HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Viele Haken beim 1-Euro-Verkauf

Die HNA berichtet online und in der Druckausgabe über "Kritik mit vielen Haken: Gutachter wollte ehemaliges Landratsamt kaufen". Der 1-Euro-Verkauf des ehemaligen Landratsamtes sei wieder in den Schlagzeilen.

Ungereimtheiten von Anfang an
Von Anfang an gab es im Verfahren der Überlassung des städtischen Gebäudes an die Kraftstrom Bezugsgenossenschaft viele Haken:
# Es wurde kein Wertgutachten erstellt.
# Eine Schadensermittlung und eine darauf aufbauenden Bewertung von Instandhaltungskosten wurde nicht vorgelegt.
# Die beabsichtigte Veräußerung der Immobilie wurde nicht ausgeschrieben. So wurde kein Überblick über Kaufinteressenten und die Höhe des Marktwertes erzielt.
# Die Immobilie wurde freihändig abgegeben, dabei ist das öffentliche Interesse nicht eindeutig definiert worden, wie es der Hessische Städtetag aufgrund der Gesetzteslage beschrieb.

Die Information in den Gremien
Der Bürgermeister wies im parlamentarischen Verfahren den Vorschlag einer Erbrbaurechtslösung zurück, ohne nachzuweisen, dass dies keine Vorteile brächte. Ein eigenes Schreiben an den Magistrat, das diesen Vorschlag aufgriff und weitere zur Diskussion stellte, wurde bis heute nicht beantwortet. In den Ausschussitzungen im Oktober führte der Bürgermeister auffällig oft das Wort, obwohl er nur zur Beantwortung von Fragen teilnahm.

Wieviel ist die Immobilie wert?
Bereits im Oktober 2014 schätzte ich anhand einer groben Faustformel zur Immobilienbewertung ein Wert von 300.000 Euro. Als dann das Gutachten des Sachverständigen für Immobilienbewertung auftauchte, ließ Bürgermeister Dr. Ritz durch seinen Anwalt behaupten, ein solches Gutachten gäbe es nicht.

 – Textpassage aus juristischen Gründen gelöscht, 26.03.2015 –

Der Sachverständige Prof. Dr. Retzer wurde vom Amtsgericht Homberg, später vom Amtsgericht Fritzlar in vielen Zwangsversteigerungen zur Immobilienbewertung herangezogen und ist darüberhinaus bundesweit gutachterlich tätig. Deshalb war kein Grund ersichtlich, seine Aussagen in Zweifel zu ziehen, zumal er viele Objekte in der Region kennt und sich selbst nachweislich mit Mietwohnungbau in denkmalgeschützten Häusern im Schwalm-Eder-Kreis engagiert.

Immobilienbestand der Stadt
Die Stadt besitzt über 100 Gebäude, von der Friedhofshalle bis zum Rathaus. Es hieß, die Stadt müsse sich von unwirtschaftlichen Gebäuden trennen. Doch die Mehrheitsfraktionen taten das Gegenteil.
Im letzten Jahr wurden die Schirnen mit ihren Bauschäden teuer gekauft. Vor der Wahl sprach sich der Bürgermeister gegen den Kauf des Gebäudes mit der Gaststätte Krone aus. Nach der Wahl argumentierte er für den Kauf. Beide Gebäude haben zur Zeit keinen wirtschaftlichen Nutzen. Selbst die vorgerechneten Mieteinnahmen für die Schirnen sind unrealistisch, denn sie sind im jetzigen Zustand nicht zu vermieten.

Retzerhäuser

Rufschädigung statt Fakten
Statt auf die Faktenlage einzugehen wird versucht, den Ruf des Sachverständigen zu schädigen. So heißt es in dem HNA-Beitrag:

"Wie die HNA zudem aus verlässlicher Quelle erfahren hat, besitzt Retzer in Gudensberg Immobilien, die vermietet, aber in einem schlechten Zustand sind."

Weiter schreibt die HNA.

Nach HNA-Informationen soll Retzer auch mit Investoren für das ehemalige Kasernengelände kooperiert haben – aus dem Verkauf an die Investoren wurde nichts, die Finanzierung stand auf wackligen Füßen.

Aus welcher Quelle stammt diese HNA-Information? Bisher ist lediglich bekannt, dass Ex-Bürgermeister Wagner im Zusammenspiel mit der Hessische Landgesellschaft (HLG) die Battle Tank Dismandling Koch GmbH (BTD) fast zwei Jahre als Investor vorgestellt hat. Am Ende war es deren Geschäftsführer, der als Käufer in eigener Sache auftrat und erklärte, sie können nicht finanzieren.

Wieso schaut sich die HNA nicht die Häuser von Herrn Dr. Retzer in Homberg an und befragt die Mieter? Wenn die HNA schreibt, die Immobilien in Gudensberg seien in schlechtem Zustand, suggeriert sie einen unzuverlässlichen Vermieter, nennt aber nicht, was schlecht sein soll.
Diese Rufmordkampagne ist noch weiter zu recherchieren.

Kein Bedarf an bezahlbaren Wohnungen in Homberg?
Bürgermeister Dr. Ritz wird in dieser Frage von der HNA wie folgt zitiert.

Die Kritik von Retzer sei absurd, so Ritz. Zudem sei sozialer Wohnungsbau in Homberg gewollt und es gebe keinen Mangel an Wohnungen.

An verschiedenen Stellen in Homberg, auch im Bürgerbüro, fragten Wohnungssuchende vergeblich nach bezahlbaren Wohnungen.

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4 Kommentare zu “Viele Haken beim 1-Euro-Verkauf”

  1. Bürger

    Sehr geehrter Herr Schnabel, ich habe Die hier in diesem Forum als kritischen interessierten Bürger kennengelernt und kann ihren Kommentar ein wenig nachvollziehen, wenn der HNA Glauben zu schenken ist. Allerdings relativiert sich doch der Bericht der HNA erheblich ,wenn ich diesen Bericht von Herrn Schnappauf lese.

    Ich habe den Eindruck, dass Herr Schnappauf ein Interesse anordnungsgemässer Information und Verfahrensabläufen hat, die er einfordert. Auch erscheint mir, dass der junge Herr Dr. Ritz gegenüber Herrn Schnappauf nicht kollegial verhält, indem er mit Rechtsanwaltskazlein droht. Hier könnte auch eine Entschuldigung eingefordert werden. 

    Insbesondere ist auffällig, dass wenn Herr Schnappauf eventuell fehlerhaft gehandelt haben könnte die Presse doch kritisch agiert, wohingegen wenn die Bürgermeister insbesondere Wagner und oder auch Dr. Ritz falsch handeln oder falsch gehandelt haben könnte alles versucht wird die Schuldfrage umzukehren. Gut zum Schluss hat selbst die HNA bei Wagner von der INschutznahme abgesehen, aber da war er auch fast kein Bürgermeister mehr.

    Wäre die Presse, insbesondere hier die HNA  Herrn Schnappauf nur halb so wohl gesonnen, wie Bürgermeister DR. Ritz, wäre die Beichterstattung wahrscheinlich , zumindest meiner Meinung nach, eine andere gewesen.

    ich persönlich finde es richtig, wenn noch jemand wie Herr Schnappauf auf Verfahrensabläufen der Stadt achtet, unabhängig welches Ergebnis die Bürger mehrheitlich richtig finden. Das ist für einen Jungen  Mann der völlig neu und unerfahren in diesem Beruf ist eigentlich gut jemanden an der Seite zu haben, der etwas von der Verwaltung und Parlamentsarbeit versteht. Das sollte nicht als störend empfunden werden.

    im übrigen meine ich in Erinnerung zu haben, dass mehrfach in früheren Sitzungen des Homberger Parlaments unter Wagner erfolglos daraufhingewiesen wurde in der Innenstadt Wohnraum zu schaffen, der heute fehlt.

  2. Kritischer Bürger

    "……besitzt in Gudensberg Immobilien, die vermietet, aber in einem schlechten Zustand sind."

    So geht es natürlich auch nicht, liebe Frau Yüce.

    Was wird durch die Mieter bemängelt? 

    Welchen Mietpreis zahlen die Mieter? Ist Ihnen an einer Sanierung gelegen, da dann automatisch der Mietzins steigen würde. Nicht jeder im Kreis kann eine Luxuswohnung oder topsanierte Altbauwohnung anmieten. Wie zu lesen ist, konzentriert sich Prof.Dr. Retzer auf den sozialen Wohnungsbau. Da werden zwangsläufig andere Maßstäbe angelegt.

    In den Ballungszentren fürchten die Mieter bereits die Immobilien-Haie, die die Sozialbauten aufkaufen, sanieren, zu Eigentumswohnungen umwandeln und die Mieter trotz Bestandsschutz rausekeln.

    Zugegeben, soweit sind wir im Kreis nicht. Auch wird dieses Szenarium aufgrund der demographischen Entwicklung auch nicht eintreten.

    Trotzdem kann sich jede Kommune freuen, wenn sich private Investoren im sozialen Wohnungsbau engagieren. Sonst wären die Kommunen selbst gefordert und das bei leeren Kassen.

  3. Mister X

    Alles wird gut!!

    Finanzminister Schäuble kündigt 5 Milliarden für klamme Städte an. 🙂

    Quelle: F.A.Z. online

  4. Comment

    Dr. Ritz liest diesen Blogg, statt altdiskutierte, wie ein User so schön GStA olle Kamellen durchzusetzen, die nie gewollt waren, sollte Herr Dr. Ritz mal innovativ sein.

    hier stand zu lesen, wir brauchen Wohnraum! Bevor noch mehr abwandern, auch wenn die Politiker nicht in düsen Kreisen verkehren, ist dies dennoch eine Tatsache….

    in Neukirchen kümmern sich Vereine um Wohnraumvermittlung, siehe http://www.nh24.de.

    Die SPD in Homberg, das hätte ihr Thema sein müssen, hinkt jedem Stadtoberhaupt angepasst hinterher…., das ist meine Meinung!  Wir machen seit mindestens 10 Jahren überteuertes Stadtmarkeing ohne Erfolg, ohne Stadtmarketing liefs früher deutlich besser….macht soziales Marketing….

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