HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Chinesischer Solarpark in Remsfeld

Plan mit SolarflächenDie HNA meldet den ersten Spatenstich für den Bau von Solaranlagen im Freigelände unterhalb der Autobahn A7 im Gewerbegebiet in Remsfeld. Die roten Flächen im Plan sind im Bebauungsplan als Flächen für Solaranlagen ausgewiesen.

Solarprojekt aber keine Arbeitsplätze
Vor wenigen Tagen berichteten die Bürgermeister von Knüllwald und von Homberg in den jeweiligen Gemeindeparlamenten über weitere Baumaßnahmen im Gewerbegebiet des gemeinsamen Zweckverbandes Schwalm-Eder-Mitte. Von den Solarplänen sagten sie kein Wort. Das ist umso bemerkenswerter, weil bisher nicht viel an Erfolgen von Anwerbung von Gewerbebetrieben zu verzeichnen war. Warum wurde vorab nicht darüber berichtet?
Eines steht fest. Nachdem der Solarpark errichtet worden ist, wird davon kein weiterer Impuls für Arbeitsplätze und damit Lohneinkommen ausgehen.

"Zwar entstünden bedauerlicherweise keine Arbeitsplätze, doch handele es sich bei dem Gelände um sehr steile und damit schlecht zu vermarktende Gewerbeflächen. Deshalb sei es umso erfreulicher, dass nun ein Investor gefunden sei und Geld fließe, sagte Kaufmann." HNA 17.6.2010

Solarmodule und Investor aus China
Ausführlicher berichtet der Homberger Anzeiger über den Aktivitäten, die mit dem symbolischen Spatenstich begonnen wurden.

"Für rund drei Millionen Euro lässt die an der Börse im chinesischen Shenzen gelistete Firma Risen Energy CO Ltd. ihr erstes Solarkraftwerk auf deutschem Boden bauen."

Die Firma ConSolaris aus dem Edertal errichtet die Anlage. Die Wechselrichter kommen von einer Firma aus Baden-Württemberg von KACO New Energy GmbH. Die Solarmodule liefert die Firma Risen Energy aus China. Der Mutterkonzern Riesen Energy ist in Ningbo, südlich von Shanghai ansässig.

Diese Fakten machen verständlich, warum die Bürgermeister ihren Parlamenten davon nichts berichtet haben; für die Region ist das kein Gewinn, wohl aber für die chinesischen Investoren.

SonneneinstrahlungChinesisches Unternehmen profitiert von deutscher Ökostromumlage

Warum errichtet ein chinesisches Unternehmen in Nordhessen einen Solarpark? Der Firmensitz des Investors liegt in der großen Hafenstadt Ningbo auf der geographischen Höhe von 30° nördlicher Breite, Nordhessen liegt bei 59° nördlicher Breite. Der 30-Breitengrad verläuft durch die Sahara, auf diesem Breitengrad ist eine sehr viel höhere Sonneneinstrahlung als in Nordhessen.
Höhere Sonnenstrahlung gleich höherer Stromertrag.

Was macht Nordhessen so attraktiv, obwohl hier sehr viel weniger Strom erzeugt werden kann? Es ist der Strompreis.

Durch das Erneuerbare Energie Gesetz EEG ist geregelt, dass Solarstrom weit über dem Marktpreis bezahlt wird. Die Mehrkosten werden verrechnet und der erhöhte Strompreis den Verbrauchern in Rechnung gestellt. Diese Regelung war einmal dazu gedacht, die Solarbranche soweit zu fördern, dass sie eine Chance auf dem Markt hat.

Wenn die chinesische Firma Risen Energy im gemeinsamen Gewerbegebiet des Zweckverbandes einen Solarpark errichtet, werden die Gewinne nach China gehen, die Verbraucher vor Ort bezahlen den Mehrpreis.
Dass das Risen Energy die Chance nutzt mit dem EEG Geld zu verdienen ist verständlich, dass aber drei SPD-Politiker sich für einen ersten symbolischen Spatenstich fürs Foto aufstellen ist weniger verständlich.

 

Risen EnergyKommunalpolitiker machen China-Förderung möglich
Für die Region schafft das keine Dauerarbeitsplätz und damit Einkommen und Kaufkraft. Die Chancen der erneuerbaren Energie werden nicht genutzt. Beim Einsatz von Erdöl geht viel Geld aus der Region, jetzt geht wieder Geld aus der Region, nur eben jetzt nach China.

Auch bei erneuerbarer Engergieerzeugung muss genauer hingeschaut werden, wo ist es nur das Geschäft, wo bringt es wirklich ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen.
In diesem Projekt jedenfalls für die Region nicht.

Hintergrund-Informationen
(nachgetragen 11.10.2011)
zum Engagement chinesischer Unternehmen in Europa
 

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4 Kommentare zu “Chinesischer Solarpark in Remsfeld”

  1. Pfefferminzprinz

    Dann würde ich doch gern mal wissen ob der Chinese auch die regulären 33 € pro Quadratmeter bezahlt hat oder ob´s so ne Art „Verzweiflungsrabatt“ gab. So nach dem Motto: Bevor sich im Gewerbegebiet gar nichts tut, verkaufen wir halt zum Schnäppchenpreis an den Herrn aus Fernost – dann sind die Bürger beruhigt und die Damen und Herren der Gemeinde können sich wieder entspannt zurücklehnen zum Büroschlaf.

    Auf jeden Fall wurden bis zum letzten Zipfel der geplanten Solarflächen breite Teerwege gebaut – vielleicht rollen ja die Herren die auf dem Foto so nett gelächelt haben sogar noch den roten Teppich aus wenn der Chinamann kommt.

    Liebe Bürger von Remsfeld – wie lang wollt ihr euch von „Jörg dem Baumeister“ noch verar… lassen?

    Findet ihr es schön morgens aus dem Fenster zu sehen und auf nichts anderes als auf Solarzellen zu blicken, die nicht uns, nicht unserer Region einen Nutzen bringen?
    Wir dürfen wiedermal nur zahlen und tausende Kilometer weiter freut man sich über uns Melkkühe….

  2. Heinrich

    Kann mir jemand sagen, wie so ein Solarkraftwerk im Detail aussieht. Sprich, sind das nur Solarpatten auf einem fest montierten Untergrund, oder gibt es noch eine Art Gebäude von dem alles irgenwie gesteuert wird?

    Nur ein paar tausend Platten, die „dumm“ rumstehen wäre wirklich nicht das Erstrebenswerte!

  3. DMS

    zu 2:
    Nach dem Bericht der HNA sind es fest aufgeständerte Module, keine Solarbäume, die dem Sonnenverlauf nachgeführt werden.
    Beispiel einer großen Anlage aus Thürigen hier:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/44/SolarparkTh%C3%BCngen-020.jpg?uselang=de

  4. Heinrich

    Danke für die Info.

    Vielleicht bringst ja wenigstens Gewerbesteuer. Der Ertrag dürfte nach Abschreibung doch ganz gut sein.

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