HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Traumwandler auf dem Wandel-Pfad

 

Foto: Postkarte der Stadt Homberg mit Informationen zu Barabenden (alle 14 Tage) und 6 anderen Terminen auf der Rückseite.

 
Wer träumend wandelt ist frei, unbelastet, unbekümmert von jeder hemmenden Bodenhaftung.  Ohne Realitätsbezug kann man wunderbar verloren über den Dingen schweben. So schwebend kann man träumerisch Dinge bewegen und sich einemTraumbild hingeben,  das wie Seifenblasen schillert, bis ….
Bis sie an eine harte Kante schweben platzend verschwinden.

Realitätsprüfung 1: Das Geld

Über Geld wird nicht gesprochen. Bestes Beispiel der anstehende Beschluss zum Kauf des kleinen Gebäudes in der Untergasse 16. Das amtliche Gutachten nennt als Wert 90.000 Euro, doch der Magistrat will die Stadtverordneten dazu bewegen, dafür 130.000 Euro zu bezahlen. Im Bauausschuss wurde dem schon so zugestimmt. Diskussion darüber gab es nicht, auch keine Aufklärung über die rechtliche Situation.
 

Wo soll das Geld herkommen?

Im Investitionshaushalt 2023 sind nur 55.950 Euro für das Projekt "Wandelpfad und Co-Working Galerie" vorgesehen. Selbst wenn noch der Bundeszuschuss von 21.250 Euro dazu rechnet wird, sind es erst 77.200 Euro. Da fehlt noch einiges, um wenigsten den amtlichen Wert von 90.000 Euro zu erreichen. Das Grundstück mit dem vor ca. 30 Jahren errichteten Gebäude soll für 130.000 angekauft werden. Es fehlen also noch 52.800 Euro.


 

Auszug aus dem Investitionplan der Stadt im Haushaltsplan 2023


Und die Nebenkosten?

Zu dem Kaufpreis müssen noch Nebenkosten hinzugerechnet werden, Notar, Steuern. Im Durchschnitt rechnet man mit ca. 10 Prozent Nebenkosten, das wäre 13.000 Euro. Die werden gar nicht erst erwähnt.
 

Und die Umbaukosten?

Sollte die Stadt das wirklich kaufen, dann fangen die großen Kosten erst noch an. Wie hoch die Umbaukosten und der Durchbruch durch die Stadtmauer, der Aufzug, die Treppenanlage im Gebäude und in der Wallstraße sein werden, dazu wurden keine Schätzungen vorgelegt.
Sie sind auf jeden Fall sehr viel höher als die 130.000 Euro, die in dem Tagesordnungspunkt aufgeführt sind. Die 130.000 Euro sind nur der Köder.  Wenn wirklich gekauft wird, schnappt die Falle zu, dann müssen die Stadtverordneten auch notgedrungen den weiteren Kosten zustimmen. Koste es, was es wolle.

Auszug aus der Präsentation
Quelle Seiten 8-31

Doch damit noch nicht genug

Da soll ja auch noch die Coworking-Galerie ausgebaut werden, oder doch nicht, denn jetzt wird vom Ausbau des Obergeschoss zu einer Wohnung gesprochen. Mit anderen Worten, das Ganze ist überhaupt nicht ausgereift, eine Sumpfblume.
 

Und die Betriebskosten?

In dem Gebäude soll der Aufzug untergebracht werden, der bis auf die Höhe der Grünanlage vor der Mauer führt, von dort ist eine weitere Rampe bis auf die Ebene Wallstraße notwendig. Der Aufzug erfordert weitere Wartungs- und Betriebskosten, die die Stadt tragen muss.
Selbst mit dem Aufzug ist der Stadtteil Freiheit noch nicht an die Altstadt angebunden, das könnte erst in sechs bis zehn Jahren erfolgen, wenn bis dahin die Feuerwehr in ein neues Gebäude umgezogen ist, und ein weiterer Aufzug im Feuerwehrhaus bis zu Straße Freiheit gebaut worden ist. Also bleibt die Anbindung der Freiheit in dem nächsten Jahrzehnt so wie sie ist, durch die Passage unter dem Busbahnhof. Und ob in acht Jahren nicht längst andere Notwendigkeiten vordringlicher sind, wagt keiner zu sagen.


Von der Untergasse zum Marktplatz ist der Weg nicht barrierefrei. Barrierefrei gilt ein Weg, wenn er keine Steigerung über 6 Prozent hat. Das Rede von der Barrierefreiheit ist Augenwischerei, die nur dazu dient, neue Baumaßnahmen zu rechtfertigen. In Homberg mit der besonderen Schule für Hör- und Sehgeschädigte gibt es noch ganz andere Bereiche, bei denen Barrieren beseitigt werden müssten. Stattdessen werden neue Barrieren geschaffen, wie das mit dem Anrufsystem SUSI erfolgte, das viele Bürger abschreckt und verärgert. Aber diese neuen Barrieren werden neu geschaffen, da hört die Barrierefreiheit auf.


Auszug aus der Präsentation
Quelle Seiten 8-31
 

Realitätsprüfung 2: Bedarf


Gibt es überhaupt Bedarf für diesen neuen teuren Weg?

Seit 1356 – also gut 600 Jahren – gehen die Menschen durch das Neue Tor in der Stadtmauer hinunter in die Freiheit.
Durch dieses Tor gehen die Berufsschüler vom Busbahnhof zur Berufsschule in der Hans-Staden-Allee. Durch dieses Tor gehen die mit dem Bus angekommenen Bürger auf dem kürzesten Weg ins Bürgerbüro. Die Schüler der Musikschule, die mit dem Bus in die Stadt zum Unterricht fahren, gehen durch das Neue Tor zur Musikschule in das Multifunktionshaus M15. Sie wählen den kürzesten Weg und nicht den Umweg über den "Neuen Stadtzugang", den sie überhaupt nicht brauchen. Touristenbusse halten beim Neuen Tor, von hier geht es direkt in die Stadt.
 

Geld kann man nur einmal ausgeben 

Man kann damit nur das eine oder das andere finanzieren. Um eine Entscheidung zu finden, muss man verschiedenste Alternativen entwickeln, abwägen, weitere Alternativen suche, entwickeln um am Ende einen breiten Konsens zu erreichen. 
Einseitige durchgedrückte Pläne sind teurer und nur von kurzem Nutzen: Homberg hat die Beispiele:

Das Fachmarktzentrum an der Kasseler Straße steht zum großen Teil leer.

Das Ärztehaus steht über die Hälfte leer.

Neben dem Altstadt-Kindergarten ist das Wohnhaus der historischen Anlage abgetrennt worden, es steht seitdem leer.

Im Kasernengelände sind mehrere Unterkunftsgebäude abgerissen worden, das hat an die 500.000 Euro gekostet, die Flächen stehen leer.

 

 


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