HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Giftunfall: Grüne fordern Aufklärung zu Gefahrgut

ThiophenolDer Giftunfall in der gestrigen Nacht (16. Februar 2010) im Homberger Gewerbegebiet hat viele Menschen aufgeschreckt. In zahlreichen Kommentare zu der HNA-online-Meldung haben die Homberger Fragen aufgeworfen, die zeigen wie beunruhigt die Homberger sind. Im HNA-Kommentar heißt es treffend:

"Die meisten Menschen dürften erst durch den folgenschweren Giftunfall im Industriegebiet eine Ahnung davon bekommen haben, dass in ihrer unmittelbaren Nähe Nacht für Nacht auch gefährliche und hochgiftige Stoffe ein-und ausgeladen werden. Wer bisher an nette Pakete für die Oma und an Bettgestelle dachte, sieht sich getäuscht. Mit der Logistik sind Risiken verbunden, im schlimmsten Fall für Leib und Leben."

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Homberg hat heute Nacht die folgende Pressemeldung herausgegeben (17.2.2010, 0:12)

Unfall mit giftigen Chemikalien
Bündnis 90/Die Grünen fordern Aufklärung über
Gefahrgutumschlag am Logistikstandort Homberg

Der Unfall mit giftigen Chemikalien im Logistikunternehmen CTL sollte Anlass sein, sich umfassend mit den Sicherheitsvorkehrungen am Logistikstandort Homberg zu befassen, fordert die Stadtverordnetenfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Es ist erschreckend in welchem Ausmaß die Bevölkerung bereits durch den Austritt von 30 Litern hoch giftiger Flüssigkeit gefährdet wird. Was wäre passiert, wenn die Gesamtmenge von 200 Litern ausgetreten wäre?

Der Unfall wirft für Bündnis 90/Die Grünen die Frage auf, ob die betroffene Firma überhaupt auf den Umgang mit diesem Gefahrgut vorbereitet ist, ob entsprechende Sicherheitsvorkehrungen vorhanden sind und auch eingehalten werden. Die hohe Zahl der Verletzten und auch die Zahl der verletzten Rettungs- und Einsatzkräfte lässt daran Zweifel aufkommen. Scheinbar gibt es in der Firma selbst keine Möglichkeiten, beschädigte Gefahrgutfässer so zu sichern, dass eine Verbreitung giftiger Substanzen weitgehend verhindert werden kann.

Jetzt muss dringend geklärt werden, warum beim Umgang mit solch giftigen Substanzen keine Vorkehrungen getroffen wurden, die eine Freisetzung aus der Halle heraus verhindern. Es ist für Bündnis 90/Die Grünen erstaunlich, dass noch keine Stellungnahme der Firma CTL vorliegt, deren Werbeaussage, man sei „auf die Behandlung gefährlicher Güter im Sinne der ADR bestens vorbereitet“ durch 42 Verletzte und über 200 direkt Betroffene deutlich konterkariert wird. Die bisher bekannten Informationen zum Unfall führen für Bündnis 90/Die Grünen zu der Frage, ob hier nicht fahrlässig mit Gefahrgütern hantiert wird.

Vor allem aber muss künftig eine Gefährdung der Bevölkerung, der Beschäftigten und der Rettungskräfte ausgeschlossen werden. Die Bürger müssen dringend darüber informiert werden, in welchem Ausmaß in den Homberger Logistikbetrieben Gefahrgüter umgeschlagen werden und welche Maßnahmen ergriffen werden, um weitere Unfälle zu verhindern.

Klaus Bölling
Fraktionsvorsitzender


24 Kommentare zu “Giftunfall: Grüne fordern Aufklärung zu Gefahrgut”

  1. Ursula

    Was wird sich denn hier jetzt plötzlich so aufgeregt?

    Man hat doch schon gestern im TV gehört, dass niemals eine Gefahr für die Bevölkerung bestand.

    Die Bilder (Schutzanzüge, Atemschutz, entkleidete Menschen) waren ja nur Vorsorgemaßnahmen.

    Jetzt gibt es noch eine Untersuchung mit ganz klar definierten Ausschüssen und dann in 1 bis 2 Jahren haben wir das alles wieder nur geträumt.

    Was mit den Betroffenen passiert, wie ihnen geholfen wird, wie die Kosten übernommen werden und ob alles korrekt aufgearbeitet wird, werden wir jedoch nie erfahren, denn das Fernsehn ist ja schon weg.

    Aber Hauptsache die Sache kam gestern im TV richtig gut rüber, alle haben vorbildlich gearbeitet, unsere Politiker haben ihren großen Presse-Event gehabt und dann…..

    ….Schwamm drüber!

  2. Michael

    Wieviel Gefahrgut in Homberg umgeladen wird, das ist doch eher unerheblich. Jeder Heizöltanker fährt mit Gefahrgut.
    Das Problem liegt bei den Speditionen selber, ich arbeite auch in einem Homberger unternehmen, das städig Ware bekommt und verschickt. In den letzten Jahren kommt fast keine Lieferung mehr unbeschädigt an, irgendwo ist fast immer ein Stapler reingefahren. Die Speditionen (die ich hier auch namentlich nennen könnte), zucken bis zum Chef nur mit den Schultern, nach dem Motto „passiert halt“.
    Das Problem ist, dass die Sicherheitshinweise auf den Verpackungen grundsätzlich nicht beachtet werden, wie z.B. Stapelhöhe, wo ist oben, übereinanderstapeln verboten etc. Wird trotzdem gemacht – und bei Gefahrgut kann das natürlich fatale Folgen haben!

    Dann frage ich mich, ob denn nicht ABC-Alarm hätte ausgelöst werden müssen. Radiodurchsagen sind ja ganz nett, aber um diese Uhrzeit, als das Unglück passierte, lagen sicherlich die meisten Menschen schlafend im Bett (vielleicht bei offenem Fenster) – da nutzt eine Radiodurchsage reichlich wenig.

  3. Christian Utpatel

    In diesem Zusammenhang sollte auch dringend der Frage nachgegangen werden, warum es weder auf der Webseite der Stadt noch des Landkreises irgendwelche Informationen zu dem Unfall gibt. Auch jetzt, 36 Stunden später, nur bunte Bilder auf den Webseiten. homberg-efze.de hat „Briefwahl“ als Topmeldung, der Landkreis „Schuldnerberatung“. Die Pressemitteilungen der Polizei finden nur Internet-kundige nach ausführlichem Googeln. Das mindeste wäre gewesen, dass auf der Webseite eine Stellungnahme des Bürgermeisters/ der Stadtverwaltung zu lesen ist mit Angabe der verschiedenen Info-Telefonnumern sowie einem Link auf die Pressemitteilungen der Einsatzleitung. Wir sollen Fenster und Türen geschlossen halten, aber in der Schule um die Ecke werden die Kinder zur Pause auf den Hof geschickt… Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob das hier alles nur viel Aufregung ist oder ob wir tatsächlich haarscharf an einer riesigen Katastrohe vorbeigeschrammt sind. Aber es kann doch nicht wahr sein, dass die Bevölkerung in so einem Fall auf Gerüchte und die gestückelte Sekundärinformation von Journalisten angewiesen ist!

  4. Mahner

    In diesem Zusammenhang interessiert mich auch, inwieweit welche Stadtgebiete über Lautsprecherdurchsagen informiert worden sind?

    Am Mittwochmorgen traf ich viele Uninformierte, die kein Radio hören, die vollkommen ahnungslos waren.

    Trotz allem, Anerkennung für die geleistete Rettungsaktion.

  5. Qualle1978

    Wo lebt ihr denn?
    So weltfremd kann doch keiner sein, das LKW´s mit Gefahrengütern unterwegs sind ist doch jedem bekannt. Das auf dem Gelände eines Logistikunternehmen solche Waren umgeladen werden weiss doch auch jeder. Aber welch ein Glück, haben die Grünen jetzt wieder einen Grund zu schreien.

  6. Barolle

    Zunächst den Betroffenen die besten Wünsche. das diese Ereignisse körperlich keine Spuren zurücklassen und seelisch, dass ihr sie ohne Folgen bewältigt !

    Wo wir schon bei Gefahrgut sind:

    Auch Asbest ist ein solcher.

    Seit Monaten wird hier im Hingucker berichtet,
    Andere Medien wie http://www.nh24.de oder http://www.seknews.de schweigen. Es wird in und durch Behörden geschwiegen, wird versucht mundtot zu machen, wird verharmlost. Mitarbeiter wissentlich damit bewusst lange Zeit gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt.

    Zum Schluss dann die Feststellung der Forst- und Umweltdienstes e.V., es habe zu keiner Zeit eine gesundheitliche Gefahr bestanden.
    Die HNA übernimmt das unkritisch !

    Kein Politiker , auch nicht die Grünen, die hier sich so schön in Wahlkampfpositur schmeissen( Clever ! und schnell !) haben den Bürger oder den Blogbetreiber unterstützt.

    Jetzt also auch hier Butter bei die Fische.
    Sonst geht es wie bei dem Busunfall in Bischhausen.
    Der Landrat versprach vollmundig etwas – nur um schon 3 Monate später bei Vertragsabschlüssen dieses Versprechen zu brechen !

    Siehe auch den Schluss des 1. Kommentars .

  7. Michael

    @Barolle,

    nach dem Schulbusunfall bei Caßdorf hat der Landrat Herr Neupärtl auch versprochen, dass (Schul)busse sicherer gemacht werden. Passiert ist nichts, ausßer dass er sich nach dem schweren Unfall an der Autobahnanschlussstelle bei Fritzlar jetzt mit Aktionismus in Szene setzt um mit Ortstermin und Austausch des Verkehrsschildes (Stop-Schild gegen Vorfahrt-achten Schild) stark zu machen.
    Eine gute Gelegenheit, sich in der Presse ablichten zu lassen.

  8. Barolle

    Kleines Bonmot am Rande:
    Nach der letzten Landratswahl soll ein Landrat gesagt haben:
    “ Alle die nicht zur Wahl gegangen sind, sind mit meiner Arbeit zufrieden“.

  9. Mietze

    Wir wohnen im größten Stadtteil von Homberg-Luftlinie zum Unglücksort nicht unerheblich. Als wir morgens um 6.00Uhr davon erfuhren, brauchten wir schon eine Zeit, um zu realisieren,was dieser Unfall für Folgen hat oder haben kann.

    Im Radio/Internet dann der allgemeine Hinweis an die Bevölkerung Türen und Fenster geschlossen zu halten.Die gleich nachfolgende Info besagte, alle Schulen wären aber offen. Etwas mulmig und entgegen einer Durchsage im Radio,man solle doch bitte eine extra eingerichtete Notrufnummer benutzen, rief ich bei der Homberger Polizeidienststelle an, um zu erfahren, ob es denn ratsam sei, im Haus zu bleiben. (Die eingerichtete Nummer konnte man nicht so schnell mitschreiben,leider war auch im Internet zu diesem Zeitpunkt die Nummer nicht auffindbar) Der Beamte wußte auch nicht mehr als ich und überließ die Entscheidung mutig mir.

    Die Schulen waren geöffnet, Türen und Fenster aber bitte geschlossen zu halten, weil die Gefahr nicht abzuschätzen sei. Was tun? Kind in Kindergarten/Schule lassen oder ist das zu gefährlich? Es ließ sich nicht einschätzen. Warum hat man in dieser unüberschaubaren Zeit nicht einfach eine einheitliche Schließung der Schulen durchgegeben, wenn die Gefährdung nicht auszuschließen war. Es hätte sich um einen Tag gehandelt. Unsere Direktorin war auch der Meinung, unser Ort läge doch beängstigend nahe am Unfallort und sie wüßte auch nicht weiter. Natürlich wäre es verständlich und zu entschuldigen, wenn die Kinder zu Hause blieben.Die Kinder mußten in der Pause drinnen bleiben u. auch der Sportunterricht viel aus.

    Viele Eltern waren nur unzureichend informiert und schickten ihre Sprösslinge „pflichtbewußt“ zu Fuß in die Schule. Liesen aber genauso „pflichtbewußt“ ihre T ü r e n und F e n s t er geschlossen.
    Da widerspricht sich so einiges.
    Noch weiß man nichts über die Details zu diesem Unfall…..
    ….und ob man alles erfahren wird…?
    Wir alle sind sensibler und halten die Ohren offen.

  10. Montecristo

    Das soviele Feuerwehrleute verletzt sind gibt schon zu Denken. Was sagt der SBI dazu?

    War die Vorgehensweise so richtig?

    wer trägt die Verantwortung?

    Da sind Kosten entstanden die nicht hätten sein müssen.

  11. Quixy

    Also die Aufregung find ich schon ein wenig…nunja Übetrieben, ich selber Fahre Umschlags Unternehmen an, auch das besagte CTL , Schäden lassen sich nie ganz vermeiden, und in Homberg werden mehrer hundert Tonnen jede Nacht umgeschlagen,in Spitzenzeiten sogar über tausend Tonnen pro Nacht, und das auch Gefahrgut dabei ist ist völlig normal, es handelt sich ja dabei um Stückgut, es ist ja nie soviel Gefahrgut das ne ganze Stadt betroffen ist, das sollte man schon wissen,Größere menge Gefahrgut werden in der Regel direkt gefahren, nur aus Kosten gründen werden kleine Mengen über das Stückgut eingespeisst, weil es zu teuer wäre z.B ein 200 Liter Fass von Hamburg nach München direkt zu fahren, wenn mal eine Gefahrgut Sendung beschädigt wird ist nur das unmittelbare Umfeld, betroffen die mengen sind dafür einfach zu gering das die Bevölkerung davon jemals betroffen ist. deswegen finde ich die aufregung ein wenig Überzogen, Zudem sind alle Fahrer und und das Lagerpersonal mit dem Umgang von Gefahrgut geschult. Es war nun mal ein Bedauerlicher Unfall wie es tag täglich in Deutschland passiert das es sich dabei Um eine giftige Substanz gehandelt hat ist bedauerlich, aber es wurde meines wissens niemand ernshaft verletzt, die Fahrer sind auch alle wieder heute nacht Unterwegs gewesen.
    ich hoffe ich konnte hier mal so einen Einblick aus sicht eines fahrers geben ! aber was mir auffällt ist das wenn irgendwas passiert die Politiker immer als erstes mit dem finger auf jemand zeigen , oder großspurige Sprüche klopfen. Aber genau aus diesen Grund nehme ich die Politiker nie mehr ernst !

  12. markt

    Lieber Quixy,

    ganz so einfach ist es leider nicht. Natürlich werden Nacht für Nacht Hunderte von Tonnen = Hunderttausende von Kilogramm Stückgut umgeschlagen, in Homberg gleich zwei Mal. Aber das Problem ist nicht nur das einzelne Fass, das hier „zufällig“ zur höchsten Gefahrenklasse gehörte, sondern die Tatsache, dass in dem engen Zeitfenster des Umschlags alles im Akkord geschieht und die Lagerarbeiter / Staplerfahrer gar nicht die Zeit hätten, auf Warnhinweise zu achten. Also , und das halte ich für zwangsläufig und auch unvermeidbar, passieren kleine „Unfälle“, mal ist die Palette schlecht beladen und ein Karton fällt herab oder die Gabel des Staplerfahers zu hoch eingestellt und ein Karton wird angeritzt – u.U. eben auch ein Fass. Wenn aber nun zufällig zwei „kleine Mengen“, ach so ungefährlich, zusammen kommen, die eine z.B. nur mit Wasser, die andere nur mit Stickstoff oder Schaum zu binden / zu löschen ist, dann reicht auch eine Ü-MAnV 200 nicht. Deshalb bin ich dafür, dass alle Gefahrgüter [ab einer bestimmten Gefahrenklasse], und seien die Mengen noch so klein, nur im direkten Verkehr Hersteller – Abnehmer transportiert werden dürfen. Jedem dürfte einleuchten, dass ein mehrfaches Umladen jedes Mal eine neue, zusätzliche Gefahr bedeutet. Dass es „zu teuer“ ist, ein kleines 200-Liter-Fass allein direkt zu transportieren, lasse ich nicht gelten. Ein solcher Einsatz, selbst wenn ihn eine Versicherung bezahlt, ist sicher teurer – ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Gefahren für alle Beteiligten.

  13. Mietze

    @Quixy

    Wenn Du durch deine Arbeit mit der Sache vertraut bist, sieht man das vielleicht währenddessen und danach sowieso mit anderen Augen.
    Aber man ist doch aufgeschreckt , wenn so ein Unfall dieses Ausmaßes „direkt“ vor seiner eigenen Haustür passiert. Jetzt ist nochmal alles gut gegangen, wenn man das so sagen kann.
    Du sagst, es handelt sich bei diesen Giftigen Stoffen n u r um Kleinmengen, die transportiert werden. Wäre die gesamte Menge dieses Fasses ausgelaufen, hätte die Situation sich sicherlich auch noch ganz anders dargestellt. Jeder Giftstoff hat eine anderen Stellenwert in seiner (Aus-)Wirkung.
    Ich weiß auch nicht,ob ich jemanden als „nicht ernsthaft verletzt“ bezeichnen würde, dessen Lunge und Schleimhäute durch giftige Gase gereitzt oder verätzt wurden. Selbst geschulte Feuerwehrleute wurden verletzt.
    Das dieser Unfall hinterfragt wird, finde ich nur richtig.
    Die Politiker, da gebe ich dir recht,springen gerade jetzt vor der Wahl gern auf so ein Pferd auf. Ein gefundenes Fressen zum Auftakt der Wahlwerbung….

  14. Barolle

    @Quixy

    „, es ist ja nie soviel Gefahrgut das ne ganze Stadt betroffen ist, “

    Kommt auf Ort und Umstände an !
    Hierzu Ergänzungsinfo aus diesem Blog:
    „Hallo Carsten Klee, „moderne“ Chemie und Sicherheit müssen einander nicht ausschließen, ganz im Gegenteil gehört ein verantwortungsbewusster Umgang mit gefährlichen Gütern eben zu einer wirklich modernen Chemie dazu! Leider stehen aber vermutlich finanzielle Aspekte im Vordergrund. Im konkreten Fall wird mit einer hochtoxischen Substanz jongliert, als handele es sich um Salatöl. Und noch etwas präziser: bei einer LD50 von 42mg/kg für Phenylmercaptan gemessen an Ratten würde dies auf Menschen übertragen bedeuten, dass in einem 200L-Fass die tödliche Dosis für 30.000 Menschen steckt!“
    Quelle:
    https://www.homberger-hingucker.de/?p=3517

    DAS Gefahrgut einfach ignoriert und als normales Stückgut transportiert, gelagert und behandelt wird ist schlichtweg fast schon als „vorsätzliche Handlung zum Schaden der Menschen und der Umwelt“ anzusehen.
    Wenn dir der Begriff „Schmutzige Bombe“ etwas sagt , so ist das Verhalten hier und vermutlich Tausendfach jede Nacht und seit Jahren dem gleichzusetzen, die hinter einer „Schmutzigen Bombe “ vermutet werden:

    Terrorismus in Reinkultur !
    Terroristen die so handeln !

    Und zwar gegenüber den Mitarbeitern und der Bevölkerung.
    Denn hier liegt bewusstes Handeln vor.

    Man sollte also jetzt mal die Frachten und Frachtpapiere der Logistiker nicht nur in Homberg sondern bundesweit auf den Kieker nehmen.
    Besser allemal, wie nach Parksündern oder Kippenwegwerfern zu fahnden !

  15. DMS

    zu 10:
    Wer ist der SBI? Welche Vorgehensweise ist gemeint.

    So verkürzt kann man als Leser wenig damit anfangen, höchstens Insider, die die Abkürzungen verstehen.
    Bitte erläutern.

  16. HRler

    Hallo DMS,

    gehe mal davon aus, dass der „SBI“ der Stadtbrandinspektor Jörg Rhode ist… 😉

  17. Quixy

    Ich als fahrer finde das auch nicht immer Gut , das Gefahrgut über den Stückgut verkehr abgewickelt wird, zumal man als fahrer nicht weis wo sich entsprechendes gut befindet, weil mittlerweile in Homberg, nicht mehr die Fahrer selber Laden, das macht das CTL Personal, die Fahrer sind nur noch zum verteilen verantwortlich, was iuch persönlich als unbsinnig finde. Ich als Fahrer würde nicht nur wissen was ich auf den Wagen hab sonder auch wo sich das Gefahrgut befindet. Und fragt man das Verladepersonal können diese meistens keine genügende Antwort geben. und es ist auch ebenfalls nicht mher möglich sozusagen über die ladung zu krabbeln und zu schaun wo diese sich befindet. Bei LKW Kontrollen kann man dan nicht mal den Bamten sagen wo sich diverse Sendungen befinden, wo bei wieder der fahrer in die Plicht genommen wird.
    Ich finde der Gesetztgeber sollte von vorn herrein Gefahrgut über Stückgut verbieten, die Kosten dafür stehen natürlich auf einen anderen Blatt. Aber ich find es immer bedänklich Gefahrgut mit Lebensmittel auf einen Fahrzeug zu stellen.
    ich nehme mal als Beispiel die Fa. GEL-Express Logistik…. diese befördert Grundsätzlich kein gefahrgut. !!! Und verladen wird auch überwiegend in Kofferaufflieger, was wiederum der ladungsicherung zu Gute kommt, diese find ich persönlich als Stückgut fahrzeuge besser.
    aber wie gesagt, bei solchen Dingen ist wenn der gesetztgeber gefördert. was beförderungen angeht. ich sehe ja selber was so verschickt wird, und viele Ware ist schon so schlecht verpakt das man selbst als fahrer denkt, das dies nicht heile ankommt. aber jeder versucht auf der einen oder anderen weise zu sparen. und dummerweise betrifft das immer den Transport, und solange sich das nocht ändert, wird es weiterhin solche Unfälle geben, ich finde zum Umschlag von Stückgütern, oder allgemein auf Transporten muss es nur noch einheitliche Transportmittel geben, so wie fahrzeuge sowie auch Transporthilfsmittel, wäre alles in einheitlichen größen wäre vieles einfacher, und sollten alle Zugelassen sein, wenn ich manchmal sehe wie schwere dinge auf billigen einweg palleten transportiert werden die schon beim angucken auseinander fallen. Wie gesagt, gefordert IST der gesetztgeber und die Politik, und es müssten wirkliche transportrichtlinien festgelegt werden. damit solche Unfälle in zukunft auch vermiden werden !

  18. Kutscher

    @Christian Utpatel
    „Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob das hier alles nur viel Aufregung ist oder ob wir tatsächlich haarscharf an einer riesigen Katastrohe vorbeigeschrammt sind.“
    Was ist denn passiert? Ein Fass mit Thiophenol ist undicht. Das Zeug ist sehr giftig. Das Fass ist mit dem Gefahrensymbol „giftig“ versehen. Es sollen ca. 30l ausgelaufen sein. Thiophenol stinkt wie Hölle. Also wird das Leck nicht lange unentdeckt geblieben sein. In so einer Umschlaghalle arbeiten geschätzt max. 30 Personen. Wenn davon bei der Entdeckung des Lecks 5 Personen in der Nähe waren oder anderweitig mit dem Thiophenol in Kontakt gekommen sein können, ist dass, so denke ich, hoch gegriffen. Also wird die Halle geräumt und die Feuerwehr gerufen. So eine Umschlaghalle hat die Eigenheit fast nur aus Ausgängen (Tor, Rampen) zu bestehen. Also sollte das räumen kein Problem sein. Zu jeder Gefahrgutsendung existiert ein Beförderungspapier mit den Angaben der Gefahr, der genauen Bezeichnung, Absender, Empfänger, Menge, Verpackung UN-Nummer usw. Das muss der Kenntnisstand der Feuerwehr bei der Alarmierung gewesen sein. Es ist für mich unverständlich wieso da verletzte Einsatzkräfte sein können. Da gehen 2 Mann mit Schutzausrüstung rein, packen dass Fass in eine Umverpackung und (fast) gut ist es.

    Wenn natürlich 500 Einsatzkräfte in ganz Hessen alarmiert wurden muss da ja auch ein Grund für gefunden werden.
    Als Hintergrundinfo: Früher gab es zu jeder Gefahrgutart und Sendung eine „schriftliche Weisung“ in jeder Landessprache durch die der Transport ging. Darauf war meiner Erinnerung nach, immer oder zumindest oft, eine Telefonnummer 24h erreichbar, mit Ansprechpartnern des Herstellers bei Unfällen. Nein, nicht 112. Die schriftliche Weisung existiert heute (meist) nur noch pauschal für Alles. Die Feuerwehr hat die UN-Nummer und ist geschult, so hört man.

  19. Barolle

    @Kutscher
    Klasse ! So kenne ich es auch.
    War auch beruflich mit so was befasst.
    Einschl. der ehemaligen Rn.

    Muss also eine Menge daneben gegangen sein !

  20. Prof

    Es ist gut das sich viele an solchen Diskussionen beteiligen.
    Noch besser wäre es da allerdings, wenn die Schreiber auch mal vorher überlegen würden.
    Wenn da jetzt jemand äußert, Gefahrgüter jeglicher Art nicht mehr über das Stückgutnetz abzuwickeln, ist er entweder naiv oder … .

    Gemessen an der Menge der täglich in Deutschland beförderten ADR-Güter, sind die Unfallkennzahlen im weit unteren Bereich anzusiedeln. Ich spreche hier vom Straßentransport im Sammelladungsverkehr.

    Wer etwas Erfahrung in diesem Bereich hat, weiß, dass es die klassische Lagerung von Gütern heutzutage nicht mehr gibt. Das bedeutet, es wird produziert nach Bestellung.
    Daraus resultiert eine stetige Zunahme im Stückgutsektor und gleichermaßen eine Abnahme im „klassischen Ladungsverkehr“.

    Am Beispiel des 217 l Fass Phenylmercaptan aus dem Umschlag in Homberg, würde es bedeuten, dass täglich hunderte von Kleintransportern durch Deutschland rasen würden, um der Gesellschaft gerecht zu werden.

    Ist jetzt der Stückguttransport nicht doch sicherer?

    Eine Lösung für Zweifler wäre eine Änderung des allg. Konsumverhaltens. Aber dann informieren Sie sich mal wozu diese und andere Chemiekalie verwendet wird.
    Sie werden es nicht glauben, aber u.a. zur Sicherung des menschlichen Lebens.

  21. Mayr

    am 22.02.2011 in der Presse.

    Laut Aussage der Logitsik Firma in Homberg, dürfen diese alles umschlagen was mit Logistik zu tun hat!! Dann haben die bestimmt auch noch Atommüll zwischen den anderen Giftfässern…

  22. Xeon

    zu #21 (Mayr)

    Welchem Bericht haben Sie diese Aussage entnommen?

    Ich vermute es handelt sich um die Stellungnahme in der HNA, bzw. auf HNA online:
    https://tinyurl.com/5uyakhh (HNA online)

    Hätten Sie den Bericht bis zum Ende gelesen, hätten Sie erfahren, dass beispielsweise radioaktive Stoffe, Sprengstoff und Munition nicht umgeschlagen werden dürfen.

  23. Zonk

    „Ist jetzt der Stückguttransport nicht doch sicherer?“

    Die Frage an dieser und anderer Stelle ist nicht was sicherer ist!

    Die Frage ist:
    Sind die Vorschriften verletzt worden und wie oft geschieht das.

    Denn erst wenn die eingehalten werden und wurden, kann man sich in einem zweiten Schritt Gedanken zur Frage machen, ob die Vorgaben ausreichen.
    Bis hin zur möglichen Vorgabe einer Höchstgeschwindigkeit für Gefahrguttransporte,
    Fahrtenschreibern im Sprinter und hohen Strafen für Fahrer, Disponent, Betriebsleiter, Gefahrgutbeauftragtem und Eigentümer.

  24. Johann

    wir haben in dieser Nacht (ca. 1000Meter Luftlinie vom kontaminierten Logistiklager) bei offenem Fenster geschlafen und seit dem Giftunfall extremes Husten..

    wie sieht es langfristig mit der Krebsrate für diese Region aus und wer macht die Auswertungen???? Hoffentlich hat dies nicht solche Folgen wie die große Chemiekatastrophe im italienischen Seveso ??

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