HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Offizielle Reformationsstadt Homberg ?

Luther CalvinIn allen Medien der Region ließ die Stadt Homberg verkünden, sie sei nun offiziell Reformationsstadt. Ein Festakt habe aus diesem Anlass am 6. März  stattgefunden. Homberg sei jetzt Mitglied bei den Reformationsstädten Refo500. Das würde den Tourismus fördern.

 

"Bürgermeister Martin Wagner zeigte sich davon überzeugt, „dass dieser Schritt Homberg in die Liga der Reformationsstädte bringt und der historischen und kulturellen Bedeutung der Stadt dadurch Rechnung getragen wird.“

Soweit die Selbstdarstellungen.

Was heißt "offiziell"?
Laut Duden spricht man von offiziell, wenn etwas amtlich bestätigt wurde. Was ist tatsächlich geschehen? Der Stadtmarketingverein ist Mitglied bei einer niederländischen Stiftung geworden, nicht die Stadt Homberg. Von den politischen Vertretern der Stadt war außer dem Bürgermeister niemand anwesend. Kein Stadtverordnetenvorsteher, keine Fraktionsvorsitzenden. Es gab auch keine städtischen Beschlüsse.
Selbst von den Kirchen war kein Vertreter bei diesem Festakt, nicht einmal ein offizieller Vertreter der Selbständigen evangelisch-lutherischen Kirche, die dieser Richtung noch am ehesten nahe steht.

Welche Städte sind in der Stiftung Refo500?
Als Reformationsstädte sind genannt:
In den Niederlanden:  Gauda – Dordreck –  Zwartewate – Vlagtwedde –
In Norddeutschland:   Emden – Bad Bentheim – Nordhausen – Homberg. 
In Süddeutschland:     Zwei Städte

Nichts zu finden: die Lutherstädten Wittenberg, Eisleben, Erfurt oder Eisenach.

Refo500 konzentriert sich auf die beiden Schweizer Reformatoren Zwingli und Calvin. Der Stiftungsvertreter Prof. Dr. H. Selderhuis ist auch Präsident der Calvin-Gesellschaft. Homberg steht nicht in dieser, sondern in der lutherschen Tradition.

"Refo500 nimmt den 500. Geburtstag der protestantischen Reformation 2017 als Anlass den verschiedenen Reformationen des 16. Jh. Beachtung zu schenken, wobei der Fokus u.a. auf historischen, theologischen, religiösen, politischen, sozialen und kulturellen Bereichen liegt." Homepage von Refo500

"Refo 500" und "luther2017"
Die Lutherdekade der evangelischen Kirche, die bis 2017 läuft, verzeichnet Homberg nicht als Lutherstadt. Auf der Homepage https://www.luther2017.de/ gibt die Suche nach Homberg keinen einzigen Treffer.
Dass Homberg bei den Ausrichtern der Lutherdekade überhaupt nicht erwähnt wird, zeigt, dass die Bedeutung Hombergs gering eingeschätzt wird.
Seit Jahren versucht der Bürgermeister das Thema Reformation mit der Stadt in eine gewichtige Verbindung zu bringen. Es ist jetzt bei der niederländischen Stiftung Refo500 gelungen ist, zu der es keine begründbare inhaltlichen Verbindungen gibt.

Schon im letzten Jahr hat der Bürgermeister sich mit dem Kirchenhistoriker Dr. Richhardt Unterstützung geholt, in dem dieser ohne Ausschreibung als Stadtmarketingmanager vom Stadtmarketingverein angestellt wurde.

Die HNA schrieb damals schon sehr kritisch:

"Ohne die Homberger Synode hätte die Reformation in Hessen nicht stattgefunden." Es ist eine starke These, die der Historiker und Geschäftsführer des Homberger Stadtmarketings Dr. Dirk Richhardt aufstellt. Und es gibt nicht wenige Menschen, die dieser so nicht zustimmen würden. Menschen aus Wittenberg, Eisenach und Marburg zum Beispiel. Diese reklamieren den Status Reformationsstadt für sich, berufen sich auf das Wirken Luthers in ihren Städten. Richhardt sieht das anders. Quelle

ohne Homberg keine Klöster
Nicht nur Dr. Richhardt ist durch eigenwillige Geschichtsauslegung aufgefallen. Bereits Ende 2011 behauptete Bürgermeister Martin Wagner es würde ohne Homberg keine Klöster geben. Dieser Feststellung wurde bisher nicht korrigiert. Weder vom Verein Reformations-Haus, noch vom Kirchenhistoriker Dr. Richhardt.

Bei einem solch eigenwilligen bis objektiv falschen Geschichtsverständnis kann es nicht wundern, dass jetzt erneut versucht wurde Homberg zur offiziellen Reformationsstadt zu machen.

Und als ob das nicht reichen würde beantragt die SPD:

"Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Kreisstadt Homberg (Efze) soll fortan die Bezeichnung "Reformationsstadt Hessens" tragen. Diese Zusatzbezeichnung ist nach Möglichkeit in allen öffentlichen Auftritten, im Schriftverkehr, in der Innen- und Außendarstellung unserer Heimatstadt zu führen."

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DOKUMENTATION

Mitgliedstätte der Lutherdekade www.luther2017.de
und der Stiftung Refo500, www.refo500.nl/de/locations


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