HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Innenstadtbelegung: Rote Sofas für’s Machwerk

 

Im letzten Jahr, am 22. August 2022, meldete die HNA, dass Homberg 220.000 Euro Fördermittel aus dem Programm 'Zukunft Innenstadt" erhalten hat, die für drei Projekte eingesetzt werden sollen.

1. Stadtmobiliar  im ehemaligen Ladengeschäft in der Untergasse, das jetzt als "Machwerk" mit einem großen Logo an der Schaufensterscheibe auftritt.

2. Im "Möbelwagen" am Marktplatz soll ein "Möglichkeitsraum" entstehen.

3. "Freiraum in der Untergasse"

 

Projekt 1: Stadtmobiliar aus roten Sofas  hinter eine Schaufensterscheibe.

„Uns ist es wichtig, dass die Bürger die Innenstadt als die ihre begreifen“, sagt Ritz. Daher habe sich Homberg auch für die Gestaltung der Möbel im Machwerk entschieden. „Wir hätten von der Fördersumme auch einfach Möbel kaufen können – das wollten wir aber nicht“, so der Bürgermeister.

Was ist unter "Gestaltung der Möbel" zu verstehen, im Gegensatz zu "einfach Möbel kaufen"?
Wo waren die Homberger dabei beteiligt? Wann und wie sollten die Bürger ihre Innenstadt begreifen können? Die Bürger haben nichts von den roten Sofas hinter der Schaufensterscheibe und auch nichts von den "gestalteten Bänken mit der in rot gepolsterten Sitzfläche, aber ohne Rückenlehne" sowie den Tischen, die man von der Untergasse beim Blick durch das Schaufenster sehen kann.

Vor vielen Jahren hatten einmal Bürger sich gewünscht, dass die Bänke auf dem Marktplatz eine Rückenlehne erhalten. Das wurde abgelehnt.

 

Projekt 2: Der "Möbelwagen" am Marktplatz.

Früher war er innen sehr niedrig, die Balken wurden durchgesägt und im Mittelbereich die Raumhöhe angehoben, so dass man aufrecht stehen konnte, ohne sich den Kopf zu stoßen.  Der Eingriff in das innere Fachwerk  bei diesem besonderen markanten Gebäude erfolgte ohne Rücksicht auf das Kulturdenkmal. Durch die Anhebung der Decke ist das darüber liegende Geschoss nicht mehr richtig nutzbar. Soll jetzt alles wieder zurück gebaut werden?

Ein paar Jahre lang war darin das Tourismusbüro.  Es war zwar eng, machte aber erlebbar, wie in den mehrere hundert Jahre alten Häusern gelebt wurde.

Danach zog die Tourist-Info in das vollsanierte Haus nebenan. Auch da wurde auf den Erlebniswert geachtet, im hinteren Teil an der Stadtmauer ging es Stufen abwärts in einen früheren Stall, der entsprechend ausgestaltet worden war.  Auch diese Periode endete. Die Stadt baute ein Bad ein, damit darin ein Teil der Teilnehmer des "Summer of Pioneers" wohnen konnte. Das Tourist-Info wurde wieder verlagert, erst sollt es in das ehemalige restaurierte "Deutsche Haus", jetzt ist es hinter einer Fensterwand mit modernen Metallprofilen. Nichtssagend. Ein Abstieg der Tourist-Info.
Die Schaufenster des ehemaligen Touristikbüros sind jetzt durch Jalousien vor Einblick geschützt. Eine Belebung der Innenstadt?

Und jetzt soll es aus den 220.000 Euro Fördermittel zu einem "Möglichkeitsraum" umgebaut werden?

Derzeit stelle es einen Lagerraum dar. „Wir wollen den Raum ordentlich begehbar machen, denn das Gebäude liegt charakteristisch und prominent auf dem Marktplatz“, so Ritz. Quelle

Nach den Vorstellungen des Bürgermeisters soll der "Raum ordentlich begehbar" gemacht werden. Eine Floskel, angesichts des schon früher vorgenommenen Eingriffs, oder war er noch nie in dem Raum? Wie kommt es zu der Vorstellung, dass darin "Tagungen oder Pop-up-Gastronomie" stattfinden können?

Projekt 3: "Freiraum in der Untergasse" mit dem grünen Fachwerk.

Damit ist nicht der Freiraum gemeint, den die FWG in der Untergasse, Ecke Brandsgässchen eingerichtet hat. Es ist das Gebäude Ecke Untergasse/Rosengässchen, in dem lange ein Stoffgeschäft betrieben wurde. Der Magistrat hat es gekauft, die Stadtverordneten haben davon erst einmal nichts erfahren, denn es wurde wahrscheinlich im Wert unter 20.000 Euro gekauft, darüber kann der Magistrat allein bestimmen. In den letzten Wochen konnte schon beobachtet werden, wie das Gebäude ausgeräumt wurde. Ein großer Container stand vor dem Haus.

Die Sanierung des Hauses dürfte kaum mit dem einem Drittel der Fördersumme von 220.000 Euro geschafft werden. Wie soll das Gebäude genutzt werden? Dazu kein Wort. Die Folgekosten diese Kaufs dürften den Kaufpreis um ein Vielfaches übersteigen. Die Stadtverordneten sollen dem dann zustimmen, obwohl sie beim Erwerb  nicht gefragt wurden.  Das sind die Situationen, vor denen der Rechnungshof immer gewarnt hat, aber rationale Argumente finden in Homberg kein Gehör.

 


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