfeuer gelegt haben, wenn der Chef ihnen gezeigt hat wo es was zu verbrennen gibt.

  5. Zaunnachbar

    Alle die noch immer an die Algenzucht des Dipl. Ing. Jürgen Pannach (ETG-Projekte) glauben,

    sollen doch bitte mal folgende Anschift bei GOOGLE eingeben:

    12277 Berlin, An der Heilandsweide 2,   und  auf das Bild klicken  und sich danach mit den

    Rundum-Pfeilen ums Haus bewegen. Dabei sieht man sofort, wo die Algen wachsen.

  6. DMS

    zu 5: Weitere Informationen und Fotos zu den "seriösen" Firmen, die Algenzucht in Homberg betreiben wollen finden sich in den folgenden Beiträgen:

    Was der Magistrat zur Algenzucht zu sagen hat
    Das Märchen von der Algenzucht
    Schöner Schein und raue Realität
    Meilenstein der wirtschaftlichen Entwicklung oder Phantomprojekte?
    Anfrage zur Algenzuchtanlage
    200.000 Euro für die Schießanlage für Algenzucht
    “Nepper, Schlepper, Bauernfänger” Teil 2

    Phantastische Projekte: Algenzucht
    Europas größte Indoor-Mikroalgen Produktionsanlage
    Besichtungsfahrt zur Algenproduktion und zur Panzerverschrottung fällt aus
    Regionalversammlung zu Pyrolyse und Algenzucht
    Alltreifen-Pyrolyse und Algenzucht
    Algenzuchtanlage

  7. Bad Man

    zu #6

    Um bei einem Homberger CDU Politiker zu bleiben:

    "Fragen Sie den Bürgermeister! "

    Scheinbar ist Algenzucht immer noch was für die "Nice to have " Partei samt Familiy und Friends dieser Partei !!!!

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