HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Fachwerk: Ein Besuch, zwei Berichte, viele Einblicke

  
Die Besucher

Angehende Restauratoren im Zimmererhandwerk besuchten im Rahmen ihre Ausbildung drei Baustellen im Bereich Denkmalschutz im Schwalm-Eder-Kreis.
In Homberg waren sie im Fachwerkteil des Gebäudes Holzhäuser Straße 3 sowie in Homberg-Mühlhausen. Danach besuchten sie noch die Baustelle im Frizlarer Dom.

 
Bericht der Stadt

Auf der Webseite der Stadt wird über den Besuch im Inneren des Restteils des abgerissenen Fachwerkhauses in der Holzhäuser Straße 3 berichtet. In der ehemaligen Halle beurteilten sie – mit dem durch den Lehrgang geschärften Blick – die Ausführung.
 

… daher wurde die nachträglich eingezogene Decke entfernt. Es wurde eine neue sichtbare Tragkonstruktion eingebaut, die den zu erhaltenden Altbestand stützt. Somit konnten die Gäste aktuell im Raum die fachwerkliche Historie sichtbar nachverfolgen.

Anschließend schauten die Restauratoren auch noch in das Gebäude der ehemaligen Engelapotheke. Darüber heißt es im städtischen Bericht:

Im Anschluss wurde auch die ehem. Engelapotheke besichtigt, hier wurde u.a. der eingebaute sichtbare Eisenträger Mittelpunkt des Interesses. (di)  Quelle


Foto: Stahlkonstruktion und neue Treppe in der Engelapotheke
 

Bericht der Restauratoren im Zimmererhandwerk

Die angehenden Restauratoren fassten ihre Eindrücke in einem Exkursionsbericht zusammen, den sie auf der Facebook-Seite des Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerb (Bubiza) veröffentlichten, der hier zu finden ist.

Für das Gebäude Holzhäuser Straße 3 beschrieben sie die Halle im Erdgeschoss des noch stehen gebliebenen Restes des denkmalsgeschützen Fachwerkhauses:

Als wir das historische Fachwerkhaus besichtigten, waren die Holzarbeiten im Innenbereich und an der Fassade bereits abgeschlossen und wir konnten sehen, wie wichtig eine gute Qualifikation bei der Restaurierung jahrhundertealter Denkmäler ist.

Sie sahen, warum eine gute Qualifikation bei der Restaurierung wichtig ist. Sie erkannten es an den Mängeln der Ausführung, die im Gegensatz zu dem stehen, was sie gerade lernen.

Besonders interessant war die Sanierung der Deckenbalkenlage im historischen Hallengeschoss sowie die Instandsetzung der Fachwerkkonstruktion der Außenwände. An den Ausvierungen und Anschuhungen der Deckenbalken war gut zu sehen, warum es wichtig ist, genau zu arbeiten und Verbindungen anzupassen, bis sie dicht sind, besonders im sichtbaren Bereich eines späteren Veranstaltungsraums.

Sie erkannten an der Instandsetzung der Fachwerkkonstruktion "warum es wichtig ist, genau zu arbeiten und Verbindungen anzupassen, bis sie dicht sind", denn das vermissten sie an den Arbeiten.

Im Gespräch stellte sich als großes Problem die wachsende Auftragssumme und die zunehmende Bauzeit durch das Auftauchen immer weiterer Schäden heraus. Das war für uns eine Bestätigung, dass eine frühzeitige und genau Zustandsanalyse bei großen Projekten äußerst wichtig ist, um die nachträglichen Überraschungen möglichst gering zu halten.

Sie führten die steigenden Kosten und die immer länger gewordene Bauzeit aufgrund weiterer gefunden Schäden darauf zurück, dass mit den Bauarbeiten begonnen wurde, ohne dass  frühzeitig eine genaue Analyse des Schadensbildes aufgenommen wurde. Eine Schadensanalyse hätte als Grundlage der Auftragsvergaben dienen können, was Stand des Faches ist. Schon früher fiel der zuständige Architekt dadurch auf, dass er ohne vorherige Schadensanalyse arbeitet.

Die ausführende Firma konnte bei ihren Arbeiten zeigen, wie gut sie im Ausspänen von Verbindungen ist, selbst wenn sie aus zwei neuen Hölzern besteht.

Wie entsetzt die fachkundigen Besucher waren, zeigt sich in der feinen Ironie des Satzes "wie gut sie im Ausspänen von Verbindungen" waren. Mit anderen Worten: Es wurde gepfuscht und wahrscheinlich auch so von der Bauverwaltung abgenommen, weil sie es vielleicht auch nicht besser weiß.

Fotos: Fußschwelle an der West- und Ostseite "repariert". Schon von außen kann man die "Qualität "der Arbeit sehen.

 
Erfreulicher Abschluss in Mühlhausen

Ganz im Gegensatz zu dem Beispiel in der Altstadt stand die Sanierung eines Fachwerkhofs in Homberg-Mühlhausen.

… bei dem man sah, was es für einen Unterschied macht, wenn Personen ein Objekt mit Hingabe restaurieren und für die Pflege eines Denkmals leben.

Vor uns lag ein Hof im Dorfkern, der noch vor ein paar Jahren abgerissen werden sollte. Aber dank der Initiative von Restaurator*innen und Interessierten aus der Gemeinde konnte er gerettet und einem neuen Zweck zugeführt werden.

Der Satz macht noch einmal deutlich, dass die Stadt kein Interesse an dem Erhalt des Fachwerks aufbringt. Auch in der Altstadt sind es die privaten Bauherren, die sich um den Erhalt der Kulturdenkmäler bemühen. Es ist nicht die Stadt, die sogar Gründe für Gebäudeabriss erfindet, die nicht geben sind.

In mühevoller Kleinstarbeit entsteht hier eine Wohngemeinschaft in den historischen Fachwerkgebäuden, die nun nach 7 Jahren bald die ersten Bewohnenden beherbergen kann.

Das Gebäude wurde nicht so umgebaut, dass es üblichen Wohnungszuschnitten entspricht, sondern umgekehrt, es wurde eine Nutzung gesucht und gefunden, die einem alten Bauernhaus, in dem in der Regel eine Mehrgenerationen-Familie lebte, angemessen ist. Das Haus wurde nicht vergewaltigt, sondern geachtet.

Im Dialog mit den Eigentümern und unserem Dozenten und Restaurator Herr Scherb erfuhren wir zuerst etwas über die Geschichte des Hofs und wie der hessische Kratzputz hergestellt sowie vor Ort instandgesetzt werden konnte.

Die historische Entwicklung wurde erkundet und wahrgenommen und dabei so besondere Elemente wie der "hessische Kratzputz" beachtet, der übrigens Dank der Initiative des Restaurators Rainer Scherb zum immateriellen Kulturerbe geadelt wurde.

Als Beispiel für die bewundernswerte Restaurierung möchte ich hier die substanzschonende Ergänzung der geschädigten Antrittspfosten im Treppenhaus erwähnen. Hier wurde in liebevoller Detailarbeit die geschädigten Bereiche entfernt, ein neues Stück eingefügt und so lange angepasst bis alt und neu ineinander übergehen.

Die Restauratoren konnten sich an diesem Bau freuen, ja sie bewunderten, wie mit den geschädigten Pfosten umgegangen wurde. Das steht im Gegensatz zu dem was die Stadt ihnen in ihrem Gebäude gezeigt hat.

Ein interessanter Aspekt der Restaurierung des Hofs war die energetische Ertüchtigung der Außenwände. Hier kann man die schlichte Genialität des Baustoffs Lehm bewundern. Der alte Lehm aus den kaputten Gefachen wurde mit Blähton versetzt und in einer verlorenen Schalung als raumseitige Dämmung im Haus einfach wieder eingebaut. Dieses Beispiel für nachhaltig.

Statt  Eisenträger, Beton und Mineralfasern zu verwenden wurde gezeigt, welche Vorteile der alte Baustoff Lehm hat und deshalb zunehmend wieder verwendet wird. Statt Abfall Wiederverwendung. Das ist nachhaltiges und klimaschonendes Bauen, dazu brauchte es nicht einmal einen Klimamanager, wie die Stadt eine Stelle vorhält.
 

Der Bericht der Stadt

Informationsgehalt: gering bis falsch

Um den Bericht der Stadt zu verfassen, hält die Stadt extra einen Mitarbeiter vor, der über die Aktivitäten der Stadt zu berichten hat, und zwar in der Qualität, wie sie hier zu sehen ist: positiv dargestellt und inhaltsleer. Dazu hat noch eine Mitarbeiterin der Bauverwaltung das Foto gemacht.  Zusätzlich ist in den letzten Jahren zu beobachten, wie eine Flut von Broschüren, Flyern und Webseiten publiziert werden, ohne inhaltlichen Tiefgang, Hauptsache schöne große Bilder.

Bezeichnend: "hier wurde u. a. der eingebaute sichtbare Eisenträger Mittelpunkt des Interesses."
Der "Eisenträger" ist aus Stahl und deswegen ein Stahlträger. Welches Interesse hatten wohl die angehenden Restauratoren im Zimmererhandwerk an dem Eisenträger? Darüber schweigt der Bericht.  Ein Fachwerkhaus  wird aus Holz gebaut und es hält Jahrhunderte lang. Fachwerk ist reparaturfreundlich. Der Architekt ersetzte das hölzerne Tragwerk durch mächtige Stahlkonstruktion, das können die Statiker leichter berechnen.

Die Besucher setzen viel persönliche Energie und Geld ein, um sich für die denkmalgerechte Arbeit zu qualifizieren. Doch die Architektin zeigt ihnen die Stahlträger, was heißt: Seht, es geht auch ohne euch, wir nehmen einfach Stahl. So ist das Verständnis in der Stadt in Sachen Denkmalerhalt.

Vertrauenswürdige Informationen?

Wer die Homberger Kommunalpolitik schon länger verfolgt, weiß, dass Informationen nicht getraut werden kann. Sie sind oftmals nicht nur falsch,  sondern schlimmer noch in betrügerischer Absicht bewusst falsch, um Bürger und Behörden in die Irre zu führen: Zum Beispiel mit der Behauptung, das Gebäude in der Holzhäuser Straße sei mit Schadstoffen so schwer belastet, dass diese nur in einer Untertagedeponie sicher eingelagert werden können. Eine Lüge, wie nachgewiesen wurde. Diese Lüge wurde von Beamten und Volljuristen im Rathaus als Argument eingesetzt.

 

Auch Behörden wurden getäuscht und fielen darauf herein.
Als Frau Dr. Sitte von der Untere Denkmalpflege diese Exkursion plante, ging sie sicherlich davon aus, sie könne dort vorbildliche Restauratorenarbeit vorfinden und zeigen, sonst hätte sie diese Baustelle nicht gewählt. die sich als so blamabel herausstellte.
 


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