HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

„Party auf Pump“

Bild"Party auf Pump" überschreibt die Frankfurter Rundschau ihren Beitrag über den Hessentag.

"Homberg an der Efze – das ist aber auch die einzige deutsche Kreisstadt ohne Bahnanschluss, ein Ort, in dem auf 16.000 Einwohner 4000 Arbeitsplätze kommen, der noch immer mit den Folgen der Schließung der Bundeswehrkaserne vor zweieinhalb Jahren ringt."

Das sind wohl die Zahlen, die der Bürgermeister dem Journalisten gegeben hat.
Tatsächlich liegt die Einwohnerzahl unter 15.000 Einwohner. Das ist amtlich, denn die Bürgermeisterstelle war vor der Wahl auf die Besoldungsgruppe B2 herabgestuft worden. B2 gilt für Kommunen unter 15.000 Einwohner.

"Denn das Areal, das jetzt zehn Tage lang Landesausstellung, Festzelt und Vergnügungspark beherbergt, wurde von vornherein als Neubaugebiet angelegt. Sechs der 60 Bauplätze, berichtet der Bürgermeister stolz, seien schon verkauft. "Und das Besondere ist, dass wir die Häuser mit Erdwärme beheizen."

In dem Neubaugebiet werden die Erschließungskosten des Geländes für den Hessentag versteckt. Wenn die Bauplätze nicht innerhalb von 10 Jahren verkauft werden, verlangt die Hessische Landgesellschaft (HLG) das vorfinanzierte Kapital von der Stadt zurück, einschließlich 4 % Zinsen.
Die Chancen für den Verkauf sind gering. Schon heute stehen viele Gebäude leer. Über das Gespräch mit dem Bürgermeister heißt es weiter:

"Eine Stadt, in der viele junge Menschen keine Zukunft mehr sehen. 'Es gibt schon Stadtteile, in denen keine Kinder mehr in den Kindergarten gehen', sagt Bürgermeister Wagner. Und von seinen einstigen Mitabiturienten, erzählt der 40-jährige CDU-Politiker, lebe heute nur noch gut ein Drittel in Homberg. Auf der kommunalpolitischen Agenda steht darum der Umgang mit dem vielbeschworenen demografischen Wandel ganz oben."

Bevölkerungsrückgang auf der einen Seite und Ausweisung von neuen Baugebieten, das passt nicht zusammen.
Schon der Regierungspräsident hat davor gewarnt, neue Baugebiete auszuweisen.

Wenn der Bürgermeister nun hofft, die Menschen werden sich in Homberg vermehrt ansiedeln, dann vergisst er, dass Homberg keinen Bahnanschluss hat, so wie zum Beispiel Melsungen. Großstadtnähe oder guter Anschluss dorthin sind entscheidende Faktoren. Ein Erdwärmeanschluss reicht nicht aus, um diesen Nachteil auszugleichen.

"Dass sich das Landesfest für Homberg lohnt, davon ist das Stadtoberhaupt überzeugt – auch wenn am Ende der zehntägigen Party ein dickes Minus in der Kasse droht. Mit einem Defizit von 1,8 Millionen Euro rechnet die Kommune, wahrscheinlich aber wird es mehr: In Hessisch Lichtenau 2006 fehlten zum Schluss 2,6 Millionen Euro, im vergangenen Jahr in Butzbach sogar 3,8 Millionen.
'Es gibt sicherlich Kommunen, die sich das nicht mehr leisten können', räumt der Hessentagsbeauftragte des Landes, Wolfgang Kaletsch, ein."

Nach dem Hessentag wird man sehen, ob Homberg zu diesen Kommunen gehört, die sich das nicht leisten können. Der Schuldenstand der Stadt lag beim letzten Haushalt schon bei 39 Mill. Euro. Homberg erreichte bei der Verschuldung schon jetzt einen Spitzenplatz.


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