HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Hans Staden Jahr – eine Gelegenheit, Gewaltgeschichte aufzuarbeiten

Bildschirmfoto: Homepage der Stadt Homberg

In Homberg soll der Landsknecht gefeiert werden, der 1549 gegen die aufständischen Indianer bei Pernambuco kämpfte. In Wolfhagen ehrt man den Buchautor und Abenteurer, der "tiefe Einblicke in das Leben der Südamerikanischen Ureinwohner vor der Kolonisierung erlaubt."


Als 2001 Dekan Lothar Griegat in Homberg die Ausstellung der Gemälde von José de Quadros über Hans Staden organisierte, schrieb er in der Einleitung:

Die unterschwellige Lust am kollektiven Gedächtnisschwund kann zu einer neuen Herausforderung werden, sich der Vergangenheit und eben ihren Folgen zu stellen.

und er erinnerte daran:

Die Gegenwart ist nicht verstehbar ohne die Erinnerung an die geschichtlichen Wurzeln.

Über Hans Staden und Brasilien wird noch heute sehr geschichtsvergessen gesprochen.
Ein paar Fakten können da vielleicht hilfreich sein.

1492 landete Kolumbus erstmals auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien in der Karibik.
Das war keine Abenteuer- oder Lustreise. Dies und die weiteren Reisen waren teure und vorfinanzierte Unternehmungen, die wirtschaftlichen Gewinn bringen sollten.
Bereits zwei Jahre später, 1494 wurde der Vertrag von Tordesillas abgeschlossen,  mit dem die westlichen Herrschaftsansprüche zwischen Portugal und Kastilien geregelt  wurden.
Die Entdeckung sollte Gewinn bringen, wobei es unterschiedliche Strategien gab. Entweder durch Raub und Plünderung oder durch Aufbau von Kolonien.
Wichtigste Finanziers waren die Fugger und die Welser aus Augsburg.
1505 bis 1506 betrieben sie eine Niederlassung im heutigen Venezuela, also bereits 45 Jahre vor der Ankunft von Hans Staden.

Für die Bewirtschaftung des Landes wurden schon in der Frühzeit der Handel mit Sklaven aus Afrika durch Steuererlasse gefördert.

Die Bevölkerung Südamerikas wurde brutal versklavt. Am eindrücklichsten beschrieb das der Theologe del las Casas.
Nachzulesen in "Kurzgefasster Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder"
Im Ökumensischen Heiligenlexikon wird auch das brutale Vorgehen gegen die Bewohner im Bild dargestellt. Das macht anschaulich was der Govaneur Dalfinger bereit 1531 schrieb: "Diese menschlichen Teufel sind viel brutaler als alle ihre Vorgänger"

Las Casas' Beschreibung der Situation:
Ohne dass die Indios sie [die Eroberer] gekränkt hätten, die sie doch im Gegenteil vielerorts in ihren Häusern bedient und ihnen zu essen und zu trinken gegeben haben in der guten und mildtätigen Weise, wie ihre eigenen Eltern sie hätten bedienen können, haben jene sie überfallen, bestohlen, sie gefangengenommen und getötet, sie um ihre Frauen und Kinder und um ihr ganzes Hab und Gut gebracht, um Leben und Freiheit, bis zur völligen Vernichtung. Andernorts fielen sie in aller Frühe über sie her, wenn sie sich in ihren Häusern und Ländereien sicher fühlten, verbrannten sie bei lebendigem Leibe, legten Feuer an ihre Häuser, erstachen mit ihren Messern, so viele sie konnten, raubten ihnen ihr Gold und versklavten auf ewig diejenigen, die sie lebend gefangen hatten, und bedienten sich ihrer bis zu deren Tode, ob Herren oder Untertanen, nicht zu reden von den ungezählten, die sie grausamst töteten und in Stücke rissen, sowie den zahllosen anderen, die sie verkaufen und verkauft haben, nachdem sie sie aus ihrer Heimat entwurzelt und sie in andere Gegenden verschickt hatten, wo sie alle als Sklaven umgekommen sind.

Quelle: Bartolomé de Las Casas: Werkauswahl. Hrsg. von Mariano Delgado. = Missionstheologische Schriften, Bd. 1. Ferdinand Schöningh, Paderborn usw. 1994, S. 406

Wer in unserer Zeit den Kolonialismus, den Rassismus, den Sklavenhandel und den Völkermord nicht thematisiert, stellt sich in die geistige Nachfolge der Eroberer.

Für Homberg und Wolfhagen kann das Staden-Jahr die Gelegenheit bieten, die Geschichte aufzuarbeiten.


Abbildung: Menschenjagd in der Zeit von Hans Staden in Südamerika

 


GefÀlschte und verschwundene Dokumente


Immer wieder verschwinden Unterlagen wie die Nummerierung zeigt.
Auch FĂ€lschungen hat es schon gegeben.

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November-Sitzungswoche dĂŒnn – kein Haushaltsentwurf

   Die geplante Klausurtag unter Ausschluss der Öffentlichkeit am 4. November musste abgesagt werden, sie war illegal. Wieder einmal versuchte der Stadtverordnetenvorsteher und der Magistrat die Öffentlichkeit fern zu halten. Seit Jahren schon versuchen sie zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Ältestenrat  geheime Beschlüsse duchzubringen. Diesmal klappte es nicht. Die Klausurtagung musste abgesagt werden. […]

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Hell und Dunkel in Homberg

  Schon von Ferne sind die beiden angestrahlten Gebäude der Stadt in der Dunkelheit sichtbar, Kirche und Burg. Energie einsparen? Publicity ist wichtiger. Angelockt durch das Licht kommt der Fremde in die Stadt und steht im Dunkeln – am Busbahnhof. Foto: Busbahnhof Homberg, Freitag 10. November, 17:50 Uhr Das Homberger Mobilitätszentrum liegt im Dunkeln, nur […]

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Staden und Samba

Hans Staden soll in Homberg gefeiert werden. Das Programm fĂŒr 2024 steht.

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Erinnerung Bahnhof Treysa Gleis 2

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BĂŒrgerversammlung am 16. Nov. stillschweigend abgesetzt

  Im Sitzungskalender des Ratsinformationssystems war in den letzten Wochen die Bürgerversammlung für den 16. November 2023 eingetragen. Dieser Eintrag ist verschwunden –  keine Erklärung, warum. Die Stadt ist verpflichtet, mindestens eine Bürgerversammlung im Jahr abzuhalten. Schon im letzten Jahr hat der Magistrat diese Pflicht nicht erfüllt. Am 4. November sollte eine Stadtverordnetenversammlung stattfinden. Sie […]

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Das Schweigen der Homberger Parteien

  Die Homberger Parteien haben nichts mehr zu sagen. Informationen über die Stadtpolitik gibt es nicht, von keiner Partei, sie haben sich überflüssig gemacht.   Keine Partei informiert über den Schuldenstand der Stadt. Keine fragt nach, was der Summer of Pioneers und der MarktCampus für Homberg gebracht hat, und was er gekostet hat. Was kostet […]

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KriminalitÀt und KomPass

   Die aktuelle Meldung in der HNA belegt, dass es mit der Sicherheit auf Homberger Straßen doch nicht so gut bestellt ist, wie gern dargestellt wird. Der Fall in der Wallstraße ist leider kein Einzelfall, immer wieder wird über ähnliche Fälle berichtet. Diese Überfälle finden aber nicht im Stadtpark statt, sondern auf anderen Straßen der […]

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Auf jeden Homberger BĂŒrger kommen 4.910 Euro Schulden durch die Stadt

  In diesen Wochen wird in den Kommunen der Haushaltsplan für 2024 aufgestellt. Das Online-Portal KOMMUNAL berichtet deshalb in mehreren Beiträgen zu dem Thema und gibt den Kommunen Tipps. In Hessen konnten sich 2022 viele Kommunen über sprudelnde Einnahmen freuen. Sie verbuchten durchschnittlich das doppelte Steueraufkommen als etwa die Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern. Künzell […]

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Michael Kohlhaas ?

   Auf den Beitrag "Gestörtes Verhältnis zur Demokratie" beklagte sich ein Stadtverordneter, das ginge nun doch zu weit. Eine Reaktion, das ist doch erfreulich. Ist das ein Anfang? Die Berichte im Hingucker würden ja zwar oft stimmen, er vergleicht das Ganze aber mit der bekannten Novelle Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist. (1777-1811). In der […]

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Klausurtagung – fĂ€llt aus

Bildschirmfoto 27. Oktober 2023 vom Ratsinformationssystem Die Stadtverordnetenversammlung, die am Samstag, den 4. 11. 2023 als Klausurtagung  – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – stattfinden sollte, fällt aus. Ein Begründung dafür ist nicht veröffentlicht. Hat eine der Aufsichtsbehörden beim Kreis oder beim Regierungspräsidenten eingegriffen und die rechtswidrige Stadtverordnetenversammlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit untersagt? Das wäre ein […]

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Gestörtes VerhÀltnis zur Demokratie

In der Homberger Kommunalpolitik ist schon seit vielen Jahren eine gestörtes Verhältnis zur Demokratie sichtbar. Die Homberger Kommunalpolitiker – als Stadtverordnete und als Stadträte – haben immer wieder gezeigt, dass sie sich durch demokratisches Vorgehen gestört fühlen. Am Liebsten wollen sie unter sich bleiben, keiner soll ihnen in die Karten schauen. Sie haben ihre Legitimation […]

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