HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Wernswiger Pfarrer und die Bekennende Kirche in der NS-Zeit im Kreisgebiet

Kirchliche Opposition im Kreisgebiet: Lokale Rundbriefe 1942 bis 1944
Herausgegeben von Thomas Schattner

Am Tag des offenen Denkmals im Jahr 2017 thematisierte der Wernswiger Delf Schnappauf erstmals das Schicksal von Edmund Friedrich Wolfgang Heusinger von Waldegg in der alten Pfarrscheune von Wernswig. Dieser war in der nationalsozialistischen Zeit Pfarrer im Homberger Ortsteil Wernswig gewesen. Die Biografie des Pfarrers weckte derart das Interesse des Herausgebers, dass rasch Kontakte zu Heusinger von Waldeggs Sohn, Joachim, einem Kunsthistoriker, der als emeritierter Professor für Kunstgeschichte in Karlsruhe lebt, geknüpft wurden.

Innenansicht der Wernswiger Kirche in der Amtszeit von Pfarrer Heussinger von Waldegg

 

Foto: Innenansicht der Wernswiger Kirche in der Amtszeit von Pfarrer Heusinger von Waldegg.

Neben zahlreichen Fotografien erreichten den Herausgeber auch Scans eines DIN-A-5 Heftes aus Karlsruhe, in dem sich 13 Pfarrer, die zur kirchlichen Opposition innerhalb der protestantischen Kirche bekannten und zur Bekennenden Kirche gehörten. Das Besondere des Hefts ist, dass sich diese Pfarrer gegenseitig auf der lokalen Ebene in und um den heutigen Schwalm-Eder-Kreis schriftlich in Form von Rundbriefen austauschten. Dieser Austausch fand auf 84 Seiten in den entscheidenden Kriegsjahren 1942 und 1944 statt. Dabei erreichten die Rundbriefe sogar Pfarrer, die an der Ostfront im Kriegseinsatz waren. Dies ist umso bewundernswerter, weil sie schließlich mit einem jederzeitigen Verhör durch die Geheime Staatspolizeistelle Kassel im Falle des Bekanntwerdens ihrer Aktivitäten rechnen mussten. Schließlich leisteten auch die Pfarrer seit dem 2. Mai 1938 – ähnlich wie bei der Reichswehr bereits seit dem 2. August 1934 – einen persönlichen Eid auf den „Führer“ und Reichskanzler Adolf Hitler. Ein Grund mehr, ihre Rundbriefe einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zumal so ein interessanter Blick in die Gedankenwelt der mehrheitlich von Landgemeinden geprägten Pfarrer während des Zweiten Weltkriegs ermöglicht wird.

Einer der beteiligten Pfarrer führte seine Pfarrstelle in Homberg/Efze aus, drei in den Borkenern Ortsteilen Dillich, Nassenerfurth und Singlis, einer in Felsberg-Wolfershausen, zwei in Neuenstein-Raboldshausen (Kreis Hersfeld-Rotenburg) und zwei weitere in den Waberner Ortsteilen Harle und Niedermöllrich. Hinzu kommt Emilia Dippel, die Witwe des Homberger Pfarrers Helmut Dippel, die nach dessen Tod im Sommer 1941 im Verteiler der Rundbriefe verblieb.

Die Existenz der Rundbriefe ist einerseits umso erstaunlicher, weil im nördlichen Hessen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchaus rechte, rechtsradikale und antisemitische Strömungen politisch die Stimmung teilweise beherrschten. Andererseits gab es auch in Nordhessen durchaus eine Opposition bzw. widerständisches Denken gegen das NS-Regime.

In dieser Ambivalenz sind die Rundbriefe der 13 Pfarrer einzuordnen, die in dieser Publikation erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Erstaunlich dabei ist, dass die Pfarrer den Krieg selbst nie in Frage stellten und auch die Analysefähigkeit vermissen lassen, Kriegsursachen und den Verlauf des Krieges in Verbindung zu setzen. Die Bombardierung der Stadt Kassel wird breit beklagt, aber die Hintergründe, warum dies geschah, werden nicht hinterfragt.

Foto: Das Studierzimmer von Pfarrer Edmund Friedrich Wolfgang Heusinger von Waldegg

Die biografischen Schicksale von sechs weiteren Pfarrern, die sich auf dem heutigen Kreisgebiet in der Opposition und im Widerstand gegen den Nationalsozialismus befanden oder hier geboren wurden, ergänzen die Rundbriefe. Dieser Band erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, im Gegenteil, er möge Anlass dafür sein, weitere Pfarrerschicksale der Region in der nationalsozialistischen Zeit zu erforschen.

Foto: Familie Heusinger von Waldegg 1946

Das 338 Seiten starke Buch unter dem Titel „Kirchliche Opposition gegen das nationalsozialistische Regime im Raum Homberg/Efze im Zweiten Weltkrieg – Die Rundbriefe Nr. IV des Kreisbruderkreises Homberg vom September 1942 bis November 1944“ kann für 13,50 € bei Amazon erworben werden.

Link zur  Buchbestellung

siehe auch Tag des offenen Denkmals: Altes Pfarrhaus Wernswig

Alle Bilder: Archiv Joachim Heusinger von Waldegg, Karlsruhe

 

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Bodendenkmalpflege am Werk

Foto: Wo einst das denkmalgeschützte Fachwerkhaus Holzhäuser Straße 3 stand, erkundet die Bodendenkmalpflege Funde. Auf dem Gelände östlich des Marktplatzes konnte man sicher sein, dass dort Funde aus der mittelalterlichen Stadt zu finden sein werden. In jedem Bebauungsplan ist die Verpflichtung festgeschrieben, dass die Bodendenkmalpflege informiert werden muss, sobald erste Hinweis sichtbar werden. Das ist […]

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Brandlast am Burgberg

Foto: Gefällte Bäume am Burgberg bleiben liegen und vertrocknen.   Ab 1. Oktober dürfen wieder Bäume gefällt werden. Die Wälder sind voller abgestorbener Bäume, auch am Burgberg. Am 2. September gab es eine öffentliche Begehung des Burgbergs mit dem Förster Florian Koch, die HNA berichtete darüber unter der Überschrift: Am Homberger Schlossberg stehen Fällarbeiten an […]

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Der Regierungspräsident zu der Gefahrstoff-Entsorgung von Holzhäuser Straße 3

Der Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Thurau lud in mehreren Anzeigen die Bürger dazu ein, Fragen zu stellen.
Auf die drei Fragen vom 10. Juli 2020 nach dem Verbleib der Gefahrstoffe im abgerissenen Haus Holzhäuser Straße 3 gab es bisher keine Antwort.

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Email-Verkehr zu den Fragen nach Menge, Verbleib und Kosten der Entsorgung der Schadstoffe

  Eine Dokumentation Anfang des Jahres 2020 wurde der größte Teil des unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhauses Holzhäuser Straße 3 abgerissen. Der Abriss wurde mit gefährlichen Schadstoffen begründet, mit denen die abgerissenen Teile des Hauses belastet seien. Für die Entsorgung von Schadstoffen muss ein Entsorgungsnachweis ausgestellt werden. Aus den Deponierechnungen ergibt sich die Menge und der […]

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Anfrage nach der Entsorgung von Gefahrstoffen bleibt unbeantwortet

  Eine Zeit lang lud der Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Thurau (SPD) im Gemeindeblatt "Homberg aktuell" dazu ein, Fragen zur Stadt an ihn zu richten, die er beantworten wollte. Auch die Stadtverordneten sollten die Antwort erhalten. Foto: Fachwerkhaus unter Denkmalschutz nach dem Abriss des größten Teil des Hauses. Anfang des Jahres wurde in der Holzhäuser Straße 3 […]

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Noch immer kein Protokoll

  Die Stadtverordnetenversammlung fand am 10. September statt. Eine Woche danach soll nach der Geschäftsordnung das Protokoll der Sitzung vorgelegt werden. Inzwischen ist auch die zweite Woche vergangen, ohne dass das Protokoll vorgelegt wurde. Der oberste Vertreter der Homberger Bürger, der Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung, Jürgen Thurau (SPD) hat nicht die Geschäftsordnung eingehalten, wie es seine […]

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Homberg eine Modellkommune?

   Im Frühjahr 2019 präsentierte sich Homberg mit der HLG als eine Modellkommune für eine Energie-Plus Siedlung.  Dafür wurden viele Fördermittel in Aussicht gestellt. Bürgermeister Dr. Nico Ritz plante: Das Krankenhausgelände und die benachbarten Grünflächen sollten zu einem Modellprojekt werden, auf dem bis 60 Häuser errichtet werden. Seit gut einem Jahr ist von dem Projekt […]

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Der Fisch hat angebissen

Homberg will kaufen, traut es sich aber noch nicht zu sagen. Asklepios kann sich freuen, sie haben einen Dummen gefunden.
Die Bürger haben die Last zu tragen oder sie wehren sich gegen die Dummheit.

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Post: Wieder Sonntagsleerung

  Nachdem die Post den Briefkasten an dem alten Postgebäude abgebaut hatte, gab es sonntags keine Leerung mehr. Jetzt gibt es wieder diesen Service in Homberg.    Wer am Wochenende seine Post erledigt, will diese manchmal wegen Terminsachen montags beim Empfänger ankommen lassen. Wenn Briefe am Sonntag vor 9:30 im neu aufgestellten Briefkasten neben der alten […]

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Eine Stimme zu Homberg

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Was hat die Stadt das Autokino in der Arena gekostet?

Foto: Autokino auf dem Gelände der ehemaligen Ostpreußenkaserne im Sommer 2020 In diesem Sommer erwachten Autokinos zu neuem Leben. Sie wurden zur Attraktion im Corona-Sommer, kaum eine Stadt, in der nicht kurzzeitig ein Autokino improvisiert wurde. Auch Homberg war dabei. Ab Mitte Mai gab es ein Programm und andere Events. Die Homberger "Arena" mit den Blick […]

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Homberg präsentiert

Zum Tag des offenen zerstörten Denkmals Foto: Holzhäuser Straße 3 Denkmalpflege durch Ausbau der Fenster, mit zerfetzten Plastikfolien gesichert, Abbruch des größten Teil des Hauses.   Foto: Holzhäuser Straße 3 Vorbereitung zur systematischen Zerstörung durch Ausbau der Fenster Foto: Abriss eines intakten Scheunengebäudes des historischen Murhardschen Anwesens in der Webergasse. Foto: Das "Osterhäuschen" im Landschaftsschutzgebiet […]

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