HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Doppelter Verlust: Ackerfläche und Mutterboden

Flächenverbrauch

Die  "Schuldenuhr" der Lobby- organisation ‚Bund der Steuer- zahler‘ – ist gleichzeitig auch eine Vermögenswachstumsuhr, viele kennen sie aus den Medien. Der Bauernverband hat jetzt eine Flächenverbrauchsuhr ins Inter- net  gestellt. Die Kampagne "Stoppt Landfraß" soll auf den täglichen Verlust von Acker- flächen aufmerksam machen.

Doppelter Verlust

Ackerfläche
Auch im Gewerbegebiet Remsfeld geht Ackerboden verloren. Einmal durch die Flächen, die nicht mehr für den Ackerbau zur Verfügung stehen und bebaut werden. Zum anderen durch Verlust des Mutterbodens. Auf dem Foto ist zu sehen, dass meterhoch Erde direkt auf den Mutterboden der Felder abgelagert wurde. Der Mutterboden ist nicht vorher beiseite geschoben worden, wie es Vorschrift ist.Verlust von Ackerland

Auf dem Foto ist noch die Aussaat in Reihen zu sehen, dieser Ackerboden ist jetzt unter meterhohen Erdeabgelagerungen verschwunden.

Dabei schreibt das Baugesetz-
buch ausdrücklich den Schutz des Mutterbodens vor.

"Baugesetzbuch:
§ 202 Schutz des Mutterbodens

Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Verände-rungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, ist in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen."

Mutterboden ist ein Wert, teuere als Kies. Dieser Wert ist – wie hier zu sehen ist – vernichtet worden. Das stellt für den Zweckverband einen Vermögensverlust dar. Wer wird dafür die Verantwortung übernehmen?

Schutz von Ackerland vernachlässigt
Schon lange wird auf die Folgen des immer größer werdenden Verlusts an Ackerflächen hingewiesen, auch in Homberg wurde leichtfertig damit umgegangen. Warnungen wurden nicht ernst genommen. Bei sinkender Bevölkerungszahl immer mehr Bebauung, dass passt nicht zusammen. Selbst in der Bauleitplanung wird schon lange sparsamer Flächenverbrauch eingefordert. Doch Kommunalpolitiker scheinen dafür taub zu sein.

Jetzt steht es auch ausdrücklich in den Vorgaben für den neuen Flächennutzungsplan. Nachzulesen auf der Homberger Homepage (Seite 19). Trotz immer wiederholter Hinweise hat sich in den letzten Jahren die Mehrheit von CDU/FDP darüber hinweggesetzt.

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Nachtrag: Die Gesamtsituation zeigt, dass dies keine Lagerung von Mutterboden ist, siehe Kommentar Nr. 7

Bild


15 Kommentare zu “Doppelter Verlust: Ackerfläche und Mutterboden”

  1. Heinrich

    Das ganze Gebiet ist als Gewerbegebiet ausgewiesen und vom Zweckverband gekauft. Die Bauern dürfen lediglich
    die Felder, soweit nicht benötigt, weiter bestellen. Soweit ich weiß, zahlen die Bauern auch nichts für die Weiternutzung.

    Also hier finde ich Kritik in keinster Weise berechtigt. Man soll froh sein, wenn durch den Logistiker oder den Autohof, wenn er denn kommt, Arbeitsplätze geschaffen werden. Mit Ackerland werden keine Menschen in unserer Region gehalten.

  2. DMS

    zu 1:
    Der Schutz von Mutterboden ist gesetzlich geregelt und hier missachtet worden.

    Mit Niedriglöhnen im Autohof und in der Logistik ist der Region nicht geholfen. Im Gegenteil aus Steuergeldern müssen diese Einkommen noch aufgestockt werden, das ist nichts weiter als Subventionierung der Unternehmen zu Lasten der Menschen.

  3. Heinrich

    Wenn keine Autohof und kein Logistiker, was soll denn dann in unsere Region kommen?
    Die Autobahn bietet den Logistikern Vorteile – was hat denn unsere Gegend anderen Unternehmen zu bieten??

    Tourismus kanns ja wohl nicht sein. Früher wurde im Knüll (Appenfeld, Hülsa etc) von Städtern Urlaub gemacht. Heute stehen dort die Häuser leer. Die Orte sterben aus.

    Also welche Alternativen? In das Gewerbegebiet (Remsfeld) darf zudem nur produzierendes Gewerbe, Handel ist verboten.

  4. hoelderlin

    Wem solche Tatsachen bekannt werden, sollte entsprechende Massnahmen gesetzlicher Art einleiten.

    z. B. Einschaltung der Unteren Bau – und Naturschutzbehörde, ggf den RP.

    Zu prüfen wäre auch ob hier evtl ein Verstoß gegen BauGB § 35 (3) vorliegt.
    Auszug:
    (3) Eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange liegt insbesondere vor, wenn das Vorhaben
    1. den Darstellungen des Flächennutzungsplans widerspricht,
    2. den Darstellungen eines Landschaftsplans oder sonstigen Plans, insbesondere des Wasser-, Abfall- oder Immissionsschutzrechts, widerspricht,
    3. schädliche Umwelteinwirkungen hervorrufen kann oder ihnen ausgesetzt wird,
    4. unwirtschaftliche Aufwendungen für Straßen oder andere Verkehrseinrichtungen, für Anlagen der Versorgung oder Entsorgung, für die Sicherheit oder Gesundheit oder für sonstige Aufgaben erfordert,
    5. Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, des Bodenschutzes, des Denkmalschutzes oder die natürliche Eigenart der Landschaft und ihren Erholungswert beeinträchtigt oder das Orts- und Landschaftsbild verunstaltet,
    6. Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur beeinträchtigt, die Wasserwirtschaft oder den Hochwasserschutz gefährdet,

  5. Niccoló

    Zu 3.

    Logistik ist Handel!

  6. Bauarbeiterin

    Was für ein Boden wurde denn da „meterhoch“ angehäuft?? Vielleicht der Mutterboden von der nebenliegenden Baustelle??? Um diesen zu bewahren/schützen?
    Ansonsten werden in der Regel solche Flächen nach Beendigungen von Baumaßnahmen wieder in den Ursprungszustand versetzt. Das heißt sollte es der „verschwundene“ (unter der Erde immernoch liegende) Mutterboden nicht“überlebt“ haben, wird neuer Mutterboden aufgebracht. Die Fläche ist also nicht für immer verloren!
    Ein seitliches Lagern von Aushub, welcher später für Anfüllungen benötigt wird, ist sinnvoll, sofern Platz dafür vorhanden ist. Es werden somit unnötige LKW Fahren vermieden und somit auch die Umwelt geschont!

  7. DMS

    zu 6:
    Mutterboden zeichnet sich durch ein reiches Bodenleben aus, das auch erhalten werden muss, damit es Mutterboden bleibt.

    DIN 19731 schreibt deswegen auch eine maximale Lagerhöhe in Mieten vor, damit die Belüftung für das Bodenleben erhalten bleibt.

    Befahren mit Fahrzeugen ist auch nicht gestattet.
    Das Bodenmaterial ist vollflächig gelagert und von oben mit Fahrzeugen planiert, wie das Foto im Nachtrag und die Situation vor Ort deutlich zeigt.

  8. Heinrich

    Na dann legt doch irgendwo Protest ein und alles wird gestoppt. Ich glaubs einfach nicht.

    Erst mosern, dass im Zweckverband nichts vorangeht und jetzt das. Vielleicht läuft auch noch ein grüner oder gelber Grashüpfer darum, der unter Artenschutz steht.

    Ich habe hier auch oft Kritik geübt, in der Hoffnung damit bestimmte Vorgänge zu beschleunigen, aber dass das Lagern von Erde (20 m links nach 20 m rechts) einen Beitrag wert ist, verstehe zumindest ich nicht!

  9. Remsfelder

    Nach meinen Erkenntnissen handelt es sich bei diesem Haufen um Mutterboden. Dieser wurde auf der jetzigen Baustelle (ELVIS) beiseitegeschoben und etwas weiter hinten (Richtung Obb.) gelagert. Es kann natürlich sein, dass zum Schluss auch etwas normale Erde dabei gekommen ist. Möchte mal den Baggerfahrer sehen, welcher millimetergenau die Grenze zwischen Mutterboden und normaler Erde „erfühlt“.

    Ich bin froh, dass nun endlich was im Gewerbegebiet passiert. Da können sie von mir aus auch den Mutterboden auf einen großen Haufen kippen.

    Zwischen der Zufahrtsstraße und dem Solarpark haben sie heute auch angefangen den Mutterboden auf mehrere Haufen zu schieben.
    Also Leute genau beobachten was mit diesem Boden gemacht wird, ggf. einen Schichtplan entwerfen damit einem nichts durch die Lappen geht! 😉

    Seid doch froh, dass jemand dort was bauen will und es endlich ein paar Arbeitsplätze gibt und nicht immer alles kaputtmaulen!

    Es sollte auch mal kräftig Werbung bei der Fa. Claas gemacht werden, damit die nicht in Fritzlar, Wabern oder Gudensberg bauen, sondern bei uns!
    Dieses ist viel wichtiger als nachzusehen wie Mutterboden gelagert wird!

  10. DMS

    zu 9: Nur weil jemand im Gebiet baut, ist das noch kein Freibrief sich über alle Gesetze hinwegzusetzen. In jedem anderen Arbeitsbereich wird auch erwartetet, dass die Arbeit korrekt ausgeführt wird. Es ist ganz offensichtlich, dass hier bestehende Schutzvorschriften mißachtet wurden. Der Zweckverband als Bauherr hätte auch im eigenen Interesse auf den Schutz des Mutterboden achten müssen, denn durch falsch Lagerung verliert er seine Funktion. Das ist auch finanziell ein Wertverlust, ein Schaden.

    Mutterboden ist die Substanz, ohne die es kein Leben gibt.
    Diese Zusammenhänge sind offensichtlich unbekannt oder verloren gegangen.
    Für den Lohn eines Arbeitsplatzes kann man sich auch nur diese Lebensmittel kaufen, die vorher auf Mutterboden gewachsen sind. Weltweit gibt es große Verluste von Mutterboden und damit Agrarflächen.

    Es geht auch nicht darum, ob ein Baggerfahrer milimetergenau Boden abträgt. Deutlich sichtbar ist, dass in der Bauplanung keine Vorsorge für ordnungsgemäße Mutterbodenlagerung getroffen wurde. Scheinbar kümmern sich auch Behörden nicht mehr um die Einhaltung der Schutzgesetzte.

  11. Klugscheißer

    Hier gibt es doch eine nie geahnte Möglichkeit, Ausbildungs.-u. Arbeitsplätze neu zu schaffen. Den idealen Ansatz hierfür kann Homberg liefern.
    Ausbildung und Werdegang:
    1,) Professor a. d. Uni für Mutterbodenlagerungsbeobachter
    2.) Dozent a.d. Uni für Muttebodenlagerungsbeobachter
    3.) Student für Studiengang Mutterbodenlagerungsbeobachter
    4.) Meister für Mutterbodenlagerungsbeobachter
    5.) Geselle für Mutterbodenlagerungsbeobachter
    6. Mutterbodenlagerungsbeobachter
    7.) Mutterbodenlagerungsbeobachter AZUBI
    usw,usw,usw.
    Das alles in 3 Schichten Arbeitszeit gibt ungeahnte, neue, atracktive Arbeitsplätze. Das ganze vertreten im Kreis, Land, Bund, schätze ich etliche tausend. Herr Schnappauf, haben sie sonst noch Sorgen ?? Sie werden das zwar nicht veröffentlichen, aber entwickelt und ausgedacht hat sich das ein Rentner, der allerdings voll im Arbeitsleben stand, von dem Sie nur geträumt haben.

  12. Heinrich

    Remsfelder schrieb. „Zwischen der Zufahrtsstraße und dem Solarpark haben sie heute auch angefangen den Mutterboden auf mehrere Haufen zu schieben.“

    Habe ich heute auch erneut gesehen – ziemlich große Fläche. Was passiert bzw. für welches Projekt finden hier Vorarbeiten statt??

  13. Baumhocker

    @ Klugscheißer

    Mal ganz ehrlich…… wieso sollte Herr Schnappauf von Rentnern träumen???

    ************************ Dumm-Modus off **********************************************

    Ist das jetzt das Niveau auf dem sich jetzt hier die Kommentare bewegen werden?

    Seid lieber alle froh, dass es in unserer Gegend wenigstens noch EINEN Berichterstatter gibt,
    der noch unparteiisch und unzensiert berichtet (siehe die Freigabe auch unschöner Kommentare).

    Ohne eine solche Presse, auch wenn sie für viele unbequem sein mag, würden wir noch auf Bäumen hocken, oder immer noch im Stechschritt marschieren.

    ************************ Dumm-Modus on ************************************************

    Aber scheinbar tun dies ja manche von uns immer noch, gelle???

  14. Heinrich

    Ich glaub zu dem Thema ist jetzt alles gesagt und lassen wirs jetzt damit bewenden.

    Trotzdem hab ich noch nicht rausbekommen, was jetzt unterhalb des Solarparks entsteht. Vielleicht gibt es auch nur eine Zufahrtsstraße für den Logistiker?

  15. efzetaler

    Wer die Gemarkung ein wenig kennt, weiss dass mit dem Industriegebiet wesentliche Teile der fruchtbarsten Ackerflächen von Remsfeld unwiderbringlich verloren gehen. Diese Missachtung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist aber leider überall bei Baugebieten, Autobahnen etc üblich.
    Umso schlimmer ist es, wenn der abzutragende Mutterboden als bloßer Abfall betrachtet mit allem anderen Aushub vermischt wird. Remsfeld hat genug schlechte und steinige Ackerflächen, die den Mutterboden gut vertragen können.

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