HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Alles neu, alles pflastern: Bürgermeister macht Druck


Der Bürgermeister möchte die obere Ziegenhainer Straße neu pflastern, Fahrbahn und Gehwege an den Seiten. Die Parkplätze sollen verschwinden, es soll einen Boulevard-Charakter geben. Dazu hat das Ingenieurbüro Unger bereits Pläne vorgelegt. Wer hat ein solche Planung eigentlich beschlossen?

In der letzten Stadtverordnetenversammlung sollte der endgültige Baubeschluss gefasst werden. Doch bereits im Bauausschuss zeichnete sich ab, dass es erheblichen Widerstand gegen diese Vorhaben gibt.

Foto: Parkplätze vor dem ehemaligen Rossmann-Laden mit neuer Pflasterung nach einer Kanalreparatur. Warum hat man nicht wieder das bisherige Pflaster verlegt?

Die Diskussion
Der Stadtverordnete Heinrich Nistler (Bürgerliste) kritisierte, es würden „ohne mit der Wimper zu zucken optische Verbesserungen an vollkommen intakten Objekten“ geplant. Es gäbe genügend andere Stellen im gesamten Gemeindegebiet, vor allem auch in den Ortsteilen, wo dringenderer Handlungsbedarf besteht.

Auch Christian Utpatel (FWG) sah keine Notwendigkeit, jetzt überhaupt etwas zu verändern, nur weil einmal ein Einkaufszentrum auf der anderen Straßenseite entstehen soll. Seit Monaten passiert nichts auf dem Gelände. Utpatel beantragte, erst dann mit dem Straßenumbau zu beginnen, wenn gesichert ist, dass ein Einkaufszentrum überhaupt gebaut wird. Straßenbauverpflichtungen entstehen dann auch nur in der Kasseler Straße für eine Abbiegespur auf das Parkdeck.

Der Kreisel ist auch nur erprobt worden in Hinblick auf höheres Verkehrsaufkommen durch die Kunden des Einkaufszentrums.

Auch die CDU-Fraktion sieht keine Notwendigkeit, die Straße zu pflastern. Sie hält ebenfalls die Parkplätze vor dem ehemaligen Rossmann-Laden in Längsrichtung für notwendig, damit schnelle Besorgungen möglich sind, ohne erst auf das Parkdeck zu fahren, und dann wieder zurück in die Ziegenhainer Straße gehen zu müssen.

Jetzt soll es noch kurzfristig eine gemeinsame Sitzung des Bau- und Haupt- und Finanzausschusses geben.
Dr. Ritz sagte, die Zeit wird knapp, wenn in den Sommerferien die Straße umgebaut werden soll. Bis dahin müsse noch die Planungsleistung ausgeschrieben werden. Wenn ein Planungsbüro gefunden sei, müsse dieses die Bauleistungen ausschreiben und die Angebote auswerten.
Diese Darstellung des Bürgermeisters verwundert, machte er doch bisher alles und wie es scheint ohne jede Ausschreibung mit dem Büro Unger Ingenieure.

Kommt überhaupt ein Einkaufszentrum?
Klaus Bölling (Grüne) fragte, aus welcher Kristallkugel Utpatel denn ersehen habe, dass das Einkaufszentrum nicht kommt. Er sei sicher, es kommt.

Auch Bürgermeister Dr. Ritz hat keine Zweifel, er verweist auf den städtebaulichen Vertrag mit der Schoofs-Gruppe. Danach muss das Einkaufszentrum bis zum Jahresende 2018 in Betrieb gehen. Welch ein Vertrauen in einen Vertrag!
Weiterhin wird ausgeblendet, dass es in Homberg keine zusätzliche Kaufkraft für 7.000 qm neue Verkaufsfläche gibt. Die Befürworter gehen schlicht davon aus, dass alle Bürger ihre jetzigen Einkaufsgewohnheiten ändern und alle in die Innenstadt fahren. Sie glauben auch, dass die Betreiber der jetzigen Standorte nichts täten, um ihren Standort weiterhin attraktiv zu halten und die Kunden zu binden.

Das Konzept, in einem Verdrängungswettbewerb die Kunden umzulenken, kann für alle Beteiligten Unternehmen nur zusätzliche Kosten aber keinen Nutzen bringen. Die Ziegenhainer Straße ist nicht die Frankfurter Zeil. Warum nur werden seit einem Jahr keine Namen von Handelsunternehmen genannt, die als Mieter für das Einkaufszentrum Verträge unterschrieben haben? Es scheint sie nicht zu geben.

Zukunft des Ulrich-Areals
Irgendwann kann es sein, dass dem Bürgermeister nichts anderes übrig als mitzuteilen, dass das Projekt versemmelt wurde.
Dann wird man neu anfangen zu überlegen und zu planen. Am Ende könnte man auf eine gemischte Nutzung kommen, wie sie bereits vor zwei Jahren vorgeschlagen, aber verworfen wurde. Verworfen aus dem einzigen Grund, weil Schoofs das nicht wollte. Leidtragende dieser Politik sind vor allem die Eigentümer des Geländes, die über Jahre hingehalten werden.

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11 Kommentare zu “Alles neu, alles pflastern: Bürgermeister macht Druck”

  1. Dr. Klaus Lambrecht

    Aus meiner Sicht ist die Pflasterung eine vollkommen unnötige Geldausgabe. Unabhängig ob gefördert oder nicht, führt die Pflasterung nicht zu einem geänderten Einkaufserlebnis. Man hat die Folgen der Umgestaltung von Westheimer Str. und Marktplatz erlebt. 

    Bei der Diskussion wird ebenfalls nicht bedacht, dass die Fahrbahn des Kreisels asphaltiert wird. Eine Verbindung zur Altstadt durch eine durchgehende Pflasterung wird es nicht geben. Ebenso unterscheiden sich die Materialien wesentlich, eine Einheitlichkeit ist nicht gegeben. 
    Für eine Einkaufsentscheidung in der Stadt Homberg ist nicht die Pflasterung der Straßen entscheidend sondern das Warenangebot.

  2. Freya

    Die Außenanlagen vor dem Gebäude zu bauen ist wirklich mehr als unsinnig…! Da wird beim Bau wieder kaputtgefahren, bzw. man hat die endgültigen Höhen des Neubaus nicht und kann den letzten Streifen an das  – noch nicht vorhandene – Gebäude noch nicht fertigmachen. Und jetzt planen zu wollen damit man in den Sommerferien bauen kann – die beginnen Anfang Juli! Auch bei Ausschreibungen müssen gewisse Fristen eingehalten werden..

    Sinnvoll wäre zu beschliessen, das der Kreisel so oder so bleibt und diesen erstmal "richtig" weiss zu markieren. Dann braucht nicht alle paar Wochen nachgebessert werden. Die Mitte und die Inseln bei den Zebrastreifen kann man später immernoch pflastern wenn das Ek fertig ist.

  3. Homberger Jeck

    Weiß markieren geht erst, wenn man beschlossen hat, dort einen L

    Kreisverkehr einzurichten. Bisher ist es nur eine Erprobungsphase.

    🤡

    Dann bitte eher in bunten Farben. Jede Partei die eigene im Kreisverkehr.

    Rot für die Mitte, dazu in grüner Punkt. Die Überwege gelb mit blauen Rändern, alle anderen Flächen schwarz und die Bürgerliste wird dann zum durchsichtigen lackieren genutzt um das dauerhaft zu machen.

    🤡🤡🤡🤡🤡🤡

  4. Homberger Jeck

    Schön wäre es, wenn man alles Grün streichen würde. Freut sich eine Partei über die kostenlose Werbung und der Bürger gewinnt den Eindruck, es wird grün in der Innenstadt.

    Sind das die ersten Auswirkung der Planungen, die ein gewisses Planungsbüro aus Kassel als Auftrag erhielt?

    Denn damit sind ja auch Kosten verbunden – die werden dann aus den Mitteln bezahlt die Schoofs der Stadt zählt, wenn das EKZ mal kommt.

    🤡

     

     

  5. Phil Antrop

    Laut dem städtebaulichen Vertrag muss das Ulrich Areal bis Ende 2018 fertig neu gestaltet sein.

    Wie man das bei einem Baubeginn frühestens am 1.10.2017 realisieren will ist ein Rätsel. Zumal man ja vor etwa 18 Monaten meinte, man sei in Eile.

     

  6. Phil Antrop

    Können wir nur hoffen, dass die Bürgerliste, Herr Nistler und Herr Pfalz ebenso wie er angesehene Mitbürger Dr. Lambrecht den Verstand der Entscheider erreichen und die Bürger innerhalb ihrer Parteien dies auch wahrnehmen und innerparteilichen Druck ausüben.

    Da glaube ich aber eher an eine Nibelungentreue!

  7. Frustrierter

    Andernorts werden "edle"  Straßenbeläge für die Zeit einer in der Nähe liegenden Baustelle mit einer dünnen Asphaltschicht abgedeckt, um keine Beschädigungen z. B. an wertvollem Pflaster zu riskieren.

    Homberg geht   – wie so oft – seinen eigenen Weg. 

    Ich stimme  "Freya" voll zu.

  8. Heinrich der Achte

    Wer, außer den Herren Ritz und Bölling, träumt eigentlich noch von einem Einkaufsmarkt auf dem Ulrich-Gelände ? Ich glaube, diese beiden sind bald die einzigen Träumer hier in Homberg.

    Ich finde es äußerst schofel von Schoofs, den Verkäufern und ehemaligen Grundstücksbesitzern bisher kein Geld für die abgekauften Grundstücke zu bezahlen!!! Anscheinend fehlt das nötige Geld und die Verkäufer werden von Monat zu Monat hingehalten. Wenn das nicht schofel ist, dann erkläre mir es jemand. Aber, wo nix ist, kann mit nix nix gebaut werden. Also, wann geben es die Schoofer und Herr Ritz zu, dass alles versemmelt wurde und nix, wegen Geldmangel, gebaut wird.

  9. Mahner

    Wie man hört, hat ALDI den Pachtvertrag im Efzecenter verlängert.

     

  10. Opa

    Da hilft vielleicht ein geschlossener Fonds. 

    Ich mache aber nicht mit. 🙂

  11. Joachim Grohmann

    Dem Herrn Bölling kann man keinen Vorwurf machen, sobald der Bürgermeister eine Frage beginnt hebt er die Hand und ist dafür. Da ist es für Ihn nicht mal peinlich, dass seine Begründungen aus Absurdistan kommen. Könnte mir aber vorstellen, dass er die geplante Grünfläche (die übrigens auch bewirtschaftet werden muss) als Ausgleichsfläche bezeichnet.

    Vielleicht sind wir hier in Homberg auch nur in einer Reality Show und eines Tages fällt ein Filmstrahler vom Himmel.

    In diesem Sinne

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