HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Giftunfall: Dank und viele offene Fragen

Zu der Berichterstattung auf HNA-online haben viele Leser den Giftunfall kommentiert, dabei sind interessante Aspekte zur Sprache gekommen, die es verdienen genauer angeschaut zu werden, zumal auch Fachleute und Insider Informationen bereit stellten.

Dank an die Einsatzkräfte
In vielen Beiträgen wird den Einsatzkräften von den verschiedensten Hilfsdiensten gedankt. Wie jetzt bekannt wird, sind einige selbst beim Einsatz betroffen worden. Insgesamt können alle froh sein, dass der Unfall noch glimpflich abgelaufen ist. Welches Gefahrenpotenial allein in dem einen 200-Literfass vorhanden war, zeigt das ganze Ausmaß der Bedrohung. siehe Dokumentation unten

Die nachfolgenden Themen werden in den kommenden Beiträgen dargestellt. Sie ergeben sich aus den vielen Online-Kommentaren in den Medien.

Information der Bürger

Lautsprecherdurchsage
Rundfunkmeldung
Infotelefon
Internetinformation
Widersprüchliche Anweisungen

Gefahrstoff-Informationen

Aufwand Art des Gefahrstoffs zu ermitteln
Fehlende Begleitpapiere/Aufkleber

Speditionspraxis

Kleine Packungen nicht ausreichend gekennzeichnet
Sammelpackungen mit unterschiedlichen Stoffen
Blechfässer
Schäden durch Gabelstabler gehören zum Alltag.
Stückgut statt Gefahrgut

Arbeitsverhältnisse in der Branche

Akkordarbeit
Leiharbeiter
Ausländische Arbeiter ohne Kenntnisse über Gefahrstoffe

Kompetenz der Behörden

Ordnungsamt ist über Gefahrstoffe nicht informiert
Bauaufsicht: Keine Genehmigung für Gefahrstoffe

Dokumentation

Ein informativer online-Kommentar

"Hallo Carsten Klee, "moderne" Chemie und Sicherheit müssen einander nicht ausschließen, ganz im Gegenteil gehört ein verantwortungsbewusster Umgang mit gefährlichen Gütern eben zu einer wirklich modernen Chemie dazu! Leider stehen aber vermutlich finanzielle Aspekte im Vordergrund. Im konkreten Fall wird mit einer hochtoxischen Substanz jongliert, als handele es sich um Salatöl. Und noch etwas präziser: bei einer LD50 von 42mg/kg für Phenylmercaptan gemessen an Ratten würde dies auf Menschen übertragen bedeuten, dass in einem 200L-Fass die tödliche Dosis für 30.000 Menschen steckt!

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13 Kommentare zu “Giftunfall: Dank und viele offene Fragen”

  1. Barolle

    Zur gewählten Örtlichkeit „Stadthalle“ gibt es eine wie ich meine korrekte und berechtigte Kritik. Bessere sei das ehemalige Krankenhaus geeignet gewesen.
    Dem stimme ich zu.
    Warum man im Katastrophenschutzplan des Kreises nicht Örtlichkeiten berücksichtigt die mit wenig Aufwand für solche Zwecke vorzuhalten, sei es auch nur vorübergehend, und eingeplant sind, müssen die Verantwortlichen öffentlich klarlegen.
    Hier scheint doch eine Art Scheuklappenmentalität eingetreten zu sein.

    Auch die Nutzung der Ostpreußen – Kaserne mit großen Stellflächen, Hallen, Unterkunftsbereichen wäre eine Überlegung wert.
    Denn Katastrophenschutz heißt doch für Notfälle vorsorgen und nicht Eigentum vergammeln zu lassen. Werterhalt ist angesagt.

    Als Einsatz- und Pressezentrum hätte sich das „Haus an der Lichte “ angeboten.

    Der Leserbrief selbst ist jedoch ebenfalls kritikwürdig:
    Leserbrief in der HNA vom 19.2.2011 ( Auszug )
    “ Deshalb muss Stadt- und Kreispolitik
    (allen voran Bürgermeister und Kreis-Gesundheitsdezernent)“
    Anmerkung:
    Es gibt keinen“Kreis-Gesundheitsdezernenten)
    Es ist der Fachbereichsleiter Dr. Peter Urban

    „unter anderem dafür sorgen,“
    Anmerkung : Was denn noch ?

    „dass unser Krankenhaus wieder reaktiviert wird.
    Von wem auch immer“
    Anmerkung:
    Ist doch einfach zu fordern ohne konkrete Vorschläge zu machen.
    Konstruktiv ist das nicht.

    „und koste es, was es wolle,“
    Anmerkung:
    Von sparsamer Haushaltsführung und den explodierenden Kosten im Gesundheitswesen, von überschuldeten Kommunen, Landkreisen, Ländern und Bund ?
    Von einem an Gewinn orientierten Unternehmen?

    „das muss es – nicht nur uns Hombergern – wert sein.“
    Anmerkung:
    Dann spenden sie doch schon mal.

    „Hajo Rübsam, Homberg“

    Von einem aktiven Gewerkschaftsvertreter und Kreistagskandidat der SPD auf Platz 41 hätte ich mehr an Kenntnissen, Verständnis und Konkretheit erwartet.
    Auch, dass er sich zumindest als Anmerkung als solcher (trotz privater Meinung) zu erkennen gibt.

    Mustergültig wie das vor ein paar Wochen Herr Vaupel von der Homberger SPD tat.

  2. Beobachter

    Nette Ide mit der Kaserne baer man sollte mal bedenken das diese nicht beheizt ist und bei minus Temp. ? Die über 100 Personen wären Dankbar gewesen ! Und das Krankenhaus auch schöne Sache nur man sollte mal bedenken das dieses in Privathand ist und man da nicht wie man will einfach reinspazieren kann und erst nachfragen udn die Leute dann stunden im Bus sitzen lassen? Ich sage nur noch an alle Besserwisser, übernehmt ab sofort die Einsatzleitung dann geht nix mehr schief aber seit euch siche dann trete ich aus der Feuerwehr aus ! ( Reiner Selbstschutz)

  3. Barolle

    @Beobachter
    „.. Nette Idee…
    „Denn Katastrophenschutz heißt doch für Notfälle vorsorgen und nicht Eigentum vergammeln zu lassen. Werterhalt ist angesagt.“
    „Krankenhaus in Privathand…“
    Vorverträge sind da angesagt..
    Da wären dann in den Gebäuden eben entsprechende Zustände um sie sofort nutzen zu können !

    Es geht nicht um „Ich sage nur noch an alle Besserwisser…“
    Es geht darum das man die Ideen der Bürger prüft statt sie als Besserwisserei abzutun.
    Nicht nur die jetzt in Feuerwehr, Katastrophenschutz, THW, Rettungsdiensten tätigen könne denken.

    Es geht auch darum, im Nachhinein abzuklopfen, ob die Fragen die gestellt werden tatsächlich auf Fehler hinweisen.
    Nicht die Fehler sind schlimm.
    Schlimm ist der mangelhafte Umgang damit.

    Beispiel Homberg:
    Da gab es Runde Tische, Ideensammlungen seit Jahren z. B. Herbstmarkt, Versammlung Stadthalle nach Klotz, Gründung von X Arbeitsgruppen und auch zum Marktplatz und Besenmarkt Umbau wurden Bürger eingeladen sich einzubringen.

    Frag Dr. Klaus Lambrecht.
    Schau hier im Blog. Auch mit seinem Namen.

    3 von fast 9 Jahren.

    Und keine Angst:
    Mit Beratungsresistenten werde ich mir keine Mühe geben.

  4. Florian

    @Barolle
    Warst du an in dieser Nacht an der Einsatzstelle dabei? Ich glaube nicht, sonst würdest du solche Aussagen hier nicht treffen.
    Hast du überhaupt ne Ahnung was es bedeutet, Feuerwehr, Rettungsdienst, Betroffene, Verletzte in der Erstphase eines solchen Geschehens zu koordinieren??
    Solche Entscheidungen,wie die mit der Stadthalle, müssen in kurzer Zeit getroffen werden, weil eine akute Gefährdung der Betroffenen da oben bei CTL bestand.
    Nachher, wenn Ruhe eingekehrt ist, kann man sich Gedanken machen dann kommen so tolle Vorschläge wie Ihre auf den Tisch.
    Ihr Gesicht würde ich gerne sehen wenn über 100 Leute vor Ihnen stehen, hunderte Rettungskräfte auf Anfahrt sind und sie sofort Entscheiden treffen müssen, wohin mit der Menge….. Aber bestimmt bekommen sie das sofort hin und treffen die 100% richtige Entscheidung!
    Jetzt zu Ihren Vorschlägen: Wissen sie wie die Gegebenheiten im alten Krankenhaus da oben sind??? Glaube nicht!! Alle Stationen sind verriegelt. Die Ambulanz, Praxis Weber sind im EG und wenn da 300 kontaminierte Patienten einmaschieren dann geht da die nächsten Tage nichts mehr mit Praxisbetrieb. Können sich die Krebspatienten von der Praxis Weber mit Ihrer Chemotherapie auf die Straße setzen.
    Außerdem bringen sie mal 300 Verletzte auf 5 Stationen unter, ich garantiere, dass sie keinen ordentlichen Überblick mehr haben werden. Im Gegensatz auf einer Ebene in der Stadthalle.
    Was spricht denn gegen die Stadthalle? Wollten sie denn den nächsten Tag in der Halle verweilen??
    Bevor sie was hier schreiben, machen sie sich mal Gedanken wie sie sofortige Entscheidungen bei so einem Ereignis treffen würden!!

  5. DMS

    zu 4:
    Früher hatte ich mit der Analyse von Stabsübungen zu tun und kann dem nur zustimmen. In solchen Fällen muss man auf funktionierende Infrastruktur zurückgreifen und kann nicht erst Gebäude in gang setzen. Wie hier beschrieben, müssen auch vielfältige Auswirkungen mit bedacht werden. Sicherlich kann es bei der Abwägung auch zu anderen Einschätzungen kommen, das ist normal. Entscheidend ist ob alles klappt. Und es hat geklappt. Dafür allen Aktiven ein Dankeschön.
    Nach getaner Arbeit und etwas Abstand gehört die Manöverkritik dazu, das ist professionell. Dabei sind auch alle Hinweise, die aus der Bevölkerung kommen mit einzubeziehen.

  6. Barolle

    @Florian
    Vorweg:
    „Zunächst den Betroffenen die besten Wünsche. das diese Ereignisse körperlich keine Spuren zurücklassen und seelisch, dass ihr sie ohne Folgen bewältigt !“
    Kommentar 6. am 17. Februar 14:30 Uhr.
    https://www.homberger-hingucker.de/?p=3516

    An anderer Stelle in der HNA habe ich den Einsatzkräften gedankt und den Betroffenen die besten Wünsche zur Gesundheit übermittelt.

    Den aktuellen Zustand kenne ich.

    Das da viele Entscheidungen in Kürze zu treffen sind weiß ich auch.
    Mir ist auch klar, dass man hinterher Manöverkritik üben sollte – und mal über Meinungen nachdenken sollte, als sie einfach nur abzutun.
    “ dann kommen so tolle Vorschläge wie Ihre auf den Tisch.“

    Ich schrieb:
    „“Denn Katastrophenschutz heißt doch für Notfälle vorsorgen und nicht Eigentum vergammeln zu lassen. Werterhalt ist angesagt.”
    “Krankenhaus in Privathand…”
    Vorverträge sind da angesagt..
    Da wären dann in den Gebäuden eben entsprechende Zustände um sie sofort nutzen zu können !“

    Ihre Aussage:
    „Aber bestimmt bekommen sie das sofort hin und treffen die 100% richtige Entscheidung!“
    Ist weder meine Meinung noch werfe ich den Einsatzkräften pauschal etwas vor.
    Aber ihre Aussage ist auch kein Argument. Höchstens ein Totschlags-Argument.

    Auszug Kommentar 5.
    „Entscheidend ist ob alles klappt. Und es hat geklappt. !“

    Alles hat eben nicht geklappt.
    Die Frage muss u. a. lauten :
    Warum sind so viele Einsatzkräfte betroffen !
    Lest doch mal die vielen Kommentare durch, die Fragen stellen.
    z. B. Aussagen zum Einsatz der Felsberger Feuerwehr.
    Da gibt es viele gegensätzliche Aussagen.

    Hier ist es Aufgabe der Zuständigen, dass im Nachhinein auch öffentlich klar zu machen !
    Ereignisnah.
    Das haben u. a. die Felsberger verdient !
    Quelle u.a
    https://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/melsungen/giftgas-unfall-feuerwehrleute-krank-1127230.html

    Ich schrieb auch:
    „Es geht auch darum, im Nachhinein abzuklopfen, ob die Fragen die gestellt werden tatsächlich auf Fehler hinweisen.
    Nicht die Fehler sind schlimm.
    Schlimm ist der mangelhafte Umgang damit.“

    Was mich fasziniert:
    Die Regionalpresse online geht zum Alltag über.
    Top Schlagzeile:
    „Huhn legt Riesenei“.

    Also dann:
    Sammelt Ideen und Vorschläge, verwerft sie nicht gleich (wie sonst in Homberg üblich), nur weil sie Kritik bedeuten oder weil sie nicht so zart geschrieben sind.

    Zur Kenntnis:
    Auszug
    „Beim Chemie-Unfall … keine Gefahr für die Bürger der 14 000-Einwohner-Stadt bestanden. Der Grenzwert sei bei den Messungen nirgends überschritten worden, teilte Hombergs Bürgermeister Martin Wagner mit.
    Er berief sich auf Ergebnisse einer Untersuchung, die das Logistikunternehmen Cargo Transport Logistik (CTL) in Auftrag gegeben hatte.

    Quelle
    https://www.fr-online.de/rhein-main/giftgas-ohne-gefahr/-/1472796/7211156/-/index.html

  7. Barolle

    „Außerdem bringen sie mal 300 Verletzte auf 5 Stationen unter“

    300 Verletzte ?
    Nach Polizeiangaben 60 !

  8. Barolle

    „Dort (in Felsberg) gibt es beispielsweise keine Duschen, was sich in der vergangenen Woche nach Wehrangaben nach der Entgiftung von etwa 200 Betroffenen beim Homberger Chemieunfall als Gesundheitsrisiko erwies.
    Denn nach dem Wechseln der Einsatzkleidung habe man sich nicht abduschen können.

    „Wie gefährlich das Ganze war, hat die Tatsache von 20 verletzten Einsatzkräften gezeigt“, sagte Wehrführer Hartmut Wagner. Auch ans Reinigen der Kleidung wolle niemand ran. Wagner: „Zurzeit habe ich 20 Leute ohne Einsatzkleidung.“
    HNA online ( vermutlich vorab print ) vom 20. /21. Februar 2011
    Quelle:
    https://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/melsungen/wehr-will-container-statt-anbau-1131195.html

    Verbesserungsvorschlag:
    In solchen Fällen sollte man Duschen und Kleiderwechsel / Reinigung an anderen Einsatzstandorten eingeplant haben.

    Ansonsten:
    Warum hört man auf Architekten und nicht auf die Feuerwehrleute, die damit leben und handeln müssen. Sachverstand gegen politische Willen ?
    Ich drücke den Felsberger Feuerwehrleuten den Daumen

  9. Barolle

    Noch ein paar offene Fragen:
    Spannend waren doch vor allem die TV-Bilder. Da sieht man einerseits Feuerwehrleute in Vollschutzanzügen und direkt daneben stehen Dutzende Einsatzkräfte in normaler Montur.
    Sowohl auf dem Gelände von CTL als auch im Bereich der Stadthalle.
    Und ohne Schutzkleidung sieht man bereits Dekontaminierte neben solchen in Vollschutz.
    Oder offensichtlich auch weitere Personen

    Die Presse hatte sicher auch keinerlei Schutzanzüge an.
    War aber ebenso nah dran. Gab es bei der Presse Verletzte?

    Auch den Bürgermeister sah man zwar mit Mundschutz, aber sonst keine besondere Kleidung.
    z. B.
    https://www.hr-online.de/website/archiv/hessenschau/hessenschau.jsp?t=20110216
    https://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=63381&key=standard_document_40852777
    https://rtl-now.rtl.de/gutenabendrtlhessen.php?film_id=35163&player=1&season=0&na=1

  10. Florian

    @Barolle

    Entschuldigen sie: 300 potenzielle Verletzte!!
    Oder gehen sie etwa davon aus es wurden nur 60 Leute in der Stadthalle behandelt???
    Da sieht man mal wie gut sie sich auskennen…….

  11. Barolle

    @ Florian.
    Nein. natürlich nicht.
    Aber die wurden ja auch nicht in der Halle behandelt.
    Und die muss man ja nicht im Krankenhaus unterbringen.
    Und die Dekontaminierung muss ja auch nicht am Krankenhaus stattfinden
    und, und, und.
    Alles Marginalien.
    Erschreckend ist die jetzt mit Hilfe der HNA ( wie im Fall des Asbestes auch ) gestartete Verharmlosungskampagne. Firma. Bürgermeister (der sich bei Asbest gar nicht äußerte.

    Obwohl Asbest auch Gefahrgut ist und transportiert und gelagert wurde.
    Im Gegensatz zum Kreis diesmal ( obwohl der Landrat auch hier auf Tauchstation geht), der hier von Gefahr spricht aber bei Asbest mit der Firma Forst und Umweltdienst GmbH der Meinung ist, es habe nie eine Gesundheitsgefahr bestanden.

    Hier wie dort:
    So richtig als Vertreter der Interessen der Bürger des Kreises und der Stadt empfinde ich beide beteiligten Verwaltungen nicht.

  12. Zonk

    Heute 25. Februar 2011 2 Leserbriefe in der HNA
    Auszug Leserbrief G. Weith Knüllwald
    „Schulbusfahrer um 7:15 Uhr … aussteigen oder Kasseler Str … “
    „Die Kinder stiegen an der Haltestelle Polizei aus und machten sich zu Fuß, es sind etwa 1,5 Kilometer, auf den Weg zu ihren Schulen, durch den für den Verkehr gesperrten Teil, weil ja giftige Gase sich in der Luft befinden.“

    „Bewohner werden aufgefordert, Fenster / Türen geschlossen zu halten; Schüler THS / EKS können ihren Schulbetrieb … die Pausen im Freien weiterführen“

    Und was sagt der Landrat?
    Im Großen und Ganzen habe alles recht gut geklappt !
    Mit „taktischen Feinheiten“ und Verbesserungsvorschlägen werde man sich in Kürze befassen.
    https://extratip.de/2011/02/16/giftalarm-in-homberg-120-rettungswagen-im-gefahrguteinsatz/

    Es sei noch an die Probleme + Aussagen / Kommentare HNA zum Einsatz der Felsberger Feuerwehr erinnert
    + erst abgesperrt dann Schleuse aufgebaut
    + für 50 Personen bestimmt – üb 200 durchgeschleust
    + in Videos ein buntes Gemenge von kontaminierten und nicht kontaminierten Einsatzkräften sowie dekontaminierten Bürgern mit und ohne Plastikschutz um die Schuhe
    + TV Teams und Presse wohl auch ohne Schutzkleidung für sich oder gar für die Kameras
    + keine Duschmöglichkeit nach Einsatz
    + kontaminierte Kleidung wird mitgeführt
    + Fahrzeuge kontaminiert

    und so könnte man die Liste fortsetzen.

    Und jetzt ?
    Öffentliche Aufklärung wie z. B. das Meldungs- und Alarmierungsprotokoll,; welche Kräfte wie eingesetzt wurden; warum Einsatzkräfte kontaminiert wurden; wie sich der Schadstoff in den Folgestunden verteilt hat ( Belastungsbereich und – höhe ?

    Nur wer schweigt setzt sich dem Verdacht aus, es sei etwas schief gelaufen.
    Und mit Allgemeinplätzen a la Landrat (siehe oben) ist dem Bürger nicht geholfen

  13. prof

    Wissen hat die Eigenschaft, in der Erkenntnis jeder Erfahrung begrenzt zu sein.

    Was den Unfall bei der Firma CTL angeht, muß man nach Tagen des Informationsflusses jedoch erkennen, das die Einsatzleitung (der leitende Stab) schlichtweg überfordert war, und deshalb auch überreagiert hat.

    Der Morgen:

    -in den frühen Morgenstunden ab 2 Uhr hört man durchsagen: „Fenster und Türen geschlossen halten! Giftige Gaswolke über der Stadt.“
    -zwischen 5 und 6 Uhr bei FFH: „die Gefahr hat sich gelegt. Anwohner können aufatmen.“
    -ab 6 Uhr wieder: „Giftige Gaswolke – Fenster und Türen geschlossen halten!“
    -zeitgleich: die Schulen und Kindergärten bleiben geöffnet.
    -durchsagen der Behörden an die Bevölkerung per Lautsprecher? Ja wo denn?
    Zeitungsverteiler z.B., hätten es ja als erstes mitbekommen müssen. Auch wir in der Innenstadt.
    -oben in der Wallstraße mußten die Rettungswagen schon in 2. Reihe halten. (Ziegenhainer, und Busbahnhof waren schon voll) Da waren es bestimmt schon an die 100 Krankenfahrzeuge. Statistisch also fast einer pro Person derer, die auf dem CTL-Gelände zum Unfallzeitpunkt waren.
    -Verletzte: darüber kann man streiten. Es dürften höchstens 10 sein. Woher kommt der Rest? Ich habe als Versorger vor Ort auch Schwefel geatmet. Hier handelt es sich um Lebenseinstellungen. Bei Erkältungen geht auch der eine zum Arzt, der andere nicht.
    (in die Aufzählung kommen alle, die sich durchprüfen haben lassen, aufgrund von Beschwerden jeglicher Art)
    -alle anwesenden Arbeiter/LKW-Fahrer auf dem CTL-Gelände mußten ja Ihre Bekleidung abgeben und nachts draußen duschen. Und später mit und ohne Strümpfe in Plastikfüsslingen nach Hause gehen, oder den ganzen Tag bis Abends um 19 Uhr in der Stadthalle verbringen! Da haben wohl einige sich erkältet und sind dann dadurch auch noch krank geworden!
    Und dann sind vielleicht noch Fahrer krank geworden, dessen LKW zwar von außen auf myteriöse Substanzen überprüft worden, jedoch nicht die LKW Kabinen von innen.
    Manch Fahrer hatte seinen LKW ja unter dem Druck so schnell verlassen, das den ganzen Unfalltag die Standheizung samt Gebläse lief. Am Ende war dann innen alles gelb vor Schwefel! Und so hat es dann auch gestunken!
    -die so vielen Rettungswagen waren gegen 7 Uhr fast alle wieder weg.

    Der Tag:

    Da die Messgeräte (in den frühen Morgenstunden benutzt) wohl nicht sonderlich geeignet waren, um diese Destination genau zu erfassen, und weitere Personen in der Nacht nicht anwesend waren (Gefahrgutexperten, …) dauerte es halt.
    Was macht die Feuerwehr in einer Halle 13 Stunden, wo vereinzelt Tropfen der organischen Schwefelverbindung Phenylmercaptan sich befinden? Die ca. 30 ausgelaufenen Liter wurden ja bereits von CTL-Mitarbeitern mit Bindemittel entsorgt.
    Das angestochene Fass selbst befand sich ja bei Ankunft der Feuerwehr außerhalb der Halle. –) man hat also im Internet recherchiert.

    Also blieb das gesamte Industriegebiet für alle gesperrt.
    Auch für die, die z.B. 100 mtr. von der Bundesstraße 254 entfernt arbeiten wollten.
    Macht ja nichts das dafür auf der B 254 selbst, dauernd Fahrzeuge (natürlich mit laufenden Gebläse) fahren.
    Macht ja auch nichts, dass sich die Einsatzkräfte selbst im Industriegebiet ohne Atemschutz aufhalten.

    Für alle die sich so schlau bei Wikipedia Auskunft hol(t)en, ist der am Anfang gestellte Satz gewidmet. Denn auch wenn es heißt hochgiftig, empfiehlt sich diese Formel: wer, wie, was, wann, wo.

    Und zum Schluß noch die Eigenschaften des wohl giftigsten Stoffes in diesem Universum:

    Beurteilung mit MET:
    Thiophenol, hier Phenylmercaptan ist bei Umgebungstemperatur flüssig, ansonsten gasförmig. Er ist entzündbar mit Flammpunkt 50°C. Diese Dämpfe sind schwerer als Luft! Sie könnten also in Keller, Tiefgaragen, usw. sinken und ein explosives Gemisch bilden. (Deshalb wurde das Fass von CTL aus der Halle gefahren) Es ist als Gas sehr giftig, jedoch ist der Stoffgeruch sehr gut und weit wahrnehmbar. Die toxische Gefahrendistanz liegt im freien bei 30 mtr !! und in Gebäuden bei 20 mtr !! Die Schmelz- und Siedepunkte liegen bei -15°C bis +168°C (Gas/flüssig/Dampf).

    Also warum dieser spektakuläre Einsatz?
    Und warum so viel ahnungslose Besserwisser?

    Anmerkung: Ähnliche bundesdeutsche Unfälle, mit ähnlichen Substanzen haben es auf weniger spektakuläre Einsätze gebracht. Aber wenn man nicht weiß womit man es zutun hat, reagiert man eben so, wie in Homberg geschehen. Das zu ändern, dafür bedarf es Menschen mit Weitblick.

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