HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Denkmalschutz: Kein Verlass auf die Fachleute

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Besichtigung der Scheune in der Salzgasse nach dem Abbruch von Scheunenanbau, Garagen und Wirtschaftsgebäude.

Der Ausschuss für Kinder und Soziales hatte eingeladen. Außer den Ausschussmitgliedern waren der Architekt Gerlach und der Bezirkskonservator des Denkmalamtes Dr. Zietz anwesend. Einige Bürger nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild zu machen und die anwesenden Fachleute zu fragen.

 

 

 

Wann ist diese Scheune gebaut worden?
Der Bezirkskonservator wusste es nicht. Er vermutete Anfang des 18. Jahrhunderts. Er zeigte auf den stockwerksweise vorspringenden Giebel und dessen Profilierung, die sich auch am Wohnhaus findet und darauf hinweist, dass es sich nicht um einen reinen Zweckbau handelt. Unter der Scheune befinden sich zwei Gewölbe. Das weist darauf hin, dass die Scheune auf dem Grund von ehemals zwei Häusern errichtet wurde, die wohl im 30-jährigen Krieg zerstört wurden.

In der Salzgasse steht auf dem Schild an dem Wohnhaus, dass dieser Besitz der Familie Murhardt von 1658 bis 1850 gehörte.
Das Haus gegenüber in der Salzgasse ist 1691 gebaut worden, an einem Haus in der Engen Gasse ist noch die Zahl 1657 zu lesen. Die Engelapotheke ist mit 1668 datiert. Die älteren Bauten in diesem Quartier sind somit alle in rund 50 Jahre nach dem 30-jährigen Krieg errichtet worden, also im 17. und nicht erst im 18. Jahrhundert.

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Fotos: Jahreszahlen an umliegenden Gebäuden östlich des Marktplatze, erbaut nach dem 30-jährigen Krieg, zumeiste über den Gewölbekellern der zerstörten Häuser aus dem Mittelalter.

War das Gebäude farblich gestaltet?
Architekt Gerlach antwortete, dass dies nicht der Fall gewesen sei, denn es war ein reiner Zweckbau. Man habe keine Farben oder Beistriche gefunden.

An der Scheunenfassade sind noch blaue, farbige Beistriche am Rand von Gefachen zu erkennen. Diese Farbzeugnisse haben sich gut gehalten, da sie durch den jetzt abgebrochenen Scheunenanbau geschützt waren. Der Architekt sagte, es gäbe keine farbliche Gestaltung, obwohl er vor der Wand stand. Das zeigt, dass er sich nicht mit dem Gebäude als Kulturdenkmal beschäftigt hat. Schon bei den Schirnen am Marktplatz und bei dem ehemaligen Landratsamt in der Freiheiter Straße hat sich gezeigt, dass er den Erhalt eines Kulturdenkmals nicht im Auge hat.

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Fotos: Gefache der Scheune in der Salzgasse mit deutlich sichtbaren blauen Beistrichen.

Fachkompetenz?
Das waren zwei Aussagen von Fachleuten, die es eigentlich hätten besser wissen müssen, zumal bei einem solchen Kulturdenkmal an diesem Platz. Anscheinend haben die beiden nicht einmal das Schild am Wohnhaus gelesen.

Familie Murhard
"Die Familie Murhard aus Vacha ist eine der ältesten Beamtenfamilien in Hessen. Ihre Ahnen lassen sich bis auf das 14. Jahrhundert zurückverfolgen. (Knetsch 1932, S. 31). Später ließen sich die Familien sehr häufig als Landgräfliche Rentmeister in Spangenberg, Hersfeld, Homberg, Gudensberg und Marburg nieder. Die Rentmeister brachten es i.d.R. zu ansehnlichem Reichtum, so auch die Kasseler Familie Murhard." Aus Regiwicki

Aus dieser Familie gingen auch die Brüder Murhard hervor, die ihr Vermögen der Stadt Kassel für die Bibliothek stifteten.
Die Bedeutung der Gebrüder Murhard wird mit der der Gebrüder Grimm gleichgesetzt. Beide Brüderpaare setzten sich für eine demokratische Erneuerung ein und wurden verfolgt.

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