HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Bürgerliste zum Umbau der Engelapotheke

 

In der Stadtverordnetenversammlung am Freitag, dem 3. März 2016 hat der Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste, Heinrich Nistler, folgende Rede gehalten:

Sehr geehrter Stadtverordnetenvorsteher,
Sehr geehrte Damen und Herren,

im Januar haben wir hier ziemlich einhellig beschlossen, dass die Sicherungsarbeiten an der Engel Apotheke gut sind. Das Gebäude irgendwann einstürzen zu lassen ist auch keine Alternative. Als Eigentümer haben wir auch eine gewisse Verantwortung.

Es wurde aber auch gesagt, und da möchte ich zum Beispiel Herrn Fröhlich-Abrecht nennen, dass wir jetzt noch einmal den weiteren Ausbau, bzw. wie ein solcher Ausbau durchgeführt werden soll, prüfen sollten. Wir sollen nichts überstürzen und wir als Stadt sind auch keine Immobiliengesellschaft. Dem möchte ich noch hinzufügen, dass wir auch keine Wohnungsbaugesellschaft sind.

Heute geht es darum, ob wir uns entscheiden weiter zu bauen und auch in welchem Umfang. Ein reiner Ausbau des Erdgeschosses und der ersten Etage würden uns zusätzlich 600.000,00 Euro kosten. Damit wäre das umgesetzt, was die letzte Stadtverordnetenversammlung in der letzten Legislaturperiode in Auftrag gegeben hat. Eine Kostensteigerung um ca. 70 Prozent. Der Architekt Köhne hat sehr schöne Bilder gemalt, allerdings scheint er die sonstigen Fähigkeiten eines Architekten, wie zum Beispiel rechnen, vermissen zu lassen. Meines Erachtens sollte er lieber auf Landschaftsmaler umschulen.

Nun wurde uns in dieser Woche auch mitgeteilt, dass die Fördermittel daran gebunden sind, dass ein ganzheitliches Konzept für beide Gebäude. Also Marktplatz 16 und Obertorstraße 1 erstellt wird. Unser jetziger Architekt, Herr Hess, hat hier eine schöne Zeichnung erstellt, bei der über 650 Quadratmeter Wohnungen entstehen. Die Mehrkosten liegen dabei dann nicht bei 600.000,00 Euro, sondern inklusive Obertorstraße 1 bei 2.000.000 Euro. Es gibt dazu keinen Wirtschaftsplan, der Betrag von 500.000 Euro für die Obertorstraße 1 kann auch nur als vorläufig und unter größter Vorsicht angesehen werden, da die Bausubstanz hier auch sehr schlecht sein soll.

Wenn wir diese 1,4 Millionen nehmen kommen wir bei den Baukosten auf einen Quadratmeterpreis von ca. 2.200 Euro. Den wir dann für jeden einzelnen für ca. 4,80 Euro pro Monat, dass ist nach meinen Recherchen so der Durchschnittspreis der Wohnung in der Kernstadt, also 58,00 Euro im Jahr vermieten können. Aus diesem Grund kann man sich auch vorstellen warum es bisher dazu noch keine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gibt. Um mit dieser Miete die Baukosten zu erreichen brauchen wir fast 38 Jahre. Wobei wir gar nicht wissen ob es wirklich Bedarf an diesen Wohnungen gibt.

Wir sind keine Wohnungsbaugesellschaft und wir sind auch verpflichtet daß die Investition von öffentlichen Geldern möglichst vielen Bürgern zu Gute kommen. Wenn wir hier einfach nur 650 Quadratmeter Wohnungen bauen, dann subventionieren wir eine wenige Homberger Bürger, die diese Wohnungen dann mieten und machen den vorhandenen Vermietern in unserer Stadt auch noch Konkurrenz.

Ich habe es in der letzten Stadtverordnetenversammlung bereits schon einmal gesagt und ich habe es auch im Bauausschuss wiederholt. Das vorhandene Konzept mit dem einfachen Ausbau mit Wohnungen ist einfallslos und geht in die gleiche Richtung wie das Ärztehaus. Mit vielen Millionen werden eine wenige subventioniert. Der normale Bürger, der keine Praxis betreibt oder eine diese Wohnungen mieten wird, hat außer immensen Ausgaben nichts davon.

Wenn diese Etagen ausgebaut oder umgebaut werden sollen, dann darf hier meines Erachtens nur etwas gebaut werden was öffentlichen Charakter hat und was vielen Bürgern, nicht einzelnen zu Gute kommt. Es wurde bereits mehrmals darum gebeten auch das Gespräch mit anderen bisher nicht daran beteiligten Vereinen zu suchen. Was ist zum Beispiel mit der Musikschule, die zur Zeit keine passenden Räume hat? Wie kann man eine Eingangssituation erreichen, bei der Homberger Bürger das Gefühl haben, „das Haus“ und ich betone das nochmal „das Haus“ und nicht die Häuser, ist immer offen und nicht denken sie würden die meiste Zeit vor verschlossenen Türen stehen?

Im Bauausschuss wurde eine sehr guter Vorschlag von der SPD gemacht. Der Bauausschuss soll Entscheidungsrechte innerhalb eines gewissen Budgets bekommen und dieses Projekt eng begleiten. Zusätzlich soll er sich um das Nutzungskonzept für das Gebäude Obertorstraße 1 kümmern. Das ist eine gute Idee, allerdings sollte es erweitert werden, dass es auf ein gemeinsames Nutzungskonzept der Obertorstraße 1 und die zweite und dritte Etage der Engelapotheke erweitert wird.

Ich stelle daher folgenden Änderungsantrag:

„Die Stadtverordnetenversammlung nimmt die durch das Architekturbüro Hess vorgelegten Projektkosten zum Stadtumbauprojekt ehemalige Engelapotheke, Marktplatz 16 zur Kenntnis und beschließt für den weiteren Projektverlauf ein Budget in Höhe von 750.000 Euro für den Ausbau des Erdgschosses und des ersten Stocks der Engelapotheke, einschließlich des Endausbaus Treppenhaus und Aufzug für die Erschließung der beiden Gebäude Engelapotheke und Obertorstraße 1 freizugeben.“
(Anmerkung: Änderung zur ursprünglichen Beschlussvorlage hervorgehoben)

Das ist 150.000 Euro mehr als für den reinen Ausbau benötigt werden. Damit kann dann auch Technik eingebaut werden, die auf den späteren weiteren Ausbau abzielt. Damit werden auch überhaupt keine Fördermittel verschenkt, denn die Förderung liegt primär auf den ersten beiden Etagen der Engelapotheke und einem Verbundkonzept für beide Gebäude. Es sollen aber keine Ausbauten stattfinden bevor nicht ein wirklich sinnvolles gemeinsames Nutzungskonzept erstellt wurde.

Des weiteren stelle ich noch folgenden weiteren Änderungsantrag:

"Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, dem Aussschuss für Bau, Planung, Umwelt und Stadtentwicklung die Aufgabe und die Zuständigkeit für die Begleitung des Stadtumbauprojektes ehemalige Engel-Apotheke, Marktplatz 16 Erdgeschoss und erste Stock, gemäß §62 HGO zu übertragen.
Der Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt und Stadtentwicklung soll außerdem ein gemeinsames Nutzungskonzeot für das Gebäude Obertorstraße 1 und der zweiten und dritten Etage der Engelapotheke erarbeiten und einen möglichen Abbruch der Gebäude Obertorstraße 1 prüfen"

Da wir uns jetzt so langsam auf der Zielgeraden befinden und die Engelapotheke vielleicht sogar dieses Jahre dann schon von den vorgesehenen Vereinen im Erdgeschoss und in der ersten Etage bezogen werden können, stelle ich folgenden Ergänzungsantrag:

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt den Ausschuss für Stadtmarketing und Kultur zu beauftragen:

Mit den bisher vorgesehenen Vereinen für die Engel Apotheke das Ausstellungs- und Nutzungskonzept mit Bezug auf die nahende Eröffnung abzustimmen und vorzubereiten.

Mit den bisher vorgesehenen Vereinen Vereinen für die Engel-Apotheke das Öffnungszeitenkonzept (incl. notwendigem Personal ) auch unter dem Aspekt der Anforderungen der erhofften touristischen Zugkraft abzustimmen und vorzubereiten.

In Zusammenarbeit mit dem Bauausschuss zu prüfen, welche Vereine oder kulturellen Einrichtungen in einem gemeinsamen Nutzungskonzept der Engel-Apotheke und der Obertorstraße 1 zusätzlich berücksichtigt werden können.

 

Meine Damen und Herren, ich hoffe aus meinen Ausführungen ist sehr deutlich geworden, dass wir von der Bürgerliste hier nicht blockieren wollen. Wir sind aber besorgt, dass mit einem "Jetzt aber schnell und wir müssen uns jetzt aber beeilen" einfach wieder Pfähle eingerammt werden, die einer großen gemeinsamen Nutzung im Wege stehen.

Mit den Änderungsanträgen gibt es keine Verzögerungen für die ersten beiden Etagen der Engel-Apotheke. Und wir erhalten uns die Möglichkeit in den nächsten Monaten mit harter Arbeit und vielen Ideen ein wirklich großes Haus für die Homberger Bürger schaffen zu können

Ich würde mich daher freuen, wenn Sie meinen Anträgen folgen würden.

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Ein Kommentar zu “Bürgerliste zum Umbau der Engelapotheke”

  1. Phil Antrop

    Zur Erkenntnis über die Qualifikation von Architekten, insbesondere im öffentlichen Bereich samt zugehöriger Geldverschwendung, kann man getrost folgenden Artikel nutzen:

    https://www.heise.de/tp/features/Erstaunliches-Ausmass-an-Inkompetez-3643922.html

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