HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Fragen zum Einzelhandelskonzept der GMA

Während der letzten Stadtverordnetenversammlung am 18. August 2011 stellte Frau Birgit Wachs von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) das Einzelhandelskonzept für Homberg vor.
Im Anschluss daran beantwortete sie Fragen der Zuhörer und der Stadtverordneten, die recht ausführlich im Protokoll der Stadtverordnetenversammlung aufgeschrieben wurden.

Dokumentation

Auszug aus dem Protokoll der Stadtverordnetenversammlung am 18. August 2011 (Vollständiges Protokoll)

Vorstellung des von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH erstellten Einzelhandelskonzeptes Homberg (Efze)

Verschiedene Stadtverordnete verlassen die Sitzung.
Der Stadtverordnetenvorsteher unterbricht die Sitzung.
Herr Bürgermeister Martin Wagner leitet mit einer kurzen Rede zum Thema über.
Frau Birgitt Wachs, GMA, stellt das Gutachten mittels einer Power-Point-Präsentation vor.
Herr Stadtverordnetenvorsteher Marx dankt für den Vortrag und bittet anschließend um Fragen.

Herr Schnappauf fragt, wann der Auftrag für die Erstellung des Gutachtens gegeben wurde.
Frau Wachs antwortet, im Januar 2011.

Andreas Bickel: Kann das Einkaufszentrum abwandernde Kaufkraft zurückholen.
Frau Wachs: In gewissem Umfang ja.

Andreas Bickel: Bei 5.000 m² Verkaufsfläche muss das 10fache am Umsatz erarbeitet werden, um die Miete bezahlen zu können.
Frau Wachs: Dazu ist keine genaue Aussage möglich.

Andreas Bickel: Wie kann Leerstand beseitigt werden, wenn das Einkaufszentrum eventuell neue schafft. Reicht die Kaufkraft aus, um Leerstände zu beheben und das Einkaufzentrum aufrecht zu erhalten.
Frau Wachs: Das Einkaufszentrum wird Veränderungen bringen. Wichtig sei, die Innenstadt zu stärken und den Außenbereich zu schwächen. Dafür muss ein starker Anbieter im Einkaufszentrum enthalten sein.

Dietmar Groß: Geplant sind 5 bis 7.000 m² Verkaufsfläche, warum? Ist es realistisch, dass der Neubau in der Innenstadt Verlagerung von anderen Geschäften mit sich bringt. Gibt es dafür Beispiele?
Frau Wachs: Die Größenordnung ist vorstellbar, allerdings wurde noch keine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellt. Die GMA meint, die Innenstadt müsse ertüchtigt werden. Dies könne mit dem Einkaufszentrum gelingen. Ähnliche Beispiele gäbe es in Eschwege, andere Beispiele würden noch bekannt gegeben.

Herr Bölling: Frau Wachs hat gesagt, es bestehen Potentiale für die Innenstadt, da zwei große Lebensmittelmärkte an der Peripherie vorhanden seien. Nach seiner Meinung gehen diese wohl nicht in die Innenstadt.
Frau Wachs: Ich gebe Ihnen recht, man solle Gespräche suchen, um diese für eine Verlagerung in die Innenstadt zu gewinnen.

Herr Koch: Warum wird der REWE-Markt nicht in die Überlegungen einbezogen? 37.000 Kaufinteressenten erscheinen ihm zu viel.
Frau Wachs: Die Zahlen wurden aus Befragungen ermittelt, die entsprechenden Wohnorte in Zonen eingeteilt. Der REWE-Markt gehört nicht zur Innenstadt.

Herr Dewald: Man hat erkannt, dass Homberg mit Verkaufsflächen gut aufgestellt sei. Deshalb müssten andere Frequenzträger in Frage kommen.
Frau Wachs: Insbesondere Bekleidung, Drogerie Müller, Elektroartikel und Bio-Lebensmittel.

Herr Kroeschell: Es gibt viele ähnliche Städte wie Homberg in der Nachbarschaft. Wie kann man dort Kaufkraft abziehen? Homberg brauche Unterscheidungen zu anderen Städten. Wichtig sei auch ein gutes Parkangebot. Die Drogerie Müller sei ein Verdränger für kleinere Geschäfte. Er möchte das Konzept für das Einkaufszentrum ein sehen. Dabei sollte auch Leerstand bedacht werden.
Frau Wachs: Wichtig sei in der heutigen Zeit ein sogenannter "Erlebniseinkauf". Leerstände könnten nur in einem attraktiven Umfeld beseitigt werden. Das Gebiet müsse mit einem Magnetbetrieb ertüchtigt werden. Dieser strahlt auf alle aus.

Herr Dr. Lambrecht: Es gibt große Sorgen wegen Leerständen. Wie kann man diese beseitigen, wenn ein großes Einkaufszentrum entsteht. Bedingt durch Leerstände könnten die entsprechenden Hausbesitzer nicht in die Gebäudesubstanz investieren.
Frau Wachs: Man muss neue Angebote schaffen. Allerdings kein kleinteiliges Einkaufszentrum, das eine ähnliche Struktur wie die Altstadt habe. Größere Betriebe seien erforderlich.

Herr Kroeschell: Bei Angaben zur Kaufkraft und zum Kaufkraftverhalten müsse die demografische Ent wicklung und der Internetkauf berücksichtigt werden. Das Erlebnis müsse beim Kauf überwiegen.
Frau Wachs: Was will man mit einer Innenstadt, die wenig attraktiv ist. Dann steigt auf alle Fälle der Internetkauf. Deshalb müsse in einen starken Handelsstandort investiert werden.

Herr Bickel: Bei 5000 m² Verkaufsfläche und 600.000,00 € Miete im Jahr sind Umsätze zwischen 6 und 7 Mio € erforderlich. Kann man soviel Kaufkraft zurückholen?
Frau Wachs: Es wird Teilrückholungen und Teilverdrängung der Kaufkraft in Homberg geben. Attraktive Anbieter werden diese Umsätze machen.

Herr Bürgermeister Martin Wagner: Die Stadt war nicht Auftraggeber des Gutachtens, sondern der Zweckverband Schwalm-Eder-Mitte, im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes.
Er meint, der Vortrag habe interessante Einblicke geboten und der Öffentlichkeit anschaulich gezeigt, dass eine hohe Bindung der Einwohner an die Stadt bestehe. Das Verhältnis Innenstadt und Außenbereich sei ungesund.
Im Vortrag fehlen die Begründungen der Menschen, warum sie in Homberg einkaufen. Häufig sind es Mehrfacherledigungen, z.B. Schule, Arztbesuche, Behörden und Einkäufe.
Deshalb sei auch das ärztliche Angebot im Zuge der Innenstadtplanung als wesentlicher Faktor bedeutsam.
Durch Ganztagsschulen werden vermehrt junge Leute ihr Geld in Homberg ausgeben. Dabei sei es erforderlich, weitere Angebote zu schaffen. Beispielsweise ein Haus der Reformation, um Menschen in die Stadt zu holen, die dort essen, bummeln und einkaufen können.
Daher müsse mit dem Einkaufszentrum ein Magnet geschaffen werden, um ein Sterben der Innenstadt zu vermeiden, sondern diese aufleben zu lassen.
Auch zu Lasten der Peripheriestandorte. Er weiß, dass es schwierig sei, ein solches Einkaufszentrum im Bestand zu bauen, trotzdem will man die Pläne vorantreiben und sich insgesamt, zusammen mit den möglichen Investoren, für die Innenstadt stark zu machen.
Dabei müsse darauf geachtet werden, dass andere Geschäfte in der Innenstadt nicht beeinträchtigt werden.
Abschließend dankt er Frau Wachs für ihre Arbeit und den Vortrag.

Herr Bölling fragt noch einmal, wer Auftraggeber für das Gutachten sei.

Herr Stadtverordnetenvorsteher Marx teilt mit, alles werde geklärt. Auch Herr Marx dankt Frau Wachs für ihren Vortrag.

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