HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

1. nordhessische Energiegespräche

SUNAm 5. Mai lud die SUN, die Stadtwerke Union Nordhessen, kommunale Mandatsträger und Kandidaten der Kommunalwahl nach Kassel zum 1. nordhessischen Energiegespräch ein. Über 300 Besucher waren gekommen, mancher fand nur noch einen Stehplatz. Das große Interesse an dem Zusammenschluss von 6 Stadtwerken, an der auch die Homberger Kraftstrom-Bezugsgenossenschaft (KBG) beteiligt ist, ergibt sich aus dem stark gewachsenem Interesse an erneuerbarer Energie, die durch die Atomkatastrophe in Fukushima noch einmal verstärkt wurde.

Die SUN wollten mit dieser Veranstaltung ermutigen, weitere Strom- und Gasnetze in kommunale Hand zu nehmen. Noch stehen in einigen Kommunen die Entscheidungen aus, wer in den nächsten Jahren die Stromnetze in den Städten betreiben soll. Bisher waren es vorwiegend die großen Energieversorger, in Nordhessen vor allem EON-Mitte.

Vorteile von Netzen in kommunaler Hand
36 % der Stromkosten sind Netzkosten. Wer das Netz betreibt, kann daraus Gewinne erzielen. Wenn Kommunen die Stromnetze vor Ort wieder in die eigene Hand nehmen, bleiben die Gewinne in der Kommune oder in der Region. Dass das wirtschaftlich interessant ist, ist an der verstärkten Werbung von EON-Mitte zu erkennen, die verhindern möchte, dass noch mehr von ihnen abwandern.

Wer über das Netz zum Endverbraucher verfügt, hat den Kontakt zum Endverbraucher. Das gilt auch anders herum. Ein Betreiber vor Ort kann von den Bürger stärker in seiner Energiepolitik beeinflusst werden, als eine ferne Konzernzentrale, die sich eher nach ihrem Aktienkurs orientiert. Die großen Energieversorger haben nur einen ganz geringen Teil ihrer Gewinne in erneuerbare Enegie investiert. Konzerne sind an den großen, zentralisierten Anlagen interessiert, ob Atom, Kohle oder off-shore-Windparks. Die kommunalen Versorger setzen auf dezentrale erneuerbare Energie. Der Ausstieg aus der riskanten und langfristig teuren Atomenergie gelingt sicher mit den Stadtwerken.

Beispiel Wolfhagen
Die Stadtwerke Wolfhagen erzeugen schon einen großen Teil ihres Stromes selbst. Arbeitspferd ist dabei die Windenergie, die in Wolfhagen von einer Bürgergenossenschaft betrieben wird, wie Martin Rühl, Leiter der Wolfhagener Stadtwerke vortrug. Indem die Bürger selbst an der Windkraft beteiligt sind, betrachten sie die Windkraftanlagen mit einem eigenem Interesse, denn sie wissen, wenn der Wind weht, füllt es auch ihre eigenen Taschen.

Windkraft ist das Standbein der erneuerbaren Energie
Vertreter der SUN erinnerten, dass der Regionalplan hinsichtlich der Ausweisung von Vorrangflächen für Windkraftanlagen vom Verwaltungsgericht als ungültig erklärt worden ist. Die zahlreichen Einschränkungen waren für das Gericht nicht nachvollziehbar. Jetzt sollte nicht gewartet werden, sondern von den Kommunen Druck auf die neue Ausweisung von Windkraftflächen erfolgen.

Erneuerbare Energie aus der Region: Das größte Wirtschaftsförderungsprogramm
Bisher fließt jährlich eine Milliarde Euro aus der Region für den Kauf von Energie ab. Wenn die Energie in der Region erzeugt wird, bleibt viel Geld in der Region und fördert den Wirtschaftskreislauf in Nordhessen.

Mit Widerstand muss gerechnet werden
Die bisherigen Netzbetreiber, in der Regel einer der großen Stromversorger, bekommen die Energiewende im Land zu spüren und haben ihre Werbeanstrengungen verstärkt. Bis zur Übernahme der Netze werden noch manche Hindernisse zu überwinden sein. Von den Regionalwerken Bodensee wurde berichtet, wie immer wieder versucht wurde, ihnen Steine in den Weg zu legen.

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