HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Zukunft der Altstadt: Alternativen zum Einkaufszentrum

10 Tage vor der Kommunalwahl im März 2011 wurde in einer Sitzung den Stadtverordneten ein Einkaufszentrum in der historischen Altstadt vorgestellt. Zu der Präsentation wurde auf Antrag des CDU-Fraktionsvorsitzenden Peter Dewald die Öffentlichkeit ausgeschlossen – zu Unrecht, wie inzwischen festgestellt wurde.
Seitdem ist das Konzept in der Stadt heftig diskutiert worden, selbst bestellte Gutachten sehen keinen Bedarf für ein Einkaufszentrum.

Die Homberger Grünen nehmen dazu Stellung und zeigen realistische Alternativen auf.

Frisches Leben in der alten Stadt – Alternativen zum Einkaufszentrum Marktplatz Ost

Nach der Vorstellung des Einzelhandelsgutachtens steht für Bündnis 90/DIE GRÜNEN fest: Die Planungen für das Einkaufszentrum Marktplatz Ost sind überdimensioniert und unrealistisch. Ein großes Einkaufszentrum am Marktplatz ist wirtschaftlich nicht realisierbar. Also müssen Alternativen für eine nachhaltige Belebung der Innenstadt entwickelt werden.

Das Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) kommt zu einem klaren Ergebnis: Homberg hat bereits heute überdimensional viele Einzelhandelsflächen, es gibt kaum Marktsegmente, in denen eine weitere Ansiedlung sinnvoll wäre. Insbesondere im Lebensmittelbereich wäre ein großer Lebensmittelmarkt am Marktplatz nur durch die Verdrängung vorhandener Märkte realisierbar. Diese Vorstellung ist aber kaum realistisch, da die vorhandenen Märkte in den letzten Jahren ausgebaut wurden und wesentlich besser erreichbar sind als ein Markt in der baulich problematischen Innenstadt.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN ziehen aus dem Einzelhandelsgutachten die Konsequenzen. Die Planungen für das Einkaufszentrum Marktplatz Ost sollen nicht weiter verfolgt werden, weitere kostenträchtige Gutachten dürfen nicht in Auftrag gegeben werden. Das ist auch der Inhalt eines Antrags, der in der Stadtverordnetenversammlung am 29.9. gestellt werden soll. Statt eines überdimensionierten Einkaufszentrums sollen kleinteiligere Lösungen für die Innenstadt umgesetzt werden.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN fordern seit Jahren eine Stärkung der Altstadt als Wohnviertel. Gerade durch die Fördermittel des Städtebauprogramms Stadtumbau in Hessen wäre es möglich, ein Quartier der Altstadt als Modellprojekt für modernes Wohnen in historischen Fachwerkhäusern zu verwirklichen. So könnten mehrere nebeneinander stehende Häuser miteinander verbunden werden und z.B. durch einen gemeinsamen Aufzug erschlossen werden. Im rückseitigen Bereich der Häuser könnten Freiflächen für Gärten, Spielmöglichkeiten etc. geschaffen werden. So kann in der Altstadt sowohl altersgerechtes Wohnen als auch familienfreundliches Wohnen umgesetzt werden.

Statt eines einzelnen Einkaufszentrums muss die gesamte Altstadt als Einkaufszentrum verstanden und vermarktet werden. Neben den vorhandenen Geschäften sollte ein Nahversorgermarkt angesiedelt werden, was zu einer gegenseitigen Stärkung der Innenstadt als Wohn- und Handelsort führt. Zudem ist die Innenstadt bestens als Dienstleistungszentrum geeignet und sollte Standort für ein Gesundheitszentrum mit Arzt- und Therapiepraxen, Apotheke, Pflegedienst, Sanitätshaus etc. werden. Ein Leerstandsmanagement soll leer stehende Gebäude nicht nur erfassen, sondern auch deren Vermarktung steuern. Hier liegt eine wesentliche Aufgabe für das Homberger Stadtmarketing.

Gestärkt werden kann auch der Geschäftsbereich rund um die Drehscheibe mit weiteren innenstadtnahen Einkaufsmöglichkeiten, da von hier die Wege zu den Läden in der Altstadt kurz sind. Außerdem muss die Altstadt für Tourismus und attraktive Veranstaltungen wesentlich konsequenter genutzt werden, als dies heute der Fall ist.

Langfristig sind diese Pläne wesentlich nachhaltiger als ein Einkaufszentrum für das ein komplettes Quartier der Altstadt abgerissen werden muss. Bündnis 90/DIE GRÜNEN sehen zudem die Gefahr, dass bei einer Verwirklichung des Einkaufszentrums die großen Marktflächen bereits nach kurzer Zeit wieder leer stehen, da sie gegenüber den vorhandenen Märkten in der Peripherie der Stadt klar benachteiligt sind.

Die Homberger Altstadt muss endlich als Chance für die Stadt verstanden werden, nicht als Hindernis. Gerade die Gassen mit den Fachwerkhäusern sind ein Wert, der wiederentdeckt und entwickelt werden muss. Eine attraktive Altstadt kann den hier lebenden Menschen eine besondere Lebensqualität geben. Daher sollten die Planungsenergie und die Fördermittel nicht länger in ein nichtrealisierbares Projekt gesteckt werden, sondern zur Entwicklung der gesamten Altstadt als Einkaufs- und Lebenszentrum eingesetzt werden.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN haben ein ausführliches 10seitiges Konzept zur nachhaltigen Belebung der Homberger Innenstadt erarbeitet. Das Konzept ‚Frisches Leben in der alten Stadt‘ kann als pdf auf der Website www.gruene-homberg.de geladen werden.

Klaus Bölling, Fraktionsvorsitzender

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14 Kommentare zu “Zukunft der Altstadt: Alternativen zum Einkaufszentrum”

  1. Barolle

    Was viele Homberger, unter anderem auch ich nicht nur einmal, hier im Hingucker, in Ideensammlungen und bestimmt auch in privaten Gesprächen gefordert haben, wird hier endlich von einer Partei in das Parlament der Stadt eingebracht.

    Nicht etwa von den Platzhirschen wie CDU und SPD;
    nicht von der eigentlich für Wirtschaftsförderung bekannten FDP ( die vermutlich weiter beobachtet wie schon seit 3 Jahren );
    nicht von der angeblich der Sachpolitik zugewandten neuen Partei auf der Bühne.

    Nein.
    Es ist, nicht ganz überraschend, die Grüne Partei der Stadt.

    Danke dafür !

    Nur eines fehlt mir noch:

    Die von mir schon mehrmals aufgestellte ( und sei es zunächst nur versuchsweise ) Forderung
    nach

    1. die gesamte Innenstadt zur verkehrsberuhigten Zone umzugestalten
    Vorteil:
    Man wird sowohl den Fussgängern als auch den Autofahrern gerecht

    2. Zuweisung fester Parkplätze für Anwohner
    Vorteile:
    Suchverkehr entfällt
    die Möglichkeit der individuellen Doppelnutzung besteht

    3. Intelligente Verkehrsführung
    Vorteil:
    Durchfahrtverkehr wird nicht möglich sein

    4. Einheitliche Parkregeln statt der derzeitigen unübersichtlichen Situation
    Vorteil:
    Suchverkehr entfällt
    Schilder in großer Zahl könnten entfallen – spart Geld

  2. Dirk-H. Pfalz

    Innenstadt – Altstadt – Wir sind noch immer auf dem Stand vor 15 Jahren. Im Parlament wurden von SPD und Grünen wiederholt Anregungen gegeben. Auch Geschäftsleute hatten gute Ideen. Die Umsetzung scheiderte aber an den Interessen oder am mangelnden Interesse einiger Geschäftsleute und an der früher sparsamen Haushaltsführung der Stadt. Es gab nicht die Zuschussprogramme von heute.
    Heute wird das geborgte Geld mit vollen Händen ausgegeben, aber für was? Das Gutachten, das vorschnelle Aktivitäten des BM rechtfertigen soll, ist nur für eine Entscheidung geeignet: Laßt auch dieses Projekt der Zerstörung und des Wahnsinns fallen.
    Nur schade um das Geld: Einnahmeverluste durch Nichtvermietung städtischer Gebäude, steigende Instandsetzungskosten für diese Immobilien, vertane Planungskosten von schon einmal 100.000 € und jetzt ???
    Einen Runden Tisch gab es auch schon. Zulezt saß dort wohl aber nur Einer. Und er muss sich für seine Fehlentscheidungen nicht einmal verantworten. Der Magistrat war und ist ihm gegenüber zahnlos. Und seine Vasallen in CDU und FDP geben im Nachhinein den Segen und heilen die Versäumnisse.
    Ich glaube auch nicht, dass der Stadtmarketing-Verein hilfreich ist, diese leider nicht neuen Ideen, deren Umsetzung mehr als dringend ist, schnell zu verwirklichen.

  3. Marc

    Ja, dann auf liebe Grünen, stellt Anträge im Stadtparlament und sucht Mehrheiten. Viel Glück dabei!

  4. Mahner

    Ich danke den Grünen für die Einsicht, den Fehler zu korrigieren, den auch sie im März bei der Zustimmung zur Planung eines EKZs gemacht haben.

  5. Guck mal

    Da kann man den Grünen (und uns) nur wünschen, dass ihr Konzept mit Verstand gelesen und von den anderen Parteien – aus parteipolitischen Gründen – nicht sofort niedergeschrien wird.

  6. Maria

    „Statt eines einzelnen Einkaufszentrums muss die gesamte Altstadt als Einkaufszentrum verstanden und vermarktet werden. Neben den vorhandenen Geschäften sollte in Nahversorgermarkt angesiedelt werden, was zu einer gegenseitigen Stärkung der Innenstadt als Wohn- und Handelsort führt.“

    Wollte das nicht der Herr Groß machen? Das hat doch auch nicht geklappt oder was war nochmals der Grund?

    Zuvor schon vor Jahren war dies doch schon mal im Gespräch das sich Bauern dort vermarkten könnten und die Landfrauen dort den leerstehenden COOP benutzen dürfen. Oder irre ich mich da?

    Das sind alles tolle Vorschläge was ich da gelesen hatte und jetzt oben habe. Aber mich beschlich damals nur eine sogenannte Wahlpropaganda um Stimmen zu fangen. Für mich sind dies immer nur eine Lüfte, weil bis jetzt sich nie einer nach der Wahl daran erinnert, egal wo die Politik spielt.

    Der sogenannte runde Tisch den habe ich nirgends gesehen, war einmal vor einigen Wahlen bevor der Marktplatz gebaut wurde bei so einem runden Tischabend, lächerlich. Wenn du was sagtest, wurdest du nur belächelt oder nicht für ernst genommen. Weitere Termine trotz Adressabgabe sind nicht zustande gekommen. Nur der Klüngel hatte sich nochmals getroffen.

    Im Geld verbrassen ist unsere Gemeinde groß. Denn mit fremden Geldern ist leichter zu arbeiten wie hart verdientes Geld.

    Die vielen Gutachten, die hier in Homberg schon in Auftrag gegeben worden sind, sind die meisten für die Katz. Denn die meisten Projekte werden oder können nicht verwirklicht werden. Weil es an der wirklichen Kaufkraft, an der Infrastruktur oder an den ausbleibenden Investoren oder Pächtern scheitert.

    Wären dann doch mal Investoren interessiert sich in Homberg sesshaft zu machen klappt es mangels fachmännischer Kompetenz unserer oberen Herren. Da springt natürlich jeder ab von seinem Plan.

    Nur Firmen, die es verstehen unseren BM über den Tisch zu ziehen oder ihm Lügenmärchen gut verkaufen, können und werden sich hier weiter ansiedeln.

    Deshalb werden so gute Vorschläge wie ein Wohnviertel mit Grünanlagen oder Verbrauchermarkt von Landwirten nie verwirklichen.

    Wie ich schon öfters erwähnt hatte, wer nicht über den Tellerrand zu schauen wagt, wird niemals weiter kommen.Wer eine rosarote Brille trägt, wird auch nie sehen wann die Wahrheit aufhört und die Lüge anfängt.

  7. Qualle1978

    Erst eine funktionierende Innenstadt kaputt machen und jetzt versuchen mit „NEUER“ Weisheit alles wieder ins Lot zu bringen. Einfach nur lächerlich!!

    Zitat: „Bündnis 90/DIE GRÜNEN fordern seit Jahren eine Stärkung der Altstadt als Wohnviertel.“

    Und die Geschäfte verlassen die Innenstadt!!!!

    Zitat: „So könnten mehrere nebeneinander stehende Häuser miteinander verbunden werden und z.B. durch einen gemeinsamen Aufzug erschlossen werden. Im rückseitigen Bereich der Häuser könnten Freiflächen für Gärten, Spielmöglichkeiten etc. geschaffen werden. So kann in der Altstadt sowohl altersgerechtes Wohnen als auch familienfreundliches Wohnen umgesetzt werden.“

    Das kostet Millionen ohne Ende!!!!!!!!

    Ein „Marktplatz“ ist ein Platz, wo normalerweise Handel betrieben wird, Geld verdient wird und sich Menschen bewegen. Nicht so in Homberg!!!
    Am liebsten soll keiner rein kommen, damit gewisse Damen und Herren ihre Ruhe haben. Das ist die Lachnummer im ganzen Kreis. Armes Homberg!!!
    Macht weiter so und wir haben einen 2. Hessenpark!!!

  8. Festeller

    Herrn Pfalz muss man recht geben das konzept der gruenen entspricht dem stand von vor 15 jahren nur mit dem unterschied, dass die Gruenen damals fuer eine Fussgaengerzone waren und die spd beim Thema fussgaengerzone gespalten war. Blau bevorzugte die verkehrsberuhigte Variante spielstrasse, siehe untergasse.

  9. Kaffeeliebhaber

    Warum liest man im Hingucker immer nur etwas von den Grünen?

    Der Untertitel spricht doch von „Kommunalpolitik in Homberg“ ?

    Die Grünen haben eine eigene Homepage !

    Hier sind Anträge der FWG zu finden die doch auch das fordern was schon Lage im Hingucker diskutiert bzw gemeldet / oder kritisiert wurde.
    :
    https://fwghr.wordpress.com/2011/09/15/einladungen-veroffentlichen-landgrafenallee-sicherer/

  10. DMS

    zu 9:
    Ganz einfach, weil die Fraktion Bündnis90/Die Grünen eine Pressemitteilung verschickt hat.
    Aber danke für den Hinweis auf die Informationen auf der Homepage der FWG, die findet man nur, wenn man die Seite aufsucht.
    Wie am Datum zu erkennen ist, ist die Meldung vor drei Tagen eingestellt worden.
    Wer prüft schon täglich alle möglichen Homepages.
    Bitte etwas mehr Sinn für Verhältnismäßigkeit.

  11. Uschi

    Borken kanns!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Homberg wird immer weniger!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  12. Michel

    @ Uschi

    Wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht stimmt die Aussage, sonst allerdings in keinem Falle.

  13. DMS

    zu 11: In Borken geht es um eine Nutzung eines bisherigen Gewerbegeländes, der alten Molkerei am Rande der Kernstadt in Bahnhofnähe. In Homberg geht es um einen großflächigen Eingriff in der historischen Altstadt.

  14. Beobachter

    das einzige wirtschaftliche Fortkommen wird in Einkaufzentren gesehen. Käufen macht so viel Spass…an jeder Ecke gibts irgendwas, nun machen wir die Altstadt platt, damit hier die Menschen kaufen gehen, kaufen ist wunderschön……

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