HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Das Damenstift-Geschäft

Historische Fotoaufnahme von den Gebäuden des Lehrerbildungsseminars (Negativ noch auf Glasträger)

Für 75.000 Euro  kaufte die Kraftstrombezugsgenossenschaft (KBG) das Kulturdenkmal "Wallensteinsches Damenstift" von der Stadt. Die Stadtverordneten stimmten im März 2021 dem Verkauf zu.

Für 470.000.Euro bot der Kreis das rechts danebenliegende Gebäude (jetzt Jobcenter) zum Verkauf an. Der Kreistag stimmte am 22.Februar 2021 dem Verkauf an die KGB zu.

Im Wallensteinschen Damenstift vermietete die Stadt zuvor als Eigentümerin des Gebäudes die Wohnungen. Jetzt entstanden auf 600 qm Geschossfläche Büroräume für das Jobcenter.
Bei 600 qm Geschossfläche ergibt das bei dem Kaufpreis von 75.000 Euro einen Quadratmeterpreis von 125 Euro.  Bei einem angenommenen Mietpreis für Büros von 6,00 Euro/qm entspricht das 20 Monatsmieten, ein Schnäppchen.


Fotos: Das ehemalige Landratsamt (Menagerie) vor dem Umbau

Die KBG entwickelte sich vom Energieversorger zum Immobilienunternehmen. Die Stadt hatte dem Unternehmen schon 2014 das östliche Gebäude, die Menage, für einen Euro verkauft. Es wurde später als Bürogebäude der KBG genutzt, heute vermietet es die KBG anr die Arbeitsagentur.
Das Gebäude wurde ohne Ausschreibung und ohne Wertermittlung freihändig von der Stadt verschenkt. Eine Wertermittlung legte die Stadt erst nach dem Kauf vor.

Die Musikschule verlor ihre Räume, für sie mussten neue Räume angemietet werden. Zukünftig soll sie einer der Mieter des Mehrzweckhauses sein. Die anteiligen Kosten für die Unterbringung der Musikschule an dem 4.Mio. Projekt Mehrzweckhaus belaufen sich auf rund 1 Mio. Euro. 
Auch die Sammlung des Burgbergvereins musste neu untergebracht werden, eine Etage in der Engelapotheke wurde zur Verfügung gestellt, Anteilig ebenfalls eine Million Euro. Durch den 1-Euro-Verkauf des Gebäudes und der notwendig gewordenen Schaffung neuer Räume sind der Stadt dadurch Kosten von mindestens 2 Mio. Euro entstanden.

Durch das Geschenk an die KBG begünstigte die Stadt einseitig ein Unternehmen und griff damit in den wirtschaftlichen Wettbewerb ein. Das Geschäft wurde von Bürgermeister Dr. Nico Ritz eingeleitet, wie sich später bei der Eröffnung herausstellte. Die Stadtverordneten wurden trickreich getäuscht.
  

Die Projekte des Bürgermeisters

Auch bei dem Verkauf des Wallensteinschen Damenstiftes dürfte Dr. Ritz wieder die treibende Kraft gewesen sein. Auffällig das Netzwerk von Bürgermeister, Unger-Ingenieure und KBG, bei dem die Privatunternehmen Aufträge und Immobileien erhalten, während die Stadt den Schaden trägt. Ein Bürgermeister hat die Pflicht, Schaden von der Stadt abzuwenden, so steht es in der Hessischen Gemeindeordnung. Aber die scheint in Homberg weitgehend ausgehebelt zu sein.

Für das Gebäude, in dem jetzt die Arbeitsagentur sitzt, hat die KBG mit relativ überschaubaren Kosten eine Immobilie geschaffen, die sie dauerhaft an die Arbeitsagentur vermietet. Für die KBG ein gutes Geschäft. Das hätte auch die Stadt erwirtschaften können. Für 2,4 Mio. Euro sind 1020 qm Nutzfläche entstanden: Baukosten:  2.352 Euro je Quadratmeter.

Baukosten für den Quadratmeter im Multifunktionshaus: 
4.000 000 Euro geteilt durch 800 qm = 5.000 Euro/qm, und kann noch mehr werden.

Genau so schlimm sieht es bei der Engelapotheke aus, beim Ärztehaus und den anderen Bauprojekten.
   

Wird die Denkmalpflege jetzt wachsamer sein?

Foto: Abriss in dem ehemaligen Landratsamt (Menage)  Quelle: Vorstellung Jobcenter 18. 5. 2021

Die ersten Pläne für das Wallensteinsche Damenstift legte der Architekt Gerlach aus Fritzlar im Stadtparlament vor. Er hatte auch schon das Nachbargebäude umgebaut. Dabei wurde viel wertvolle Substanz des Kulturdenkmals vernichtet. Gut zu sehen in dieser jüngsten Präsentation.

Für das Wallensteinsche Damenstift kann wieder Schlimmes befürchtet werden, es sei denn, dass durch den Personalwechsel in der Denkmalpflege endlich wieder historisches Kulturgut geschützt und nicht zerstört wird.


siehe auch:

Die Immobiliengeschäfte der Stadt: Billig verkaufen, teuer einkaufen

Gebäude für die KBG: Kreis verkaufte, Stadt verschenkte

Wohlhabende KBG wird von verschuldeter Stadt subventioniert

Wertgutachten und Kaufvertrag mit der KBG

Subventionierung der KBG: Kann sich die Stadt das leisten?

Ein-Euro-Verkauf: Teil 2 Die Tricks und die Täuschungen

Vier Jahre im Bürgermeisteramt – eine Bilanz Teil 1

Immobilien-Wirtschaft der Stadt

 

 


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