HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Drei Schlagzeilen – drei Korrekturen

"Der Solarpark produziert jetzt Strom" unter dieser Überschrift berichtet die HNA am 17. Januar 2013 über den 7,5 MW Solarpark in Homberg. Diese Schlagzeile sowie zwei weitere bedürfen der Richtigstellung.

"Vermarktung für den Bürgersolarpark in Homberg soll starten"
"Schon bald sollen wieder Schafe am Kasernengelände weiden."

Sonnenstunden im jahr...produziert jetzt Strom
Bei dem trüben Himmel wird kein Strom in wirtschaftlich nennenswertem Umfang produziert, dafür muss die Sonne scheinen. Im Januar beträgt die durchschnittliche Sonnenscheindauer 1,3 Stunden täglich. Erst im Sommer, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, vergrößert sich die Sonnenscheindauer auf durchschnittlich 6,8 Sonnenstunden. Dabei ist die Leistungsfähigkeit von dem Sonnenstand abhängig. Der Solarpark ist nach Süden ausgerichtet, Sonne am Vor- oder Nachmittag bringt gegenüber der Mittagszeit geringere Erträge.

Der Sonnenstrom zur Mittagszeit hat dazu beigetragen, dass die Lastspitzen in dieser Zeit gut durch die Sonne abgedeckt und der Strompreis wurde für diese Zeiten an der Börse gesenkt .

Wird  mehr Solarstrom produziert als gebraucht wurde, müssen die Stromkunden auch diesen nicht verbrauchten, aber erzeugten Strom bezahlen und subventionieren.

Solarstrom ist sinnvoll, hat aber natürliche Grenzen durch die Himmelsrichtung und die Bewölkung, das wird oft unterschlagen.

Vermarktung als Bürgersolarpark
Bei dem Homberger Solarpark gibt eine Kapitalbeteiligungsmöglichkeit, bei der man sich ab 10.000 Euro einkaufen kann. Im Vorfeld wurde die Form einer Genossenschaft diskutiert, bei der sich viele Menschen mit einem kleinen Betrag, z.B. Anteil von 100 Euro beteiligen können. Der wesentliche Unterschied zu der Form der Kapitalbeteiligung besteht in dem Stimmrecht. Bei der Kapitalbeteiligung hat der den höchsten Einfluss, der das meiste Kapital eingebracht hat. Bei einer Genossenschaft hat jeder Beteiligte eine Stimme unabhängig wieviel Anteile er erworben hat.
Der Begriff Bürgersolarpark ist in diesem Zusammenhang Augenwischerei. In den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung ist der Begriff nicht früh genug  definiert worden.

Schafe sollen weidenBald sollen wieder Schafe weiden
Eine Nachfrage bei den Schäfern ergibt: Es gibt weder einen Beweidungsvertrag noch hat Taubersolar bisher überhaupt ein Gespräch mit den Schäfern geführt. Sie weisen außerdem darauf hin, dass es sich bei dem Homberger Solarpark nicht um Solarbäume handelt, wie auf dem Foto zu sehen ist. Unter Solarbäumen wäre eine Beweidung kein Problem, bei den niedrigen aufgeständerten Paneelen in Homberg ist die Gefahr, dass die Schafe die frei herumhängenden Kabel annagen. Eine Haftung können die Schäfer dafür nicht übernehmen.

Kabel zum KnabbernEntgegen den Aussagen des Projektmanagers Geerken sind die Paneele auch nicht ausreichend hoch gesetzt worden, so dass die Schafe bequem darunter her laufen können.

aus dem Beschluss 4. April 2012Betriebssitz in Homberg – Fehlanzeige

So wie es keine "mehrheitliche Bürgerbeteiligung" gibt, so gibt es auch keine Betreibergesellschaft mit Sitz in Homberg.

Jetzt ist die Taubersolar beauftragt, Teile des Solarparks an Kapitalanleger zu verkaufen. Den Betriebssitz eines Investors wird es nicht geben.

Trotzdem behauptet Bürgermeister Martin Wagner die Beschlüsse für den Solarpark seien erfüllt worden.

siehe auch
Die Subventionssonne lacht



6 Kommentare zu “Drei Schlagzeilen – drei Korrekturen”

  1. regio

    @ DMS

    Apropo Subventionssonne:

    Was ist denn dran an der Sache, dass nun auch die Ehefrau eines größeren Homberger Milchbauern ins Sonnenstromgesschäft eingestiegen ist und die Firma Kirchner- Solar die Anlage betreibt?

  2. Homberg Fan

    Es ist nicht nur die Frau eines Milchbauern sondern die Frau des Vorsitzender der FWG.
    Ein Landwirt der über den Verlsut von Flächen klagt, aber landwirtschaftliche Flächen für eigene Zwecke auf diese Art und Weise nutzt.

    Aber das ist doch in der Politik üblich: Wasser predigen und Wein trinken.

  3. solarfan

    Geht es da etwa um den Solarpark über den hier mal berichtet wurde, wo der Bauherr nicht bekannt war und die Kommentarfunktion deaktiviert ist ? Link: https://www.homberger-hingucker.de/?p=7901

  4. regio

    Zu 3

    Wenn es denn tatsächlich so ist, und es sich hierbei um die Ehefrau des Vorsitzenden des FWG handelt, die hier im Sonnenstromgeschäft mitmischt, dann wäre dies ein starkes Stück und zeugt von der Glaubwürdigkeit der FWG -Homberg.

    https://fwghr.wordpress.com/tag/erneuerbare-energien/

    Die Deaktivierung der Kommentarfunktion zeugt dann leider auch von der Intention des Homberger-Hingucker und seiner Informationspolitik. Dann muss man zukünftig den Homberger-Hingucker in die Gruppe des BILD-Journalismus einordnen, und Beiträge unter ganz anderen Gesichtspunkten lesen.

  5. Science-Fiction

    Sehr geehrter Herr Schnappauf, bis jetzt habe ich den Homberger Hingucker sehr geschätzt, besonders auch die Tatsache, dass Sie hier, (von mir so gefühlt) ohne Zensur alle Kommentare veröffentlichen, egal welcher Meinung die Verfasser sind. Im Moment ist für mich nicht nachvollziehbar, aus welchem Grund in dem betreffenden Artikel die Kommentarfunktion von Ihnen deaktiviert wurde.
    Ich gehe davon aus, dass Sie mir, bzw. den Besuchern dieser Seite, hierfür eine Erklärung liefern.
    Sollte dies nicht der Fall sein, wird für viele Homberger, egal zu welcher Partei sie sich hingezogen fühlen, der einzige noch leuchtende Stern am sonst sehr finsteren Nachthimmel untergehen.

  6. Gerhard Schönemann

    "Trotzdem behauptet Bürgermeister Martin Wagner die Beschlüsse für den Solarpark seien erfüllt worden."

    Ich möchte auf den Bericht der FWG zum Thema Tauber Solar vom 5. Mai 2014 hinweisen:

    "Zum Beispiel stelle sich die Frage, was mit den erwarteten Gewerbesteuereinnahmen der Firma „Tauber Solar“ geschehen sei, die im ehemaligen Kasernengelände einen Solarpark errichtet hat. Jäger erinnerte daran, dass auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Pachtvertrag geregelt werden sollte, dass die Betriebsgesellschaft ihren Sitz in Homberg haben müsse, damit Homberg auch von der Gewerbesteuer profitiere. Tatsächlich unterhalte Tauber Solar hier aber nur eine Betriebsstätte und Homberg gehe bei der Gewerbesteuer leer aus: „Wozu braucht es also Parlamentsbeschlüsse und Verträge, wenn sich niemand um die vertragsgemäße Umsetzung kümmert?“, fragt Jäger.

    https://fwghr.wordpress.com/2014/05/05/haushalt-2014-fwg-fordert-konzepte-vor-investitionen/

     

     

Druckansicht Druckansicht

Powered by WordPress • Theme by: BlogPimp/Appelt MediendesignBeiträge (RSS) und Kommentare (RSS) • Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA. Impressum Impressum