Manipulationen erkennen und sich schĂŒtzen
Die Homberger Politik ist geprĂ€gt von zahlreichen Manipulationen. Manche sind nicht immer gleich zu erkennen. Im Lauf der Zeit wird die TĂ€uschung aber sichtbar. Daraus lĂ€sst sich lernen. Ein aufschlussreiches Beispiel bietet das Einkaufszentrum mit der Bebauung in der Kasseler StraĂe.
Der
Vertrag mit der Stadt
Die Firma Schoofs Immobilien Frankfurt wollte ein Einkaufszentrum bauen und hat dafĂŒr einen Vertrag mit der Stadt abgeschlossen, in dem geregelt ist, was und wie sie bauen will. Zu dem Vertrag gehört auch, dass die Stadt prĂŒft, ob die Firma dazu wirtschaftlich in der Lage ist. Auf dieser Basis wurde ein befristetes Planungsrecht geschaffen. Das nennt man einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan.
Nach dieser Vereinbarung wollte Schoofs in der Kasseler StraĂe eine Erweiterung des SparkassengebĂ€udes und einen weiteren BĂŒrobau mit einer Apotheke im Erdgeschoss bauen. Diese Bilder hat Schoofs immer wieder verbreitet, auch auf den Bannern am Bauzaun.
Foto: Banner am Bauzaun im Bindeweg mit der Abbildung der ehemals geplanten GebĂ€uden in der Kasseler StraĂe
Kein Bedarf fĂŒr BĂŒrorĂ€umen
Schoofs hat sich nicht an den Vertrag gehalten. Sie wollen die beiden GebĂ€ude nicht bauen, es gĂ€be fĂŒr die BĂŒrorĂ€ume keinen Bedarf. Das hĂ€tten sie vor Vertragsabschluss prĂŒfen mĂŒssen. Es ist ihr Risiko, wenn sie den Immobilienmarkt so schlecht einschĂ€tzen. Die Stadt als Vertragspartner hĂ€tte auf die ErfĂŒllung des Vertrags bestehen mĂŒssen. So ist es im Normalfall im GeschĂ€ftsleben. Die Stadt hat diese Ănderung hingenommen und akzeptiert.
Stimmt dieses Argument ĂŒberhaupt? Zur Zeit sollen neue BĂŒroflĂ€che in der Freiheit fĂŒr das Kirchenkreisamt gebaut werden. Es gibt also doch Bedarf.
Ausreichende StellplÀtze
Durch den Wegfall der beiden GebĂ€ude wĂ€ren weniger ParkplĂ€tze nach der Stellplatzordnung notwendig. AuĂerdem könnten auf den nicht bebauten FlĂ€chen weitere ParkplĂ€tze entstehen. 270 StellplĂ€tze sind nach dem derzeitig gĂŒltigen Bebauungsplan fĂŒr die bereits reduzierte Planung notwendig. FĂŒr den neuen Entwurf des Bebauungsplan 2020 werden wieder 270 StellplĂ€tze vorgeschrieben obwohl sich Erhebliches geĂ€ndert hat. Eine Herleitung entsprechend der Stellplatzsatzung fehlt.
Die Kreissparkasse hatte auf dem Plangebiet ihre notwendigen StellplÀtze ausgewiesen. Es ist nicht ersichtlich, wie diese Kreissparkassen-StellplÀtze in die Berechnung der Anzahl eingeht.
Abbildung: AuszĂŒge aus den BebauungsplĂ€nen 2016 und 2020
Ein Loch in der StraĂenrandbebauung
Durch den Wegfall der BĂŒrogebĂ€ude entsteht eine groĂe LĂŒcke in der StraĂenrandbebauung. Die FWG beantragte, das Einkaufszentrum statisch so zu bauen, dass spĂ€ter solche StraĂenrandbebauung möglich sein kann. Die Stadtverordneten folgten dem Antrag und beauftragten am 14. Juni 2018 den BĂŒrgermeister entsprechend zu verhandeln und die Stadtverordneten das Ergebnis zur Entscheidung vorzulegen.
Diesen Auftrag der Stadtverordnetenversammlung hat der BĂŒrgermeister seit eineinhalb Jahre nicht erfĂŒllt. Er hat den Beschluss des Stadtparlament ignoriert.
Am 12. MĂ€rz 2020 sollte der GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Schoofs, Herr Mohamed Younis die Planung vorstellen, wie eine Blockrandbebauung möglich sein könnte. Younis kam nicht, die PlĂ€ne von Schoofs stellte der BĂŒrgermeister vor. Dr. Nico Ritz prĂ€sentierte einen Plan, nach dem auf dem Parkplatz ein eingeschossiger Bau entlang der Kasseler StraĂe gebaut werden könnte.
Der BĂŒrgermeister informierte ĂŒber die Planung von Schoofs, er legte aber den Stadtverordneten kein Ergebnis zur Entscheidung vor, wie die Stadtverordneten ihn 2018 beauftragt hatten. Er manipulierte, indem er versuchte, den Eindruck zu erwecken, er hĂ€tte entsprechend desAuftrag gehandelt.
Mit dieser Lösung eines ebenerdigen GebĂ€ude wĂŒrden mindestens 18 StellplĂ€tze wegfallen. Könnten die notwendigen 270 ParkplĂ€tze dann noch erfĂŒllt werden? ZusĂ€tzlich mĂŒssten fĂŒr die Nutzung des neuen GebĂ€udes weitere ParkplĂ€tze nachgewiesen werden. Die Lösung, die Schoofs und der BĂŒrgermeister vorstellten, ist keine. Es ist der Versuch die Stadtverordneten und letztlich die BĂŒrger zu tĂ€uschen.
Diese Scheinlösung ist jetzt auch im Bebauungsplan aufgenommen worden, wo es heiĂt "Mögliche Bebauung". Dass die Bebauung wegen der fehlenden ParkplĂ€tze nicht möglich ist, ignoriert er und hofft, damit die BĂŒrger tĂ€uschen zu können.
Die Aussage ist unverbindlich. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan schafft nur ein zeitlich befristetes Recht. Der Statische Nachweis ist bisher nicht vorgelegt worden. Der "Werkraum" den die Sparkasse vorgeblich errichten wird, ist ebenfalls unverbindlich, da der Vertrag mit dem Projektentwickler Schoofs abgeschlossen wird, hat er fĂŒr die Kreissparkasse keine verpflichtende Bindung.
Illegale Bauten
In dem jetzt öffentlich ausgelegten Bebauungsplan sind noch weitere VerĂ€nderungen zu erkennen. Es sind keine Ănderungen, die geplant sind, die Ănderungen sind bereits gebaut. illegal gebaut, ohne dass eine Aufsichtsbehörde dagegen einschreitet, so wie es jeder private Bauherr sofort erleben wĂŒrde.
Abbildung: Links: Auszug aus dem gĂŒltigen Bebauungsplan von 2016
Rechts: Anbau parallel zur Wand der Spielhalle, die nach dem Bebauungsplan nicht zulÀssig ist.
Bauen auf Risiko â spĂ€ter wird geheilt
Schoofs ist das Risiko eingegangen, bereits Fakten zu schaffen, bevor sie genehmigt sind. Einen Abriss der illegalen Bauten fĂŒrchtet Schoofs offensichtlich nicht. GeschĂ€ftsfĂŒhrer Mohamed Younis kann sich wohl sicher sein, dass der BĂŒrgermeister die widerrechtlichen MaĂnahmen ausbĂŒgeln wird. Der BĂŒrgermeister wiederum weiĂ, dass er bei den Stadtverordneten eine Mehrheit findet, sie werden das rechtswidrige Vorgehen wohl nachtrĂ€glich legitimieren. Alle machen sich zu Komplizen des Projektentwicklers und schaden der Stadt und dem Rechtsstaat.
Im MĂ€rz 2021 finden Kommunalwahlen statt. Werden die verantwortlichen Parteienvertreter im Stadtparlament wieder gewĂ€hlt, oder sind die BĂŒrger so wach zu erkennen, wer sie in die Misere hineinbringt?