HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Musikschule statt Wohnung in die Engelapotheke

Als im Bauausschuss über das weitere Vorgehen in der Engelapotheke beraten werden sollte, brachte die Stadtverordnete Edelmann-Rauthe (CDU) einen Gedanken ein. Er wäre es wert gewesen, intensiver diskutiert zu werden. Angesichts der hohen öffentlichen Förderung für das Gebäude sollte es auch öffentlich genutzt werden. Statt von den vier Geschossen zwei Geschosse  für zwei große Wohnungen zu nutzen, könnte doch auch die Musikschule einziehen.

Im bestehenden Modell wären große private Wohnungen in eine hohe öffentliche Förderung eingeschlossen, während sonst  sozialer Wohnungsbau öffentlich gefördert wird. Es ist ungewiss, ob  sich in Homberg Mieter zu einem höheren als dem örtlich vergleichbaren Marktpreis finden lassen.

Der Vorschlag von Frau Edelmann-Rauthe wurde sofort verworfen. Nicht vom Bürgermeister als Bauherren, sondern von der Architektin. Es gäbe in Deutschland DIN-Normen und danach müsste für die Musikschule 350 kg/qm Nutzlast angesetzt werden. Das wäre mit der Statik nicht machbar. Sie hätte schon einmal eine Musikschule in einem Fachwerkgebäude eingerichtet, das wäre alles sehr viel teurer geworden.  Damit war der Vorschlag vom Tisch.

Schon vorher war der Gedanke an eine Büronutzung beiseite geschoben worden.

Die Antwort auf den bedenkenswerten Vorschlag kam schnell, zu schnell. Es erinnert an die Forderung der Bürger, die Blutbuchen auf dem Ulrich-Areal zu erhalten. Auch das wurde sofoert mit einer Bemerkung abgetan, das wäre vom Projektentwickler nicht gewollt. Auch bei der Engelapotheke scheint eine Diskussion über die sinnvolle und nachhaltige Nutzung nicht gewollt zu sein.

„DIN-Normen sind nur für die da, die nicht nachdenken.“, sagte ein Hamburger Studienkollege bei seinem letzten Besuch, bei dem er auch von seinen Erfahrungen als Prüfstatiker im Projekt der Elbphilharmonie berichtete.

Für Wohnnutzung ist eine Deckenlast von 150 kg/qm anzusetzen, bei Holzbalkendecken 200 kg/qm. Für Klassenzimmer sind 350 kg/qm.

Eine Musikschule braucht keine großen Räume wie für eine ganze Klasse, sie braucht Räume, in denen mit Einzelnen oder in kleinen Gruppen geübt wird. Die Verkehrslast entspricht eher der Last wie bei einer Wohnnutzung. Die Architektin setzt eine Schule und Musikschule gleich, obwohl sich Anforderungen unterscheiden.

Die Fixierung auf Wohnnutzung erhöht die Kosten an anderer Stelle und birgt das Risiko, dass die Wohnungen nur weit unter den tatsächlich notwendigen Miete Interessenten finden. Die Stadt subventioniert damit indirekt die Großraum-Wohnung.

Zweiter Fluchtweg
Statt der zwei 160 qm großen Wohnungen könnte man auch an mehrere kleinere Wohnungen denken, die leichter vermietbar sind. Doch das geht nicht, weil der zweite Fluchtweg erreichbar sein muss.
Als zweiter Fluchtweg ist eine außen liegende Wendeltreppe vorgesehen, die über einen Balkon erreichbar ist. Auch für die Museumsetage ist ein großer Balken vorgesehen – für wen?

Die Balkone vor den Wohnungen haben keine einladende Aufenthaltsqualität. Optisch wird die Rückseite der Engelapotheke durch die Wendeltreppe und die Balkone dominiert, von dem ursprünglichen Charakter des Hauses ist nichts mehr erlebbar.

Der zweite Fluchtweg könnte auch einfacher realisiert werden. Schon jetzt soll das Haus durch das Treppenhaus und den Aufzug im benachbarten Gebäude erschlossen werden. Auch das zweite Not-Treppenhaus könnte im Nachbargebäude untergebracht werden, dann bräuchte es nur einen kleinen Übergang in der Ecke zwischen beiden Häusern.

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