HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

„Kurze Wege zum Einkaufen“ oder der eingeschränkter Blick auf Homberg

  
Homberg ist 100 Quadratkilometer groß und hat 22 Ortsteile.
Der Weg zum neuen Einkaufszentrum "Drehscheibe" bedeutet für die meisten Homberger keine "Kurze Wege zum Einkaufen", wie sie der Bürgermeister Dr. Nico Ritz darzustellen versucht.

Ritz wollte das Einkaufzentrum zusammen mit dem Projektentwickler Younis realisieren, dabei half das Kasseler Planungsbüro von Frau Ettinger-Brinkmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, gegen alle Einwände und Widerstände. Das Projekt dürfe nicht versemmelt werden, sagt Ritz. Dazu griff er in die politische Trickkiste und holte fragwürdige und illegale Tricks heraus. Das größte Einkaufsgebiet liegt weiterhin im Osten der Stadt, im Osterbach-Gebiet, das für viele Homberger kürzer und leichter zu erreichen ist.

Nach zwei Jahren lobt sich der Bürgermeister selbst und verschweigt die Folgen.

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Falsche Zahlen

Anfang präsentierte das Planungsbüro ANP unrealistisch überhöhte Zahlen zu Kaufkraft und Einzugsgebiet, um das Projekt lukrativ erscheinen zu lassen. Die Zahlen waren ungefähr verdoppelt angegeben worden.
Ein seriöses Planungsbüro arbeitet anders.

 

 

Rechtswidrige Verhinderungsplanung

dünnes Eis

Bürgermeister, Projektentwickler und Planungsbüros verhinderten den Bau eines Nahversorgungszentrums am Schmückebergsweg wie ein bekannt gewordener Email-Verkehr belegte.
So heißte es in dem Email von Schoofs an den Bürgermeister vom  23.07.2015,  08:21 Uhr:

Dass ein Netto vielleicht irgendwann nicht aufzuhalten sein wird, ist auch den Beteiligten klar. Wenn Netto aber vor Eröffnung unserer Märkte realisiert wird, wird der Umsatzkuchen eingeschränkt. Es ist wesentlich schwieriger, einmal vorhandene Kundenwege wieder zu durchbrechen. Das heißt, dass die Stadt unbedingt dafür Sorge tragen muss, dass die Veränderungssperre nicht  aufgehoben wird. Wir sind auf einem sehr guten Weg dieses für die Gesamtstadt wichtige Projekt in geordneten, ruhigen Bahnen auf die Erfolgsspur zu bringen. Wir als Investor können aber nur an Sie appellieren, dies nicht zu gefährden. Ich hatte gestern Spätnachmittag noch probiert Sie aus dem Auto zu erreichen, werde dies im Tagesverlauf auch noch nachholen.

Im Email 23.07.2015 vom Planungsbüro ANP  heißt es:

… allen Beteiligten bewusst ist, dass die Ansiedlung eines Nahversorgers rechtlich voraussichtlich nicht dauerhaft verhindert werden kann.
Aus Sicht des Projektentwickelers birgt allerdings das Wegfallen einer Veränderungssperre insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt  – vor der Sommerpause – s.E. nicht kalkulierbare Risiken für den in der Sommerpause geplanten Abschluss der Mietverträge mit den Ankernutzern und damit Risiken für das Gesamtprojekt.
Vor diesem Hintergrund empfehlen wir dringend zu prüfen, ob im Sinne einer Würdigung aller relevanten Entscheidungsaspekte der Abschluss der politischen Meinungsbildung nach der Sommerpause erfolgen kann.

Der Bürgermeister – als Beamter und Volljurist- hatte eine rechtswidrige Veränderungssperre durchgesetzt, die vor Gericht keinen Bestand gehabt hätte, wie er später zugeben musst. Er zog zurück, es fand sich ein anderer Weg: Schoofs kaufte das Gelände am Schmückebergsweg, dabei sollen Geldinstitute nachgeholfen haben, war zu vernehmen.
 

Einkaufsgewohnheiten

Nach der Eröffnung des Einkaufszentrums schloss nach über 100 Jahren der Edeka-Laden in Wernswig. Die  Wernswiger fahren jetzt bequemer nach Frielendorf oder zum Herkules im Osterbach, dort haben sie alles zusammen. Lebensmittel und Baumarkt.
Aus Hülsa und dem Rinnebachtal ist man schneller im Osterbach als im Einkaufszentrum an der Kasseler Straße. Auch der EDEKA in Remsfeld ist für einige Homberger attraktiver. Aus Mörshausen und Dickershausen ist der Osterbach schneller zu erreichen. Kurze Wege gibt es nur für die Kunden, die bisher auch schon im REWE eingekauft hatten.

ALDI ist zwar oben aufs Einkaufszentrum gezogen und hat sich den besten Platz gesichert. In die ehemaligen Ladenräume von ALDI im Osterbach ist ein weiterer Discounter eingezogen. Scheinbar ist der Standort Osterbach doch auch aus Handelssicht weiterhin attraktiv.
 

Keine Sitzplatzgastronomie beschlossen, dann städtisches Grundstück dafür zur Verfügung gestellt

Am Beginn der Planungsphase beschlossen die Stadtverordneten noch das Verbot von Sitzplatzgastronomie im Einkaufszentrum, um so die bestehende Gastronomie in der Altstadt nicht zu gefährden. Am Ende der Planung verkaufte die Stadt noch städtisches Gelände, damit das Einkaufszentrum noch um eine Außenterrasse an der Ziegenhainer Straße erweitert werden konnte.

Auch die Drogenszene hat sich vom Stadtpark Alter Friedhof an die Südseite des Einkaufszentrums verlagert. Der Kreis war letztlich sogar gezwungen an der Seite der Schule eine hohe Zaunanlage zu errichten, um den Drogenhandel und -konsum vom Schulgelände fern zu halten.

Geopfert wurde für das Einkaufszentrum eine große alte Baumgruppe, die entgegen dem Bürgerwillen abgeholzt wurde.

Geopfert wurden zwei Wohngebäude, die unter Denkmalschutz standen.

Herr Tischler antwortet, dass das Einkaufszentrum Frequenzen in die Innenstadt zurückholt. [Tischler arbeitete für den Projektentwickler Mohamed Younis] Quelle

Das Einkaufszentrum hat zur weiteren Entleerung der Altstadt beigetragen.
In der Altstadt sind jetzt weniger Kunden, aber mehr hochpreisige Limousinen zu sehen.


 


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