HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Freibad Erleborn: Planungskosten 1,2 Mio. Euro

  

Baukosten für die
"Aufwertung Freibad Erleborn" von 6,2 Mio.
auf 12 Mio. Euro gestiegen.
Alternativlos?

 
Im November 2019 stellte ein beauftragtes Planungsbüro Ideen für die Neugestaltung des Schwimmbads Erleborn vor.
Gesamtkosten 6,2 Mio. Euro. Als Honorar erhielt das Planungsbüro 30.000 Euro.
 

Im Bauausschuss am 11. 07.2022  stand ein Sachstandsbericht zur "Aufwertung Freibad Erleborn" auf der Tagesordnung. Im Protokoll steht:

Zur Sache sprechen die Ausschussmitglieder Herr Koch und Frau Edelmann-Rauthe.
Frau Kansy von der Verwaltung beantwortet Fragen zu den beauftragten Gesamtplanungskosten.

Beschluss:
Der Ausschuss für Kinder, Jugend, Soziales und Integration wird beauftragt, die grundhafte Sanierung des Freibads Erleborn federführend zu begleiten. Alle relevanten Planungsentscheidungen sollen unmittelbar durch den Ausschuss getroffen werden. Die Mitglieder der bisherigen Planungswerkstatt werden zu den Ausschusssitzungen eingeladen und dort an der Diskussion beteiligt.

Abstimmungsergebnis:
Anwesend: 10
Ja-Stimmen: 8
Enthaltungen: 2

 
Baukosten 12 Millionen Euro statt 6,2 Millionen

Im Protokoll des Bauausschusses ist nichts von der Gesamtkostenplanung zu finden, welche die Verwaltung dort auf Befragen vorgetragen hat. Erst in der Stadtverordnetenversammlung am 14. Juli 2022 war durch den Stadtverordneten Günter Koch (FWG) zu erfahren, dass die Verwaltungsmitarbeiterin sehr wohl Zahlen genannt hat. Allein die Planungskosten sollen 1,2 Millionen Euro betragen. Bei Bauvorhaben kann man einen durchschnittlichen Planungskostenanteil von 10 Prozent ausgehen, das würde dann Baukosten von ca. 12 Millionen Euro ausmachen. Das ist eine Verdoppelung gegenüber den Ideen von 2019 mit 6,2 Mio. Euro.
In der Stadtverordnetenversammlung löste diese Zahl kein Erschrecken aus. Man beschäftigte sich damit, welcher Ausschuss federführend sein soll. Es ist ein Politikversagen auf der kommunalen Ebene oder Versagen in der "Schule der Demokratie", wie die kommunale Selbstverwaltung auch bezeichnet wird
  

Wirtschaftlicher Umgang mit den Haushaltsmitteln

2018 wurden im Homberger Schwimmbad 15.000 Badegäste gezählt, in Fritzlar 100.000.
Die Homberger Besucherzahlen sind für einen wirtschaftlichen Betrieb zu gering. Der Bademeister nannte die Zahl 28.000 Badegäste, die erreicht werden müssten.

Zu den Baukosten kommen noch Jahr für Jahr die Bewirtschaftungskosten hinzu. Immer wieder mahnt der Rechnungshof an, laufende Kosten bei der Planung zu berücksichtigen. In Homberg vergebens.

Das Schwimmbad ist je nach Wetterlage nur
4 bis 5 Monate geöffnet.
Ein Schwimmbad gehört nicht zu den Pflichtaufgaben der Kommune, auch wenn ein Schwimmbad sehr wünschenswert ist. Ein Nachdenken über Alternativen wäre angebracht.
  

Alternative Naturbad

Naturbäder schaffen ein eigenes Ökosystem, in dem sie das Wasser ohne chemikalische Zusätze biologisch so aufbereiten und filtern, dass das Wasser sauber bleibt. Dazu benutzen die Betreiber tierische und pflanzliche Organismen und natürliche Filteranlagen, wie Kies und Sand. Im Prinzip nutzen die Naturbäder das Selbstreinigungs-system natürlicher Gewässer und die Umwälzung des Wassers über natürliche Filterbecken. Quelle

Die Homberger Bleiche, auf dieser Fläche entstand das Schwimmbad am Erleborn
Foto: Dr. Klaus Lambrecht

Der Vorschlag des Stadtverordneten Günter Koch, eine Alternative als Naturbad zu prüfen, wurde abgelehnt. Selbst die niedrigeren Kosten für Planung und Betrieb konnten in Homberg nicht überzeugen.
 

Erst die Pflicht, dann die Kür

Erst einmal hat die Stadt ihre Pflichtaufgaben zu erfüllen, das schafft sie schon nicht. Die Sanierung der Hersfelder Straße wird schon lange verschoben. Von dem Straßen- und Brückenkataster ist nichts mehr zu hören. Wie die Stadt ihre Unterhaltungspflichten verletzt, ist drastisch an den Fenstern der Burgberggaststätte zu sehen. Nichts geschieht da, um das städtische Eigentum zu schützen. Nicht einmal das immer wieder hervorgehobe Fachwerk der Krone kann gepflegt werden. Es soll auf später verschoben werden, beschlossen die Stadtverordneten. Gleichzeitig wird von Gourmet-Gastronomie in den Räumen geträumt.

Es kann ein böses Erwachen geben, wenn die Homberger Politik aus ihrem Publicity-Rausch erwacht und merkt, dass eine Flyer- und Eventproduktion der Stadt keine Zukunft bietet.
 

siehe auch :

Geschichte des Homberger Schwimmbades am Erleborn
Wozu will die Stadt ein Grundstück im Wochenendhaus-Gebiet kaufen?
Ärger im Freibad Erleborn

 


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