HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Ideen für ein neues Homberg…

Bild…gibt es genug, es mangelt an der Umsetzung.

"Ihre Ideen für ein neues Homberg"
das klingt nach Aufbruch, nach Bürgerbeteiligung, nach einem neuen Miteinander in der Stadt.

In manch anderer Stadt würden sich damit Hoffnungen verbinden. In Homberg weckt es Erinnerungen an bisherige Arbeitsgruppen, Bürgerbeteiligungsansätze und an das, was dabei herausgekommen war.

Zur Erinnerung:

Agenda 21. Der Bericht der Arbeitsgruppen wurde sogar im Stadtparlament beschlossen und sollte damit eine Leitlinie für die weiteren Entscheidungen sein:
Erfassung von leeren Gebäuden und Baugrundstücken innerhalb der Bebauung. Erfolgte trotz Aufforderung bisher nicht. Stattdessen weitere Ausweisung von neuen Bauflächen am Stadtrand, weitere Zersiedelung, trotz Beschluss zu Agenda 21

Arbeitsgruppe zur Marktplatzgestaltung
Als 2003 die Neugestaltung des Marktplatzes langsam ins Blickfeld kam, wurde auf überparteilichen Beschluss eine Arbeitsgruppe mit Bürgern eingerichtet, die erste Entscheidungsvorschläge für das Stadtparlament ausarbeiten und nach einem halben Jahr dort vorstellen sollte.
Die Arbeitsgruppe arbeitete unter Leitung des Bürgermeisters, Vorschläge wurden dem Stadtparlament nach Ablauf der Frist nicht vorgelegt, sondern es wurde eigenmächtig weiter geplant. Die Anzahl der beteiligten Bürger reduzierte sich da diejenigen, die andere Ideen hatten, nicht mehr eingeladen wurden. Es bedurfte erst eines erneuten Antrags in der Stadtverordnetenversammlung, damit die bis dahin bereits fertiggestellte Planung wenigsten im Parlament vorgestellt wurde.

Aufruf zu Gestaltungsvorschlägen des Brunnens am Besenmarkt
Einige Bürger haben den Aufruf befolgt und Brunnenentwürfe im Rathaus eingereicht und danach nie wieder etwas erfahren. Plötzlich saß die ‚Besenfrau‘ auf dem Brunnenrand. Nach dem Hessentag wurde dann eine Brunnenanlage in die Zisterne eingebaut. Ob das ein Entwurf eines Homberger Bürgers war, wer darüber letzlich entschieden hat. Alles liegt im Dunkeln.

Stadtumbau West – Bürgerbeteiligung
Im Rahmen der Entwicklung eines Handlungskonzeptes für den Stadtumbau verlangt das Förderprogramm auch die Beteiligung von Bürgern . Und wie sah die aus?
Die Planer erhielten von den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden handverlesene Namenslisten von Bürgern, die dafür eingeladen werden sollten. Alles sollte in den Sommerferien stattfinden. Die Planer beklagten die überaus mangelhafte Beteiligung. Das war Bürgerbeteiligung nach Homberger Art.

Nachlese Hessentag
Noch getragen von der Hessentagsstimmung fand bald danach in der Stadthalle eine Nachlese statt, in der Vorschläge der Bürger gesammelt wurden, was alles aus dem Hessentag in Zukunft weitergeführt werden sollte. Von Weinfest war die Rede, von der Hessentagsarena in der ehemaligen Ostpreußenkaserne und vieles mehr. Seitdem ist nicht zu hören, welche Ideen realisiert werden sollen.

Ideen für Homberg beim Herbstmarkt
Aufgrund der "gelenkten Bürgerbeteiligung" zum Stadtumbau arbeitet seit einem Jahr eine Altstadt-Initiative. Sie veranstaltete auf dem Herbstmarkt das "Ideen Café". Die Ergebnisse wurden aufgeschrieben und in dem Schaufenster eines leerstehenden Geschäft am Markt ausgestellt, um so die weitere Diskussion in Homberg, vor allem bei den Verantwortlichen, zu beflügeln. Einige Geschäftsleute erregten sich über die "Unverschämtheiten" die die Initiative aufgeschrieben haben soll. Sie erkannten nicht, dass es die Meinung ihrer Kunden war.

Anregungen vom Stadtmarketing-Guru Christian Klotz
Herr Klotz schüttete ein Füllhorn von Anregungen und Vorschlägen über Homberg aus. So manches hätte sehr schnell umgesetzt werden können und nicht einmal viel Geld gekostet. Zum Beispiel mehr Licht an den wichtigen Punkten der Stadt oder eine gute Wegweisung zum Burgberg für Fußgänger und für Autofahrer. Verstanden hatte man nur "Weg mit der Fußgängerzone". Es ist bis heute noch kein Arbeitsplan bekannt, welche der Vorschläge in welcher Zeit umgesetzt werden sollen.

 

Woher soll nach diesen Erfahrungen die Zuversicht zu einem "neuen Homberg" kommen?
Warum jetzt überhaupt von einem "neuen Homberg" sprechen? Warum stellt sich Homberg neu auf? Es hieß doch gerade erst, dass Homberg durch den Hessentag einen großen Imagegewinn und ein neues Wir-Gefühl gewonnen hat.
Oder gilt der Spruch: "Wenn man nicht mehr weiter weiß gründet man einen Arbeitskreis."

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7 Kommentare zu “Ideen für ein neues Homberg…”

  1. avaio

    Das Mindeste wäre und fair wäre es ausserdem, wenn diejenigen Bürger deren Vorschläge zur Stadterneuerung auch umgesetzt werden, namentlich genannt werden, man muss sie ja nicht gleich zu Ehrenbürgern machen, ein Einkaufsgutschein für ein Geschäft in der Homberger Innenstadt würde schon genügen.

    Ich kann mir aber vorstellen, dass das in der Homberger Stadtverwaltung und im Parlament ganz anderes laufen wird. Da zeichnet man dann selbst für den Erfolg verantwortlich. Deswegen sollte man genau überlegen, ob man sich bei der geplanten Aktion einbringen will.

  2. Dr. Klaus Lambrecht

    Ich habe in der Vergangenheit an einigen Arbeitskreisen oder sog. runden Tischen teilgenommen. Zur Zeit schwanke ich, ob ich mir das zum wiederholten Male antun soll.

    a) Protokolle gab es nicht,
    b) Austausch und Abstimmungen zwischen Arbeitskreisen gab es nicht,
    c) Arbeitskreise arbeiteten konträr aneinander vorbei,
    d) der Arbeitskreis wurde überrascht von Entscheidungen der Politik, die fairer Weise dem Arbeitskreis hätten mitgeteilt werde müssen.

    Wir sollten uns einbringen, ob die Arbeitskreise jedoch etwas bringen, halte ich für fragwürdig. Eine schriftliche Ideensammlung, damit man in Ruhe darüber nachdenken kann, bringt meiner Ansicht nach mehr als eine solche Alibiveranstaltung nach dem Motto: „Wir haben euch doch gefragt“. Die Ideensammlung kann vorgestellt werden, um von Bürgern, Verwaltung und dann Politik diskutiert zu werden.
    Sobald die Politik bereits in den Arbeitskreisen agiert, wird es schwierig bzw. bringt die Aktion rein garnichts.

    Ich wünsche der Veranstaltung viel Erfolg.

  3. avaio

    Lieber Herr Dr. Lambrecht, besser hätte man es nicht sagen können.

    Aber warum für etwas einbringen, wenn es nachher nichts bringt? Es gibt bessere Alternativen, ehrenamtlich tätig zu werden, als für den bezahlten Stadtmarketingkoordinator, oder wie der auch immer heißen mag, den Wasserträger zu spielen. Für umsonst arbeitet der bestimmt nicht und für sein Geld soll der auch etwas tun. Aber wie man hört, soll das Arbeitsklima in der Stadtverwaltung so dolle ja nicht sein….

  4. Crocc

    Die Tagesordnung für die Veranstaltung macht deutlich, das hier unprofessionell und lustlos vorbereitet wurde. Deutlich wirds dadurch, dass die wichtigsten Tagesordnungspunkte am Schluss stehen! Fraglich, ob sie heute Abend überhaupt noch zum Aufruf kommen? Hatte trotzdem vor der Einladung zu folgen.

    Überzeugen tun mich jetzt obige Kommentare. Ich bleibe zu Hause und schone meine Nerven!

  5. Xeon

    @ Crocc

    Das unprofessionell und lustlos vorbereitet wurde kann(!) sein. Wissen kann man das allerdings nur dann sicher, wenn man die Veranstaltung besucht hat.

    Die auf der obigen Abbildung aufgeführten Punkte sind sicher nicht die „Tagesordnung“. Sie stellen lediglich die verschiedenen Arbeitsgruppen vor, die am heutigen Abend gebildet werden sollen.

    Man kann darüber streiten, welche Punkte wichtiger sind als andere. Fest steht aber, dass jeder dieser Punkte in gewissem Maße die anderen Punkte beeinflusst.

    Ohne Werbung kein Tourismus, ohne Verkehr keine Wirtschaftsansiedlung, ohne Wirtschaftsansiedlung kein Handel, ohne Vereine keine Veranstaltungen, …

    Daher wird es sicher nicht nur von entscheidender Bedeutung sein, wie gut in den jeweiligen Arbeitsgruppen gearbeitet wird, sondern viel mehr wie gut dort Diskutiert Dokumentiert und Kommuniziert wird… In allen drei Punkten gibt es in Homberg sicher einiges nachzuarbeiten…

  6. Crocc

    @ Xeon

    … und ohne professionelles Leerstandsmanagement ist die ganze Stadtentwicklung „für die Katz!“

    Geb dir aber – im Großen und Ganzen – Recht. Trotzdem sind die Erfahrungswerte aus der Vergangenheit (z. B. die von Dr. Lambrecht u. a.) für mich nicht unbedeutend.

  7. Barolle

    Melsungen hat Ideen – da sind es die Kleinigkeiten die den Unterschied ausmachen.
    Wie die HNA heute berichtet, gibt es in Melsungen etwas was in Homberg nicht nur fehlt sondern auch mit Ignoranz betsraft wird : Einen Behindertenbeauftragten. Und es gibt eine äußerst aktive Seniorenbeauftragte die mehr leiste wie nur einen Seniorenplausch auf die Beine zu stellen. Und um so etwas zu leisten braucht man keine Festanstellung.

    https://www.hna.de/melsungenstart/00_20090427110300_Gut_fuer_Rollstuhlfahrer_Melsungen_investiert_.html
    In der Melsunger Innenstadt und an weiteren wichtigen Punkten der Kernstadt sind die Bordsteine auf Straßenniveau abgesenkt worden. Bisher hat die Stadt 35.000 Euro investiert. Es soll aber weiter gehen, und zwar immer dann, wenn Straßen nach Kanalarbeiten ohnehin erneuert werden müssen. Die Anregung zu diesen Umbauten kam von Melsungens Behindertenbeauftragten Robert Weck.
    Dazu kann man nur sagen:
    Weitestgehend sehr positiv. An einigen Stellen hapert es ein wenig: Der Zugang vom Busbahnhof zum Bahnhof ist nicht ausgeschildert und der Bahnhofsvorplatz total ungeeignet. Die an manchen Stellen angebrachten Asphaltabflachungen an Bürgersteigkanten müssten mal vereinzelt nachgebessert werden und am Lidl ist man total aufgeschmissen.

    Im Vergleich zur Kreisstadt seit ihr aber geradezu vorbildlich. Da ist sogar die Behindertenbeauftragte des Kreises meist nicht eingebunden, einen eigenen Beauftragten hat die Stadt nicht und der Bauauschussvorsitzende der Stadtverordnete und Bauunternehmer Fröde meinte doch ganz offen in einer Sitzung, dass Abflachungen auf Steigungen unter 6 % bei Brücken schlichtweg rausgeschmissenes Geld seien.
    An der neuen Bingelbrücke sieht man sehr deutlich, dass man zu Alten und Behinderten offensichtlich keinen Bezug hat. Trotz aller Lippenbekenntnisse und eines weitgehend mit Vorbereitungen von Feiern oder Seniorenplausch beschäftigten Seniorenbeirates ! Da lobe ich mir die Seniorenbeauftragte der Stadt Melsungen. Was die in kurzer Zeit auf die Beine stellte kann sich sehen lassen.
    Weiter so in Melsungen, den Homberger seit ihr Vorbild!

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