HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Milch: Billig Preise kommen teuer zu stehen

 

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Penny Anzeige Molkereiprodukte 4.Mai 2009
billiger, billiger, kaputt

 

Wer freut sich nicht über niedrige Preise beim Einkauf. Doch wie kommen sie Werbung 4. Mai 2009 zustande? Wer zahlt dabei drauf?

Was der Kunde vor allem bei dem Discounter spart, dass geht anderen Menschen an Einkommen verloren, vor allem denen, die keine Chance haben sich zu wehren. Das sind die Menschen in Asien, die unter schlimmsten Verhältnissen billig Jeans nähen oder Computer zusammensetzen. Alles unter Arbeitsverhältnissen, die keiner hier akzeptieren würde.

Diese Verhältnisse treten immer mehr auch im eigenen Land auf. Schon seit über einem Jahr kämpfen die Milchbauern für kostendeckende Preise. Die neueste Preissenkungs-Kampagne der Discounter geht zu ihren Lasten. Während die Kreditrückzahlungen abgebucht werden, Futter, Maschinen und Diesel weiter bezahlt werden müssen, sind im letzen Jahr die Erlöse um fast 50 Prozent gesunken. In welcher anderen Branche gibt es das?
Dabei können die Milchbauern auch nicht einfach die Arbeit niederlegen. Die Kühe müssen täglich zwei Mal gemolken werden, an sieben Tage in der Woche. All die anderen Arbeiten im Stall gehen auch weiter.

Mittlerweile ist ein existenzbedrohender Zustand erreicht. Schon müssen mehr Milchkühe geschlachtet werden. Wie lange können das die Betriebe noch durchhalten?

In Homberg gibt es mindestens noch 8 Betriebe mit Milchwirtschaft. Im Durchschnitt hängen an jedem landwirtschaftlichen Betrieb 7 bis 8 Arbeitsplätze, nicht nur auf dem Hof, sondern auch an den vor- und nachgelagerten Betrieben, die von den Aufträgen der Landwirte leben. Rund 60 Arbeitsplätze sind damit konkret bedroht.

Wenn es keine Viehhaltung mehr gibt, wer wird dann die Wiesen mähen? Wer verhindert die Verbuschung der Landschaft? Allein diese Arbeit müsste dann anderweitig finanziert werden. Der billige Milchpreis wird teuer.

Wenn es nur noch wenige Großviehhalter mit mehreren hundert Kühen gibt, dann muss das Futter von weit hergeholt werden, dann muss die Gülle weit transportiert werden, damit die stallnahen Flächen nicht überdüngt werden. Die Transportwege für die Milchprodukte werden länger. Solche Strukturen basieren auf billigem Öl. Es wird bald wieder teurer werden, weil es knapper wird, dann werden die jetzigen Strukturen mit Zentralisierung und Großbetrieben zur Kostenfalle.
Sobald auch der Milchmarkt monopolisiert ist, ist auch Schluss mit niedrigen Preisen, dann kann abgesahnt werden, denn der Kunde kann nicht mehr ausweichen und muss die Preise akzeptieren, die von ihm verlangt werden.

BildWo wird die Milch herkommen, wenn nicht mehr aus der Region?
Ein fairer Milchpreis ist letztlich auch im Interesse der Verbraucher.

Eine Aktion, die sich dafür einsetzt: "Wo ist die Frischmilch?"

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Ein Kommentar zu “Milch: Billig Preise kommen teuer zu stehen”

  1. Barolle

    Da möchte ich auf die Aktion der Firma tegut hinweisen:

    https://www.tegut.com/aktuelles/faire_milchpreise.php

    Wobei man auch feststellen muss : Eine klare Trennung zwischen dem Begriff „Discounter“ und „Lebensmitteleinzelhandel“ gibt es nicht mehr. Auch EDEKA, REWE, tegut usw haben in etwa das gleiche Niveau wie ALDI, LIDL, NORMA, Penny usw.

    Schuld trägt auch der Gesetzgeber insbesondere die EU die immer mehr Reglementierungen schafft die das Leben der Kleinen erschweren. dazu unsinnige Prämien und Förderungen die nur einem dienen : Dem Großen.

    Zur Gülle : Große Transporte über Land gibt es nur, wenn die großen Produzenten auf Biogasanlagen dezentraler Art verzichten.
    Ein Anfang in diese Richtung sind auch solche Anlagen wie in Homberg gerade eine entsteht..
    Statt kleiner Anlagen vor Ort karrt man erst alles durch die Gegend.
    Wie bei der Stromerzeugung: Statt kleiner Blockheizkraftwerke – Riesenanlagen und dann Leitungsverluste

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