HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Analyse des Ärztehauses

 
Die Architektin Gesine Schmidt von der Planungsgesellschaft designplus GmbH aus Gießen  hatte das Gebäude des Ärztehauses Obertor analysiert, und darauf aufbauend in der Stadtverordneten-Versammlung am 17. 10. 2019 Vorschläge gemacht.

 

 

Foto: Haftzelle im ehemaligen Amtsgericht vor dem Umbau zum Ärztehaus. Heute befindet sich dort das Büro des Palliativ-Vereins.

 

"Es hat lange gedauert, bis ich mich in dem Gebäude zurecht gefunden habe.", sagte die Architektin zu Beginn. Das sagt schon viel.

Sie hatte den Auftrag, das Gebäude zu analysieren, hinsichtlich der Struktur (wie könnte der Leerstand genutzt werden), der Barrierefreiheit (Liegendanfahrt), Brandschutz, Dachgeschoss (Können die Flächen nutzbar gemacht werden), der Müllentsorgung (die in einer Nebenstraße ausgelagert ist) und des Parkens. (Haus ist nicht gut anfahrbar, kein Parkflächen am Haus für Patienten)

Sie ging im Detail die einzelnen Geschosspläne durch.
 
Kritikpunkte:

Den kleinen Raum des Palliativ-Vereins in der Webergasse fand sie nicht akzeptabel.

Die Liegendanfahrt ist seit sieben Jahren eine Zumutung für die Patienten. Sie schlägt einen zentralen Zugang für das Ärztehaus vor, der zwischen dem Altbau und dem Übergang zum Neubau liegt. Dort sollte auch der Aufzug liegen, mit dem die unterschiedlichen Höhen der Gebäudeteile am leichtesten zu erreichen ist. Zwei vorhandene Aufzüge für den Liegentransport sind dann nicht mehr erforderlich und könnten ausgebaut werden.

Vor dem neuen Zugang schlägt sie ein Parkdeck über dem jetzigen Parkplatzgelände vor, auf dem die Fahrzeuge der Krankentransporte anfahren könnten. Auch innerhalb des Gebäudes sollten andere Raumzuordnungen geschaffen werden, damit öffentliche Verkehrsflächen und Praxisräume getrennt sind.

Auf dem Parkdeck sollte ein Unterstand für die Müllcontainer entstehen, der dort leicht erreichbar ist.

Die Kosten waren mit ca. 1,1 Mio Euro angegeben. (War akustisch kaum zu verstehen und auf der Folie zu klein, um sie von den Zuhörerplätzen lesen zu können).

Nachtrag am 19.10.2019: Die HNA berichtet von Kosten in Höhe von 2 Mio. Euro.

Endlich einmal eine klar strukturierte Analyse mit wirtschaftlichem Verstand und Feingefühl für die Funktion eines solchen Gebäudes,  eine Architektin, die dem Berufsstand Ehre macht. Ein wohltuender Gegensatz zu denen, die sich im letzten Jahrzehnt vorstellten, die eher zum Typus der willigen Helfer der Politik gehörten.
 

Wer trägt die Verantwortung für den bisherigen Umbau und dessen steigende Kosten?

Nach den Worten von Bürgermeister Dr. Nico Ritz sollte die Architektin das Ärztehaus "optimieren". Dieser Begriff ist fehl am Platz, es ging darum, den Planungspfusch sei 2012 zu beheben, soweit das überhaupt möglich ist. Unter den Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung waren zahlreiche, die den Planungspfusch in der Vergangenheit genehmigt hatten. Sie wurden nicht rot vor Scham. Sie hatten die Kosten immer weiter steigen lassen und bis heute verhindert, dass die Kostenentwicklung transparent war und aufgeklärt wurde.
Es wäre billig, die Verantwortung dem damals angestellten Architekten anzulasten. Dieser hatte keine leitende Stellung, er hatte Vorgesetzte, es gab einen verantwortlichen Bürgermeister und es gab die Stadtverordneten, die die gesetzliche Aufgabe haben, die Verwaltung zu kontrollieren. Doch sie wiederholten nur ihre ewiges Mandra: Wir vertrauen der Verwaltung.
 

Weiterbauen oder stoppen?

Es bleibt die Frage, ob es sinnvoll ist, noch mehr Geld auszugeben, denn die Grundstruktur mit verwinkelten kleinen Räumen bleibt.
Vor einer Entscheidung über einen Umbau muss die wirtschaftliche Situation geprüft werden. Wie sind die Ausgaben, wie hoch die Einnahmen?

Allein für die erste Planung waren 50.000 Euro vorgesehen.

Vielleicht ist es am Ende besser, das Gebäude nicht mehr krampfhaft als Ärztehaus zu betreiben, sondern als Bürogebäude, wie es 2011 schon mit einem Mieter geplant war. Moderne Ärztehäuser haben einen anderen Zuschnitt, der in dem ehemaligen Amtsgericht nicht erreichbar ist. Man  vergleiche nur einmal mit den Ärztehäusern in Treysa oder Fritzlar. Auf Dauer kann Homberg so nicht mithalten.

Sobald die Präsentation öffentlich vorliegt, kann detailierter darüber diskutiert werden.

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