HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Neue Straßennamen

Fritz KramerNeue Straßennamen sind in anderen Städten meist ein feierlicher Akt, besonders wenn es gilt, damit Menschen zu ehren. Diese Chance wurde in Homberg nicht genutzt, stattdessen wurde in der Stadtverordnetenversammlung ein Liste des Magistrats abgenickt, zu der vorher Änderungswünsche eingereicht werden konnten. Die Staßennamen sind für die neuen Straßen im ehemaligen Kasernengelände, jetzt Gewerbegebiet Süd vergeben worden.

Wer ist Friedrich Kramer, wer Johannes Zenker?
Nach diesen beiden Männern sind zwei Straßen benannt worden, das ist eine erfreulich und überraschende Nachricht. Ob die Stadtverordneten überhaupt diese Namen kennen? Die beiden Personen wurden nicht einmal mit ein paar Worten in den Stadtverordneten vorgestellt.

Friedrich Kramer (1886 – 1940)
hat in Homberg die SPD gegründet und war Stadtverordneter der Partei, aber auch des Arbeiter- und Soldatenrates 1918.
weitere Informationen: hier und hier
Die SPD verweist auf ihrer Homepage lediglich auf die Beiträge im Homberger Hingucker. Eine eigene Würdigung sucht man vergeblich.

Johannes Zenker (*1899 – ?)
Zenker war Oberstudienrat in Homberg. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten engagierte er sich in verschiedenen Organisationen, „dort kämpfte er für eine antifaschistische Einheit der Arbeitenden und der Restbevölkerung“ wie es in der HNA vom 18. 7.2014 hieß.

Eine Frau des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten zu ehren, wurde vom Magistrat abgelehnt, ebenso der Vorschlag einen Platz nach dem hessischen Generatstaatsanwalt Fritz Bauer zu benennen. Fritz Bauer erreichte gegen Widerstand, dass die Frauen und Männer des Widerstandes rehabilitiert wurden und nich weiter als „Vaterlandsverräter“ diffamiert wurden, wie es in der frühen Bundesrepublik noch üblich war.

Rückwärtsgewand statt zukunftsorientiert
In der ehemaligen Ostpreußenkaserne sollen die Straßen nach Autobauern benannt werden. Der Vorschlag diese Straßen nicht nach Autobauern zu benennen, sondern ein zukunftsorientiertes Zeichen zu setzen, indem man Namen wählt, die für die Energiewende und damit für den Umbau der Industriegesellschaft stehen, wurde vom Magistrat abgelehnt. Dafür erwärmte sich der Magistrat fürs Militärische und nannte die Eingangsbereiche der jeweiligen Kasernen „Brigadeplatz“ und „Artillerieplatz“.

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8 Kommentare zu “Neue Straßennamen”

  1. Teufelchen

    Auch hier gab man sich den Anschein der Bürgerbeteiligung.

    Veröffentlichung aller Vorschläge, Diskussion mit Abstimmung, Feierliche „Enthüllung“ der Schilder, werbewirksame Berichterstattung.

    Alles Fehlanzeige.

    Wie schon bei Bauplänen, Sparmassnahmen und nicht zu vergessen die versprochenen Folgeveranstaltungen Stadtumbau nach der Erstveranstaltung in der Stadthalle Anfang des Jahres. Oder halbherzig Beteiligung an der neuen Homepage.
    Und an der Verkehrsplanung die die Stadtverordneten ja auch in Auftrag gaben ist ja von einer Beteiligung auch nichts zu spüren.

    Fehlt nur noch die Veranstaltung am 29. Oktober.
    Wahrscheinlich ohne Ton- und Bildmitschnitt, ohne Übertragung im Internet oder gar danach die Möglichkeit für interessierte Bürger die aus Gründen wie Arbeit, Urlaub, Ortsabwesenheit, Fahrmöglichkeiten usw. nicht teilnehmen können.

    As usual.

    Ob die CDU weiterhin “ Nice to have“ Festlegungen als ihr alleiniges Ressort betrachtet oder die SPD mit ins Horn bläst?
    Ob Herr Pauli immer noch empfiehlt: “ Fragen sie den Bürgermeister“?
    Herr Gerlach auch weiterhin sagt „Wir haben es geschafft“ – unisono mit Herrn Pauli?

    Oder ob man sich der Worte bedient “ Jetzt ist kein Bürgermeister mehr im Weg“! wie es Herr Gerlach so nett versprach?

    Wie versprochen ziehe ich meine persönliche 100 Tage Bilanz nach dem 29. Oktober.

    👿

  2. auch homberger

    wer ist Friedrich Kramer, wer Johannes Zenker? Die nachstehende Erklärung reicht nicht aus, um an dem Geschichtsbewusstsein der Homberger Bürger zu rütteln. Der Magistrat erwärmte sich, was für ein Schwachsinn. Ich denke an den ehemaligen Bürgermeister Reichert oder an den Apotheker Carl Fischer, auch verdiente Bürger dieser Stadt. Brigade-Platz und Artillerie-Platz finde ich auch nicht so gut.

  3. w.oster

    Johannes Zenker wurde am 21. Januar 1899 in Halle geboren. Zenker zog später mit seiner Familie nach Homberg, um an der AVS als Studienrat und später als Oberstudienrat tätig zu werden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten fand er Gleichgesinnte, die sich nicht mit dem NS-Regime arrangieren wollten. Eine davon war die spätere Kollegin Hedwig Zuschlag. Es entstand eine Freundschaft und auch ein gemeinsames Ziel, die Politik des Dritten Reiches zu kritisieren. Während der NS-Zeit kehrte Zenker aus England nach Deutschland zurück und leistete dort weiteren Widerstand. Das hatte zu folge, dass er in Homberg inhaftiert wurde und im Sommer 1933 ins „wilde“ Konzentrationslager nach Wabern kam. Danach landete er im Polizeigefängnis in Kassel.

    (Siehe auch Thomas Schattner und die AG „Schule ohne Rassismus“ der THS.)

    MODERATION: Dieser Text entstammt derm Bericht von Thomas Schattner, der am 16.7.2014 in der HNA veröffentlicht wurde. Bitte Copyright beachten, Zitatquelle nennen.

  4. Kritischer Bürger

    Noch verdienstvoller wäre es gewesen, wenn die Straßen, in denen Johannes Zenker und Friedrich Kramer früher wohnten, nach ihnen benannt worden wären. Eine Straße oder ein Platz im Bereich der Schule wäre als Ehrung für Herrn Zenker auch denkbar gewesen. Aber da gehen die Meinungen wohl auseinander.

    @ auch Homberger
    Bei den in Homberg hochgeachteten Herren Reichert und Fischer (“ der Mann mit der Fliege“) stimme ich Ihnen voll zu. Viele Jüngere werden diese Namen von Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern bestimmt auch kennen.

  5. G.Schönemann

    Auch Frau Dorothea Fischer hätte es verdient gehrt zu werden !

  6. Homberg Fan

    Die Parlamentarier sind doch so unsensibel wir nur was.
    Es sind doch ewig gestrige.

    Geschwister Scholl muss es heißen.

  7. Teufelchen

    Ein Name fehlt.

    Herr Dreytza.

    👿

  8. Bad Man

    Irgendwie finde ich das pervers:

    Man benennt Straßen nach Menschen die in Homberg gegen die Nazis waren und kämpften, findet keine Namen wie für die Weiße Rose oder Herrn Dreytza.

    Dann werden Straßen nach Autobauern benannt die im 3. Reich dicke Geschäfte machten.

    Eigenartig auch, dass man die Namensgebung verschiebt um Bürger bei der Namensfindung zu beteiligen, darüber keine Diskussion stattfindet und man dann doch bis auf 2 Namen die ursprünglichen Namensgebungen beschließt !

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