HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

500.000 Euro für 250 Meter Straße?

StraßenanbindungDer Homberger Anzeiger berichtet in seiner online-Ausgabe vom 25.3.2011 die englische Firma Palletways will in Homberg einen Umschlagplatz im ehemaligen Viessmann-Werk einrichten. Die Zufahrt soll nicht über die Straßen des Gewerbegebietes entlang der Eisenbahntrasse erfolgen, sondern über die ehemalige Ostpreußenkaserne. Zwischen dem Ende der alten Panzerstraße an dem Kasernentor bis zur Zufahrt zu dem Werksgelände sind 100 Meter neue Straße zu bauen mit einem Gefälle von 6,9 %.

Die Kosten für das kurze Straßenstück werden mit 500.000 Euro angegeben. Wer für die Kosten aufkommen wird, wird nicht gesagt. Naheliegend ist, dass die Straße mit Steuergeldern bezahlt wird , ob von der Stadt Homberg oder durch Zuschüsse vom Land, ändert nichts.

Ist die Straße notwendig?
Angesichts der leeren Kassen im Land muss die Frage nach Alternativen gestellt werden. Zufahrtstraßen sind vorhanden. Die Zufahrt muss nicht durch das Wohngebiet geführt werden, sie ist über das Industriegebiet gut möglich. In der Vergangenheit hatte hier auch die Firma Scherm gearbeitet, diese wurde mit Lkws angefahren. Es ist nicht ersichtlich, warum eine solche teure Lösung notwendig ist. Der vorgebliche Grund der Lärmbelastung kann es nicht sein.

Vorhandener Gleisanschluss vorrottet
Gleisanschluss ehe. Vissmann-Werk Das Gelände hat Gleisanschluss, der bis in die Hallen führt und wurde noch vor ca. 10 Jahren benutzt. Seitdem liegt die Strecke unbenutzt und wächst zu. Ein Unterhalt der Strecke hätte wahrscheinlich nicht so viel gekostet. Für Anschlussgleise wie diese werden geringere Anforderung gestellt als an das Hauptstreckennetz. Auf der einen Seite lässt man die vorhandene Infrastruktur verrotten, auf der anderen Seite soll für 250 m Strecke 500.000 Euro aufgewandt werden, ohne dass dafür eine langfristige Nutzung vertraglich gesichert ist, wie das bei den Gleisen verlangt wird.

30 neue Arbeitsplätze?
Die Aussage des Beratungsbüros lautet: „In der Startphase benötigen wir etwa 30 neue Mitarbeiter für Kundendienst, Warenumschlag und Disposition sowie im IT-Bereich “, stellte […] Burkhard Bräkling, […] in Aussicht.
Also sind die Arbeitsplätze nur in Aussicht gestellt. Letztlich hängt es davon ab, ob die Firma genügend Spediteure findet, die bereit sind in dem Netz von Palletways mitzuarbeiten. Spediteure müssen genau rechnen, ob sich die Abgaben für Palletways für sie rechnen.
Rechnet sich die Ansiedlung für die Stadt Homberg?
Wo werden die Gewerbesteuern abgerechnet? In der Zentrale in Ratingen oder an dem Umschlagplatz in Homberg?

Zeitplan mit Widersprüchen
"Die aus dem britischen Lichfield stammende Stückgut-Spedition Palletways errichtet ab Mai auf rund 7.000 Quadratmetern der Industriebrache ihre neue deutsche Verteilzentrale für Express-Stückgut (wir berichteten in unseren online-Ausgaben)." HA-online 25.3.2011 An anderer Stelle im Beitrag im Homberger Anzeiger heißt es, man werde in den nächsten vier Wochen Mitarbeiter suchen. Einige müssen noch auf speziellen Staplern geschult werden.
Es scheint, dass bei der geplanten Niederlassung mit dem Zeitplan und der Pressekonferenz auf die Kommunalwahl Rücksicht genommen wurde, damit noch eine Erfolgsmeldung in der Presse lanciert werden kann.

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siehe auch: Statt Deutschlandzentrale, Billigjobs


16 Kommentare zu “500.000 Euro für 250 Meter Straße?”

  1. Niccoló

    Was soll das für ein Lärmschutz sein, wenn alle Lastzüge die dorthin wollen, nachts die Rampe zwischen Holzhausen und Holzhäuser Feld hochfahren müssen. Welcher Homberger kann dann noch schlafen?

    Außerdem wird dadurch die schräge Efzebrücke in diesem Abschnitt noch maroder.

  2. WiesbadenerRing

    Ich möchte gerne mal erfahren, wie die Anwohner im Wiesbadener Ring vor dem Lärm und den Abgasen geschützt werden sollen.
    Denn ein beladener LKW der Bergauf fährt, mach enormen Lärm und stößt auch einiges an Abgasen aus, die Feinstaubbelastung wird um das hundertfache steigen.
    Außerdem ist die Efzebrücke für eine solche Belastung nicht freigegeben, aber das hängt (glaube ich) davon ab, wie gut die Gutachter bezahlt werden.

  3. Logistiker

    siehe auch hier
    Kommentar 2
    https://www.homberger-hingucker.de/?p=3675

  4. Bud Cort

    Mir stellt sich die Frage, welche Anwohner durch den Bau der Straße entlastet werden sollen? Wie so oft wird dies ein Geheimnis des Bürgermeisters sein.

    Durch die zur Kaserne hochfahrenden LKW werden sicherlich nicht nur die Anwohner von Holzhausen und des Holzhäuser Feldes in Ihrer Nachtruhe beeinträchtigt. Die gleichen LKW müssten jenseits der ehemaligen Ostpreußenkaserne -auf der beabsichtigten Straße- auch wieder einen Berg hinab- bzw. hinauffahren, was sicherlich auch zu einer Lärmbeeinträchtigung im angrenzenden Bahnhofsviertel führen wird.

    Was ist denn eigentlich unter dem neuen und alten Industriegebiet zu verstehen, habe ich da etwas verpasst? Die Ostpreußenkaserne wird ja sicher nicht gemeint sein, wäre auch etwas klein und wegen des angrenzenden Natura 2000-Gebietes in der Ausdehnung begrenzt, Kamm-Molch und Gelbauchunke lassen grüßen.

  5. Wisser

    An Wiesbaden: Wen interessiert denn heute noch Euer Handymast ?

  6. Bud Cort

    @5.

    Wenn es der Handymast von „Wiesbaden“ wäre, würde er sicherlich nicht mehr stehen.

    Damals war die Mehrheit der Homberger auch noch so dumm, Wagner in 2008 wiederzuwählen. Zwischenzeitlich haben ihn doch einige durchschaut, oder wie erklären Sie sich das Ergebnis der Kommunalwahlen? Freiwillig würde er sich zurzeit sicherlich nicht einer Wahl stellen.

    Die geplante Verkehrsführung wird nicht nur ein Problem der Anwohner im Holzhäuser Feld und Holzhausen werden. Die Funkwellen sieht niemand und ein paar Straßen weiter wird der Mast nicht mehr wahrgenommen. Die Beeinträchtigungen durch den LKW-Verkehr dürften sich da etwas anders auswirken.

  7. Bud Cort

    Erstaunlich! Niemand kann mir den Unterschied zwischen dem neuen und alten Industriegebiet nennen/erklären. Scheint also wieder einmal eine Luftnummer von Bürgermeister Wagner zu sein. Meines Erachtens erfüllt die Straße nur einen Zweck: Die exklusive Zufahrt für die Firma Palletways, da die anderen Zufahrten zum Industriegebiet an ihre Grenzen kommen und weitere 180 bis 240 an- und wieder abfahrende LKW in der Nacht nicht verkraften. Sofern man von einem Industriegebiet überhaupt sprechen kann, wenn eine Tankstelle vor Ort wäre, könnte man von Nordhessens größtem Autohof sprechen.

    Die Lage des ehemaligen Viessmann-Werkes sollte von einem produzierendem Betrieb genutzt werden und nicht von einem weiteren Logistikumschlagspunkt; die gehören Autobahnnah in das Interkommunale Gewerbegebiet von Schwarzenborn, Knüllwald und Homberg bei der BAB AS Remsfeld.

  8. Barolle

    Neu und alt dürfte sich aus der Reihenfolge ergeben, wie durch einen Bebauungsplan Flächen als Gewerbegebiete ausgewiesen wurden.

  9. Bud Cort

    @8.

    Die grundsätzliche Verwendung von alt und neu verstehe ich schon, aber wenn in der Print-Ausgabe der HNA vom 28.03.2011 steht

    „Der Verkehr soll dann von der Autobahn bzw. B 254 kommend in Holzhausen abfahren, auf die Waßmuthshäuser Straße abbiegen und hoch zur ehemaligen Ostpreußenkaserne fahren. Von dort führt dann die neue Querverbindung zum ehemaligen Viessmann-Standort. … Zudem stelle sie einen ersten Schritt dar, das alte und das neue Industriegebiet miteinander zu verbinden. …, sagte Bürgermeister Martin Wagner.“

    dann muss ich mich fragen–wie unter 4. geschehen- wo das neue Industriegebiet ist!
    Das alte -vermute ich- beginnt bei Ex-Viessmann und das neue?

  10. Barolle

    …. da habe ich die HNA nicht gelesen.

    Vielleicht ist ja das neue Industriegebiet die Solaranlage , das Behördenzentrum oder die zukünftigen Industrieunternehmen in der Ostpreußen Kaserne ?
    Die noch mit Asbest verseuchten Hallen ?

    “ Während andere reden handeln wir „!

    Aber warum fragen wir nicht den Bürgermeister der Bürgerverwaltung ?

  11. Bud Cort

    Bravo !!!

    Die Anwohner vom Holzhäuser Feld und Holzhausen wehren sich gegen die geplante Verkehrsführung zu Palletways. Der Handymast war gestern, ein zweites Mal lassen sie sich scheinbar nicht überrumpeln.

    https://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/homberg/albtraum-heisst-lkw-verkehr-1193140.html

    Lesen und den Artikel oben links positv bewerten, dann weitersagen; es wäre doch schön, wenn der Bericht eine möglichst hohe Bewertungszahl erreicht.

    Wer noch auf der erwähnten Liste unterschreiben möchte, beim Verrückten Floristen soll sie auch ausliegen.

  12. science fiction

    Wo wohnt denn der Bürgermeister?

  13. science fiction

    zu Wo wohnt denn der Bürgermeister?

    Soweit ich weiß, keine 500 Meter unterhalb der Industriestraße über die der Verkehr eigentlich führen würde um zum Viessmann-Werk zu gelangen.

    ………ein Schelm, wer Böses (dabei) denkt…….

  14. Bodenmanager

    @Science fiction
    Genaueres siehe
    https://maps.google.de/
    Suchbegriff:
    “Hans-Böckler-Straße, Homberg”

    Wenn Google Maps sich nicht ganz täuscht sind es ca. 200 m zur Industriestr.
    Die endet an der Ecke Zorngrabenstr. Auch von dort sind es max 200 m.

    Dort befindet sich die Ausfahrt von CTL !
    Es könnte also bei stärkerem Verkehrsaufkommen dort zu Problemen kommen, wenn die Fahrzeuge von Palletways und CTL aufeinandertreffen.

  15. Marc

    https://www.nh24.de/index.php/vermischtes/22-allgemein/45420-melsungen-nvv-regiotram-station-bartenwetzerbruecke-posch-feierlich-eroeffnet

    Wieso wird Homberg nicht an die ‚S-Bahn Nordhessen‘ angebunden?
    Sprach sich die Geschäftsführerin der Firma S.T.a.R Logistik nicht zur
    Eröffnung Ihrer neuen Halle dafür aus, auch gerne den vorhandenen Gleis-
    anschluss in HR nutzen zu können? S.T.a.R. & Palletways, sowie andere
    Unternehmen im Industriegebiet und entlang der Trasse, könnten sich doch zusammenschließen und in Zusammenarbeit
    mit Stadt, Land, Bund & einem privaten Bahnunternehmen die alte Bahntrasse wieder reaktivieren? langfristig könnte man dann über die Anbindung an das Regio-Tram Netz nachdenken?

  16. Logistiker

    Offensichtlich hat hier einer Probleme logistische Verfahren zu verstehen.

    Ein schneller Umschlag ist mit der Bahn auf einer Nebenstrecke nicht zu realisieren.

    Bahnanschluss ist also nur für Firmen sinnvoll die, nicht zeitgebunden schnelle Umschlagzeiten benötigen.
    Dazu kommt, dass Palletways Homberg nur temporär nutzen wird.
    Sinnvoll wenn man etwas Neues installiert und den Erfolg noch nicht kennt.
    Läuft der Laden wird Palletways, wie angekündigt, einen eigenen HUB in besserer Lage bauen.
    Hier wären also größere Umbauarbeiten weder sinnvoll noch mit finanziellem Erfolg verbunden.

    Regiotrameinbindung setzt voraus, dass man entsprechende Trassen wenn möglich zweispurig und elektrifiziert hat .

    Welche Strecke soll es denn sein ?
    Nieder- und Oberbeisheim, Relbehausen, Holzhausen, Homberg, Sondheim usw?

    Hier ist eine Busverbindung kostengünstiger, effektiver, schneller und den Bedürfnissen angepasst.
    Alles andere sind Träume die jeder vernünftigen Grundlage entbehren.

    Also begrabt das endlich und seit realistisch.

    Ein Träumer reicht doch!

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